Kolumne

Konjunktur-Ausblick: Diese Branche liefert endlich positive Signale

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: Koto Amatsukami/Shutterstock.com

An der Börse richtet sich der Blick nach vorn. Sechs Monate gelten als guter Zeitraum, auf den auch viele Konjunkturumfragen ausgelegt sind. Doch wie wird die Welt in einem halben Jahr aussehen? Diese Frage stellen sich regelmäßig Investoren und Manager aus verschiedenen Branchen. Aus solchen Überlegungen entstehen wichtige Stimmungsindikatoren. In dieser Woche sind einige neue Umfragen erschienen. Sie liefern kein klares Bild: Die Aussichten sind noch trüb, ähnlich wie das aktuelle Herbstwetter.

Es zieht zwar kein massiver Sturm auf – um im meteorologischen Bild zu bleiben, dennoch gibt es noch wenig Anlass, erste zarte Frühlingsknospen in der Konjunktur zu sehen. Uns erwartet erst einmal ein harter Winter – zumindest konjunkturell –, sollten die Experten mit ihren Einschätzungen richtig liegen.

Einkaufsmanager Europa: Viel Schatten bei der aktuellen Lage

Ein Signal haben die europäischen Einkaufsmanagerindizes geliefert. Der Wert im Dienstleistungssektor ist im Oktober von 48,7 auf nur noch 47,8 Punkte gesunken. Experten hatten im Vorfeld mit einem deutlich kleineren Rückgang gerechnet. Zudem wurde der Anstieg aus dem Vormonat wieder vollständig korrigiert. Ganz klar: Jetzt liegt dieser wichtige Stimmungsindikator wieder auf einem Niveau, bei dem es in der Vergangenheit zu einer Schrumpfung der Wirtschaft gekommen ist. In einem anderen Bereich liefert der Index weiterhin rezessive Signale. So sank der Index für das verarbeitende Gewerbe leicht von 43,4 auf 43,0 Punkte.

Ifo Geschäftsklima: Kleiner Lichtblick für Deutschland

Immerhin lieferte der ifo-Geschäftsklimaindex für den Oktober einen kleinen Lichtblick für Deutschland. Hier stieg er insgesamt von 85,9 auf 86,9 Punkte an. Vor allem die Erwartungen für die kommenden sechs Monate haben den Anstieg gestützt. Allerdings hat sich die Einschätzung der aktuellen Lage nur wenig verbessert. Der Blick nach vorn liefert jedoch ein wenig Anlass zum Optimismus. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe und im Bereich der Dienstleistungen hat sich die Einschätzung verbessert. Auf der anderen Seite setzt sich der Abwärtstrend im Handel weiter fort – und das vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima auf dem niedrigen Niveau des Vormonats immerhin stabilisiert.

Zinserhöhung: Der Gipfel ist wohl erreicht – oder doch nicht?

Für die kommenden Monate werden zwei Aspekte in den Fokus rücken: Zum einen die weitere Konjunkturentwicklung in den großen Volkswirtschaften, zum anderen die Entwicklung der Zinsen. Immerhin haben zuletzt die 10-jährigen US-Anleihen die Renditemarke von 5 Prozent überschritten. Damit ist jetzt auch die Zeit der inversen Zinskurve in den USA vorbei. Und das war in der Vergangenheit regelmäßig ein wichtiger Wendepunkt an den Märkten. Mit Blick auf die kommende Woche wird vor allem die Sitzung der US-Notenbank wichtig sein. Derzeit sieht es so aus, als ob Notenbank-Chef Jerome Powell nicht weiter an der Zinsschraube drehen wird. Eine weitere Anhebung der Zinsen um 25 Basispunkte bei der noch ausstehenden Sitzung Ende November halten hingegen viele Experten für möglich. Auch wenn das Jahr kurz vor dem Ende steht – es bleibt im Bezug auf die Kapitalmärkte weiterhin spannend.

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel