Aktien Frankfurt: Aktien am Feiertag nicht gefragt

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Risikobereitschaft der Anleger bleibt am Tag der Deutschen Einheit gedämpft. Während steigende Renditen Anleihen attraktiver machen, sinkt das Interesse der Anleger an Aktien. Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow lasten die Renditen "wie Blei auf den Kursen" wegen der Aussicht auf weiterhin hohe Zinsen.

Der Dax verlor zur Mittagszeit 0,25 Prozent auf 15.208,42 Punkte. Am Vormittag hatte der Leitindex mit 15 160 Zählern wieder sein tiefstes Niveau seit März angesteuert, das vor wenigen Tagen mit 15 138 Punkten erreicht wurde.

Laut der Commerzbank stehen die hohen Anleiherenditen im Zusammenhang mit anhaltenden Inflationssorgen und der damit zusammenhängenden Notwendigkeit, die Zinsen noch länger hochzuhalten. Ein solider Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie habe am Montag dazu beigetragen, indem er eine robuste Verfassung der US-Wirtschaft signalisierte. Anleger gehen unter dieser Voraussetzung davon aus, dass die US-Notenbank Fed Spielraum für weiter hohe Zinsen hat.

Auf Unternehmensseite blieb die Nachrichtenlage feiertagsbedingt ruhig. Eine Nachricht, die Zalando belastete, kam mit einem gesenkten Ausblick vom Konkurrenten Boohoo aus Großbritannien. Dies erinnerte die Anleger an das derzeitige Branchenproblem einer nur dürftigen Nachfrage. Die Zalando-Aktien beendeten ihre jüngste Erholung mit einem Rücksetzer um 3,3 Prozent. Nahe der 20-Euro-Marke erreichten sie zwischenzeitlich ihr Tief seit einem Jahr.

Wegen der Perspektive länger hoher Zinsen machten die Anleger - wie schon zuletzt - einen großen Bogen um den kapitalbedürftigen Versorgersektor. Seit Tagen schon geht es für den Branchenindex Stoxx Europe 600 Utilities rapide bergab. Davon erfasst wurden im Dax die Aktien von RWE und Eon mit Abgaben von bis zu 2,6 Prozent. RWE sackten im Zuge dessen auf ihr niedrigstes Niveau seit März 2022 ab.

Ansonsten sorgten erneut Analystenkommentare für Bewegung. Aktien von Rational fielen im MDax um 2,1 Prozent, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für den Großküchenausrüster aufgegeben hat. Laut dem neu zuständigen Analysten Fraser Donlon spricht der jüngste Auftragstrend für ein schwächeres Jahr 2024. Vor diesem Hintergrund sei die Bewertung der Papiere nun angemessen und bedeutende Kurstreiber unwahrscheinlich.

Als positive Ausnahme im MDax bewegten sich die Papiere von Nemetschek mit 2,1 Prozent im Plus. Hier gab die Barclays Bank ihr bislang negatives Votum auf. Das Marktumfeld für den Bausoftware-Hersteller sei widerstandsfähiger, schrieb Analyst James Goodman in einer Branchenstudie. Dies mache das Verhältnis von Chancen und Risiken ausgewogener.

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