Kolumne

Kapitalmarkt-Ausblick: Diese Faktoren sind 2024 besonders wichtig

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: Blue Planet Studio/Shutterstock.com

Welche Chancen oder Risiken bietet die Börsen in diesen Tagen? Welche Anlageklasse ist dabei besonders vielversprechend und was könnten die großen Treiber an den Märkten 2024 sein? Diese Fragen sind jetzt für Investoren besonders relevant und daher werde ich sie auch in dieser Kolumne beantworten.

Zunächst zu den Chancen und Risiken. Die werden stark von den aktuellen Inflationstrends und der Geldpolitik der Zentralbanken beeinflusst. Hinzu kommt die Bedeutung der Unternehmensgewinne. Bezogen auf die Zinsen und die Inflation könnte jedoch das Motto des „Higher for longer“ gelten. Und das würde doch eher Risken für die Finanzmärkte bedeuten.

Die von vielen schon als sicher geltenden Zinssenkungen scheinen sich derzeit eher ins zweite Halbjahr 2024 zu verschieben. Der Zinsgipfel wird sehr wahrscheinlich nicht so aussehen wie das Matterhorn, sondern dürfte eher einem Tafelberg gleichen. Die meisten Marktteilnehmer erwarten frühestens für die zweite Jahreshälfte 2024 Zinsrückgänge. Das würde zu dem historischen Muster passen. In der Regel haben Zinsplateau-Phasen zehn Monate angedauert. 

Bezogen auf die geopolitischen Risiken ist die Lage nicht so klar. Wir haben in diesem Jahr etliche massive negative Überraschungen erlebt, die mehr oder weniger über Nacht über uns hereingebrochen sind. Eine wie auch immer geartete Verschärfung der Lage in Israel hat bestimmt noch viel negatives Potenzial für die Kapitalmärkte. Doch was da und bei anderen geopolitischen Konflikten in den kommenden Monaten vor uns liegt, kann man nicht wirklich seriös prognostizieren. 

Small-Caps bieten aktuell große Chancen 

Doch welche Anlageklassen oder Anlagemöglichkeiten sind in der aktuellen Marktphase besonders spannend? Tatsächlich schauen wir als Modern-Value-Investoren aktuell besonders auf den Sektor der Small- und Mid Caps. Genau hier hat es zuletzt bei etlichen Unternehmen starke Kursabschläge auf Grund schwacher Quartalszahlen und gesenkter Ausblicke gegeben. Doch gerade bei qualitativ hochwertigen Unternehmen fielen die Abschläge zu heftig aus – woraus sich natürlich auch wieder Chancen für Investoren ergeben. 

Jetzt schon an die US-Präsidentenwahl denken 

Damit komme ich schon zur kurzen Aussicht auf 2024. Als langfristig orientierte Investoren schauen wir vermehrt auf längerfristige Trends an den Börsen statt fokussiert auf die Entwicklung eines einzelnen Kalenderjahres zu blicken. Wir leben in Zeiten massiver Umwälzungen, die sich seit dem Beginn der Corona-Krise 2020 eingestellt haben.

Beispiel Energie: Mit dem Thema Versorgungssicherheit bei der Energie mussten wir uns bis zum Ukraine Krieg nicht wirklich beschäftigen. Und so gibt es viele Entwicklungen auf verschiedenen Ebenen, die auch 2024 das Zeug haben, die Märkte in Aufruhr zu versetzen.

Als Einzelereignis werden sicherlich die US-Präsidentschaftswahlen im November das Potenzial haben, direkt auf die Märkte einzuwirken. Dabei ist jetzt noch völlig offen, wer denn die beiden Kandidaten der Demokraten und Republikaner sein werden. Es sieht nach einem erneuten Duell zwischen Ex-Präsident Donald Trump und dem Amtsinhaber Joe Biden aus. Aber bis zum Wahltermin ist es noch fast ein Jahr. Ein Zeitraum in dem noch sehr viel passieren kann. Das gilt für die Politik. Das gilt aber ganz besonders auch für die Entwicklung an den Kapitalmärkten. 

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