Dax stabilisiert nach Fall unter 15.000 Punkte

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Dax ist am Mittwoch erstmals seit März wieder zeitweise unter die Marke von 15.000 Punkten gefallen. "Die Zinsen bleiben für die Aktienmärkte der große Spielverderber", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners am Morgen. Allerdings konnte der Leitindex diese Scharte bis zur Mittagszeit wieder auswetzen.

In der ersten Handelsstunde sackte der Dax bis auf 14.948 Punkte ab, holte die Verluste dann aber wieder auf. Zur Mittagszeit schaffte er es knapp mit 0,10 Prozent ins Plus auf 15.100,57 Zähler. Seit dem Dax-Rekordhoch, das mit 16.528 Punkten von Ende Juli stammt, hatte der Leitindex binnen zwei Monaten in der Spitze fast zehn Prozent an Wert verloren.

Die jüngsten Turbulenzen sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Dax in diesem Jahr noch auf ein Plus von etwa acht Prozent kommt. Der MDax steht schlechter da, denn mit dem Fall unter die Marke von 25.000 Punkten hatte er seine Jahresgewinne am Mittwoch zeitweise aufgezehrt. Zuletzt stand der Index mittelgroßer Werte dann aber wieder darüber bei 25.252,19 Zählern. Er blieb dabei mit 0,18 Prozent im Minus.

Der Anstieg der Marktzinsen gilt derzeit weltweit als maßgeblich, bislang fehlen Aktienanlegern deshalb die Kaufargumente für eine mehr als nur kurze Erholung. Während die Rendite zehnjähriger US-Anleihen auf dem höchsten Stand seit 16 Jahren angekommen ist, war der Dow Jones Industrial am Vorabend auf Jahressicht ins Minus abgetaucht. Am Mittwoch wird der New Yorker Leitindex nun zumindest stabilisiert erwartet.

Zuletzt hatten die Aktien von Energiekonzernen besonders stark unter der Perspektive gelitten, dass die Zinsen länger hoch bleiben. Nach einem Kursrutsch um fast 19 Prozent seit Ende August erholten sich die Aktien von RWE am Mittwoch mit einem Plus von 2,4 Prozent. Ähnliches galt für Eon mit einem Anstieg um 1,7 Prozent als zweitbester Dax-Wert.

Eher am Dax-Ende tauchten die Commerzbank und die Deutsche Bank auf mit Abgaben von bis zu 1,4 Prozent. Damit setzte sich ihr schwacher Kursverlauf im Oktober fort, nachdem beide Aktien Ende September noch ihr höchstes Niveau seit etwa zwei Monaten erreicht hatten. Sie folgten auch einer schwachen Vorgabe, denn am Vorabend war es für Finanztitel in New York schon deutlich bergab gegangen.

Im MDax waren die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) mit einem Abschlag von vier Prozent das Schlusslicht. Sie rutschten unter die 200-Tage-Linie, die ein beliebter Indikator für den langfristigen Trend ist. Eine Klage dreier US-Bundesstaaten gegen einen Geschäftsbereich wegen möglicherweise unnötiger Behandlungen beschäftigte hier die Anleger. Einem Händler zufolge trübt dies weiter die Anlegerstimmung.

Unter Druck standen im MDax auch die 1,6 Prozent tieferen Aktien der Lufthansa . Die Fluggesellschaft verliert mit der skandinavischen SAS einen Partner in ihrem Luftfahrtbündnis Star Alliance. Nach dem Einstieg von Air France-KLM bei den Skandinaviern sollen diese künftig wechseln zur Skyteam Alliance, die von Air France-KLM angeführt wird.

Gesprächsstoff lieferten ansonsten wieder einmal Analystenkommentare - und dies negativ. Die Papiere des Chemikalienhändlers Brenntag sanken um 0,9 Prozent nach einer Abstufung auf "Hold" durch die britische Bank HSBC. Analyst Dario Dickmann begründete den aufgegebenen Optimismus mit der hohen Bewertung des Chemikalienhändlers angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten.

Nicht auf die Beine kommen außerdem die Zalando -Aktien, die nochmals um 1,3 Prozent sanken. Der Kurs fiel hier erstmals seit einem Jahr kurz unter die 20-Euro-Marke - auch getrieben durch eine aufgegebene Kaufempfehlung der UBS. Nach einem Analystenwechsel geht Yashraj Rajani nicht mehr optimistisch an den Online-Händler heran, denn viel sei in den Markterwartungen schon enthalten.

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