Börse am Morgen

Dax leicht im Minus – SAP stürzt an Dax-Ende – Delivery Hero steig in Saudi-Arabien ein

onvista · Uhr
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Nach der uneinheitlichen Performance tags zuvor hat der deutsche Aktienmarkt am Freitagmorgen leicht nachgegeben. Der Dax notiert gut eine Stunde nach Handelsbeginn 0,37 Prozent tiefer bei 16.144 Punkten. Negative Impulse liefern die schwache US-Technologiebörse Nasdaq sowie enttäuschende Quartalsberichte der Dax-Unternehmen SAP und Sartorius. Im weiteren Handelsverlauf könnte es aufgrund des Verfalls von Dax-Optionen zu Kursschwankungen kommen. In der kommenden Woche stehen mit den Leitzinsentscheiden in den USA und der Eurozone zwei Topereignisse an, die die Anleger weiterhin von größeren Wetten abhalten dürften.

Über 5 Prozent im Minus: SAP stürzt ans Dax-Ende

Gestern hat SAP hat gestern seine Jahresziele gesenkt und heute schicken die Anleger die SAP-Aktie mit knapp 5 Prozent ins Minus auf leicht über 120 EUR.

In seiner neuen Prognose geht SAP für das laufende Jahr von einer währungsbereinigten Steigerung des Cloud-Umsatzes von 23 bis 24 Prozent aus; zuvor hatte SAP ein Wachstum von 23 bis 26 Prozent auf dem Zettel. Die Angaben beziehen sich auf das fortgeführte Geschäft, klammern die verkaufte US-Tochter Qualtrics also aus.

Die Cloud ist das erklärte Zukunftsgeschäft der Walldorfer. Kunden, die SAP-Software so nutzen, zahlen einen geringeren Betrag über eine Laufzeit von in der Regel drei Jahren - bleiben aber dann oft länger Kunde, weil sie ohne Vertrag die Software nicht mehr nutzen können. Der Umsatz ist für SAP somit besser planbar als im Lizenzgeschäft, in dem die Software für eine höhere Einmalzahlung verkauft wird. Und auf Dauer soll der Cloud-Umsatz auch rentabler sein.

Delivery Hero wird Alleineigner von Hungerstation in Saudi-Arabien

Delivery Hero hat den in Saudi-Arabien ansässigen Lieferdienst Hungerstation übernommen. Der im MDax gelistete Konzern habe die noch ausstehenden 37 Prozent der Anteile für rund 297 Millionen US-Dollar erworben, teilte er am Freitag in Berlin mit. Hungerstation ist einer Unternehmenssprecherin zufolge Marktführer in Saudi-Arabien und ist zu einem deutlich geringeren Anteil in Bahrain aktiv. Delivery Hero betreibt in der Region Naher Osten und Nordafrika auch die bekanntere Marke Talabat.

Hungerstation steigerte nach Konzernangaben im vergangenen Jahr seinen Umsatz um mehr als ein Drittel auf 609 Millionen Euro. Davon blieben mehr als 50 Millionen Euro als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit).

Laborausrüster Sartorius kämpft mit schwacher Nachfrage

Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius hat erneut ein schwaches Quartal hinter sich. Nach dem Boom in der Pandemie zeigen sich die Kunden des Dax-Konzerns derzeit wenig ausgabefreudig und bauen stattdessen ihre Lagerbestände ab. Nach einem bereits schwachen Jahresauftakt lag der Auftragseingang nach sechs Monaten mit knapp 1,5 Milliarden Euro um rund ein Drittel unter dem Vorjahreswert, wie Sartorius am Freitag in Göttingen mitteilte. Der Umsatz sank im Vergleich um rund 16 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro.

Die Gewinneinbußen fielen noch deutlicher aus, auch weil Kosten belasteten. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verringerte sich um 26 Prozent auf knapp 517 Millionen Euro. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn unter dem Strich kam bei 202,5 Millionen Euro heraus, das waren etwa 40 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Damit fiel die Halbjahresbilanz noch etwas schlechter aus als am Markt erwartet. Allerdings hatten die Niedersachsen bereits vor rund einem Monat ihre Umsatz- und Margenprognose für 2023 wegen einer schwachen Nachfrage gekappt. Einige Analysten hatten womöglich ihre eigenen Annahmen noch nicht angepasst.

Britischer Einzelhandel legt dritten Monat in Folge zu

Die Einzelhändler in Großbritannien haben ihre Umsätze im Juni erneut steigern können. Im Monatsvergleich legten die Umsätze um 0,7 Prozent zu, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London bekannt gab. Es ist der dritte Zuwachs in Folge.

Bankvolkswirte wurden von der Stärke des Anstiegs überrascht. Sie hatten im Schnitt nur einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet. Im Vormonat waren die Umsätze um revidiert 0,1 Prozent (zuvor 0,3) gestiegen und im April um 0,5 Prozent.

Ohne die Einbeziehung von Autos legten die Umsätze im britischen Einzelhandel im Juni ebenfalls zu. In dieser Abgrenzung meldete das Statistikamt einen Anstieg im Monatsvergleich um 0,8 Prozent.

Wie das Statistikamt weiter mitteilte, legten die Umsätze im Handel mit Lebensmitteln zu, wobei auf Werbeaktionen von einigen Supermarktketten verwiesen wurde. Zudem seien die Erlöse von Warenhäusern und Möbelgeschäften gestiegen. Nur noch leichte Zuwächse gab es im nichtstationären Einzelhandel, während die Umsätze an den Tankstellen im Juni gesunken waren.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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