Meinung

3 Fragen an Bernecker

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Quelle: Bernecker

Warum stiegen Gold und Bitcoin zuletzt deutlich an?

Der Goldpreis und der Eurokurs in Dollar korrespondieren miteinander. Beide zeigen nach den jüngsten Bewegungen den Ansatz einer Konsolidierung mit einer Restgröße von 2 bis 3 %. Erst wenn der Eurokurs 1,12 Dollar überschreitet, ergäbe sich für Gold der Ansatz, den bisherigen Spitzenpreis von 2020 zu überschreiten.

Das muss abgewartet werden. Bitcoin ist ein Medium, keine Währung und kein wirklich überschaubarer Markt. Die Kryptowährungen leben deshalb vom Meinungsstand der Akteure als Spiegelbild der Bewegungen in den realen Märkten. Deshalb ist ein seriöser Trend nicht erkennbar.

Wie performen Aktien in der Regel in einem Stagflations-Szenario?

Stagflation ist ein grundsätzliches Risiko für jede Wirtschaft/jedes Land. Für Deutschland gibt es nur ein Beispiel, die Periode 1974 bis 1982. Damals infolge der Ölkrise und der ungebremsten Aktivitäten der Gewerkschaften. Das ergab am Ende eine hohe Inflation und hohe Zinsen. Dem konnten die deutschen Unternehmen nur wenig ausweichen. Zurzeit ergibt sich das gleiche Bild auf der einen Seite mit der Möglichkeit, dieser Entwicklung auszuweichen.

Das bedeutet Verlagerung der Produktion ins Ausland. Die jüngsten Vorbilder sind die Autokonzerne, Siemens, Bayer oder Evonik etc. mit dem Erwerb oder Aufbau neuer Produktionen entweder in den USA oder in China. Nur eine andere Wirtschaftspolitik kann dies verhindern. Das Siechtum der Ampel ist damit vorgezeichnet. An der Börse ist damit ein einheitlicher Trend, gemessen im DAX, schwer vorstellbar. Es gibt sowohl Gewinner wie Verlierer und damit steht jede Strategie unter dem Vorbehalt der Selektion.

Welche Aktie ist Ihr Favorit im DAX40 für die kommenden 12 Monate?

Zwei Aktien im DAX stehen zur Wahl. Adidas hatte mit einem miserablen Marketing seine Marktstellung beschädigt. Das kostete den massiven Einbruch des Kurses und, gemessen in Euro, einen Verlust des Marktwertes um fast 30 Mrd. Euro. Das Produktportfolio bleibt erstklassig. Darin liegt die ungewöhnliche Chance eines überproportionalen Comebacks unter neuer Leitung und einer neuen Marktstrategie. Hier geht es um mindestens 50 %. Die Alternative ist ganz anders aufgebaut.

Siemens Energy ist der wichtigste Hersteller von Energietechnik von AKW bis Gas- und Kohlekraftwerke mit dem demnächst wichtigsten Standbein Windkraft. Doch der Preis war hoch. Für die Rechte an Gamesa und den Verlust dieser Tochter mussten insgesamt fast 2 Mrd. Euro aufgewendet werden. Jetzt stehen 100 Mrd. Euro Auftragsbestand dem Marktwert von nur 15 Mrd. Euro gegenüber. Morgan Stanley liefert dazu die erste Perspektive: Kursziel 33 Euro gegen aktuell 20 Euro. Also ebenfalls rd. 50 % Potenzial. Jeder hat die Wahl!

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