Dax Tagesrückblick: 16.000er Marke erneut eine Nummer zu groß - Inflation im Fokus

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Die im Juni wieder gestiegene Inflation in Deutschland hat am Donnerstag die Erholung am deutschen Aktienmarkt erst einmal abgewürgt. Der Dax schloss 0,01 Prozent tiefer bei 15 946,72 Punkten und konnte somit die Aufwärtsbewegung der vergangenen beiden Tage nicht fortsetzen. Erneut scheiterte der Dax haarscharf an der 16 000er Marke. Der MDax  der mittelgroßen Unternehmen gab um 0,10 Prozent auf 27 194,33 Punkte nach.

Inflationsrate weiter deutlich über 2 Prozent-Ziel

Nach ersten Daten des Statistischen Bundesamtes stiegen die Verbraucherpreise im Juni auf Jahressicht um 6,4 Prozent. Im Mai lag die Jahresteuerungsrate noch bei 6,1 Prozent. Es war der erste Anstieg der Inflation seit Februar. "Der Weg zu niedrigeren Inflationsraten ist holprig und lang", schrieb Volkswirt Jörg Zeuner von Union Investment. Der Trend weise aber in die richtige Richtung, denn die schwächelnde Nachfrage hinterlasse ihre Spuren bei den Preisen.

Im Dax gewannen Infineon 1,6 Prozent und im MDax legten Aixtron sogar um 6 Prozent zu. Gute Zahlen und eine optimistische Prognose des US-Chipkonzerns Micron Technology gab den beiden Titeln Auftrieb. Aixtron profitierten zudem von einer positiven Studie von Citigroup.

Gesucht waren auch Automobilwerte wie Porsche, BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz, die zwischen 0,6 und 2,7 Prozent gewannen. Hier sorgte eine optimistische Gewinnprognose von Renault für dieses Jahr für gute Stimmung im Autosektor.

Enttäuschende Quartalszahlen und eine trübe Prognose des US-Klebstoffherstellers H.B. Fuller ließen die Anleger des deutschen Konkurrenten Henkel vorsichtig werden. Die im Dax notierten Vorzugsaktien verloren 0,3 Prozent.

Bilfinger nach Studie gefragt

Die Anteile des Industriedienstleisters Bilfinger schnellten nach einer Kaufempfehlung von UBS um 7,2 Prozent hoch. Analyst Gregor Kuglitsch argumentierte, mit Blick auf die Profitabilität des Unternehmens sei der Markt zu pessimistisch eingestellt.

Renditen ziehen deutlich an

Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag deutlich gefallen. Bis zum Nachmittag sank der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,90 Prozent auf 133,57 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,41 Prozent. In allen Ländern der Eurozone legten die Renditen zu.

Überraschend starke Daten vom Arbeitsmarkt und zum Bruttoinlandsprodukt belasteten auch die Anleihekurse in Europa. So sind die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe merklich gefallen, während Ökonomen überwiegend mit einer Stagnation gerechnet hatten. Die auf den ersten Blick positive Nachricht dürfte der US-Notenbank Sorgenfalten bereiten. Ein starker Arbeitsmarkt stützt die Lohnentwicklung und treibt die Inflation. Dies könnte die Fed zu weiteren Zinserhöhungen zwingen. Zudem ist die Wirtschaft im ersten Quartal stärker gewachsen als bisher ermittelt. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte bereits am Mittwoch bei einer Konferenz im portugiesischen Sintra nicht ausgeschlossen, den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation weiter zu erhöhen.

Zudem ist in Deutschland im Juni die Inflationsrate gestiegen. "Allerdings sind diese höheren Raten alleine auf die vor einem Jahr erfolgte Einführung von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket zurückzuführen", kommentierte Ralph Solveen, Analyst bei der Commerzbank. Die Inflation dürfte in den kommenden Monaten wieder nachgeben. In Spanien sank sie unterdessen unter die Marke von zwei Prozent, die die EZB für die gesamte Eurozone mittelfristig anpeilt. An der Absicht der EZB, die Leitzinsen weiter anzuheben, dürften die Zahlen nichts geändert haben. Die Daten für den gesamten Währungsraum werden am Freitag veröffentlicht. (mit Material von dpa-AFX) 

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