Börse am Morgen

Stimmung belastet den Markt - Lagarde spricht über Zinsen - Energiebranche warnt vor Preissprüngen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Dax
Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Eine toxische Mischung aus Zins- und Wachstumssorgen belastet derzeit den deutschen Aktienmarkt.

Der Dax hat sich nach seiner gestrigen Talfahrt zwar über der 15.400er Marke gerettet, jedoch die wichtige 200-Tagelinie nachhaltig durchbrochen. Dieses bärische Chart-Signal trübt den heutigen Handelstag ein. Der Dax knüpft an seine jüngtse Verluste an und rutschte knapp eine halbe Stunde nach Handelsstart um über 0,8 Prozent nach unten, auf sein aktuelles Tagestief bei 15.270 Punkten. Die starke anschließende Erholung taxierte den Kurs zwar kurzfristig in Richtung des Vortages-Schlusskurses, aber auch das blieb nicht von langer Dauer.

Rund eine Stunde nach Handelsbeginn notiert der Dax mit einem Verlust von 0,74 Prozent knapp unter der 15,300er Marke. Spannend bleibt, ob heute das aktuelle Tagestief durch die gedrückte Stimmung nochmal unterboten werden kann, oder die Bullen den Kurs wieder über die 200 Tageslinie bringen können.

Lagarde: EZB-Zinsen bleiben so lange hoch wie nötig 

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat erneut erhöhte Zinsen für einen längeren Zeitraum signalisiert. "Unsere künftigen Entscheidungen werden sicherstellen, dass die Leitzinsen der EZB so lange wie nötig auf einem ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden. Wir sind weiterhin entschlossen, dafür zu sorgen, dass die Inflation auf unser mittelfristiges Ziel von zwei Prozent zurückkehrt." 

Energiebranche warnt vor neuen Preissprüngen

Die Energiebranche hat ein Jahr nach den als "Doppelwumms" bekannt gewordenen Maßnahmen der Bundesregierung zur Entlastung der Kunden vor neuen Preissprüngen gewarnt. Zwar hätten sich inzwischen die Preise stabilisiert und das komme bei den Kundinnen und Kunden an, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Das dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass aufgrund der geopolitischen Entwicklungen erhöhte Risiken bestehen. 

Handelsdefizit mit China weiter oben auf EU-Agenda 

In den angespannten Beziehungen zwischen Europa und China will die EU das Handelsdefizit zum Vorteil der Volksrepublik weiter ganz oben auf die Agenda setzen. Es sei zwar normal, nicht mit jeder Volkswirtschaft der Welt eine ausgeglichene Handelsbilanz zu haben, sagte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis am Dienstag. "Aber wenn natürlich das Handelsdefizit wie in den vergangenen Jahren explodiert, muss man sich ansehen, was die Gründe dafür sind und wie man das Problem angehen kann."

Verbio verdient wie erwartet deutlich weniger und enttäuscht mit Gewinnausblick 

Hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie gesunkene Absatzpreise haben den Biokrafthersteller Verbio im vergangenen Geschäftsjahr stark belastet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei in den zwölf Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwas mehr als die Hälfte auf rund 240 Millionen Euro gefallen, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag mit. Damit fiel das operative Ergebnis genauso hoch aus, wie der Konzern zuletzt mit der im April gesenkten Prognose in Aussicht gestellt hatte. Analysten hatten allerdings im Schnitt mit einem etwas besseren Ergebnis gerechnet. Enttäuschend fällt auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr aus. 2023/24 peilt Verbio einen operativen Gewinn von 200 bis 250 Millionen Euro an. Die fünf von Bloomberg erfassten Experten haben bisher im Schnitt ein Ebitda von etwas mehr als 280 Millionen Euro auf dem Zettel. Die Aktien fielen im vorbörslichen Handel um 9 Prozent, nach Handelsstart weitere 4 Prozentpunkte auf 13 Prozent.

Umstufungen im Fokus

Besonders Versicherungsdienstleister standen heute im Fokus und wurden von Analysten vermehrt hochgestuft. Darunter vielen Hannover Rück, Munich re und Zurich.

Das jüngste Branchentreffen in Monte Carlo habe die weiter positiven Indikatoren für die Rückversicherer bestätigt, schrieb Analyst Dominic O'Mahony in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie. Dortigen Unternehmensaussagen zufolge sollten sich die Margen zumindest im Elementarschadengeschäft nicht verschlechtern, wogegen die Bedingungen bei Unfallversicherungen diskutabler seien. Mögliche Preissteigerungen bei der Erneuerungsrunde im Januar wären weniger ein Zeichen für ungewöhnlich hohe Gewinne, sondern eher ein Spiegel der Notwendigkeiten, um gesunde Kapitalausschüttungen aufrecht zu erhalten.

Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat das Kursziel für Hannover Rück  von 190 auf 200 Euro angehoben und die Einstufung auf "Neutral" belassen. 

Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat das Kursziel für Munich Re von 375 auf 420 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. 

Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat Zurich von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft, obwohl das Kursziel auf 415 Franken belassen wurde.

UBS belässt 1&1 auf 'Buy' 

Die Schweizer Großbank UBS hat 1&1 auf "Buy" belassen. Gespräche mit europäischen Führungskräften und Regulierungsbehörden aus dem Telekommunikationsbereich hätten bestätigt, dass der Internetkonzern United Internet und seine Mobilfunktochter 1&1 die Pläne für den Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes gestutzt hätten, schrieb Analyst Polo Tang in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie. Dies könnte den Aktien weiter Auftrieb geben. Tang nennt Deutsche Telekom und United Internet als seine bevorzugten Branchentitel. Am Ende der Rangliste stehen BT und KPN.

onvista redaktion/dpa-AFX

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