RWE macht Hoffnung auf noch höhere Gewinne

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- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern RWE sieht nach einem Gewinnsprung in den ersten neun Monaten für 2023 noch Luft nach oben.

"Wir sehen keinen negativen Effekt für das vierte Quartal", sagte Finanzchef Michael Müller am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. "Und ich würde auch sagen, dass aus heutiger Sicht die Guidance konservativ ist am unteren Ende." Das Ergebnis hänge aber unter anderem von den Windverhältnissen im vierten Quartal ab. Bereits im Sommer hatte der größte deutsche Stromerzeuger seinen Ausblick nach oben geschraubt.

Der Konzern bestätigte diesen nun. Danach soll das bereinigte Ebitda im Gesamtjahr bei 7,1 bis 7,7 Milliarden Euro und das bereinigte Nettoergebnis bei 3,3 bis 3,8 Milliarden Euro liegen. Beim bereinigten Nettogewinn lag der Wert nach neun Monaten mit 3,38 Milliarden Euro bereits über dem unteren Wert der Spanne für das Gesamtjahr. Der Ausblick sei zunehmend überholt, erklärten Analysten von der Deutschen Bank.

Das bereinige Ebitda im Konzern sei von Januar bis Ende September auf 6,15 Milliarden Euro von zuvor 3,4 Milliarden Euro geklettert, teilte RWE mit. Dazu hätten insbesondere höhere Erträge aus der internationalen Stromerzeugung und dem Energiehandel beigetragen. Die Dividende für 2023 solle einen Euro nach zuletzt 90 Cent je Aktie betragen. Die RWE-Aktie legte am Dienstag zeitweise um mehr als zwei Prozent zu. Ende November will der Versorger auf einem Kapitalmarkttag in London ein Update seiner Strategie präsentieren.

Die Essener investierten in den ersten neun Monaten nach eigenen Angaben 10,3 Milliarden Euro in Zukäufe und Erneuerbare Energien. Im Vorjahreszeitraum seien es 3,1 Milliarden Euro gewesen. Der größte Anteil sei mit 6,3 Milliarden Euro für den Erwerb des US-Unternehmens Con Edison Clean Energy aufgebracht worden. Weitere Mittel seien in neue Windkraft- und Solaranlagen sowie Batteriespeicher in Europa und den USA sowie in Zukäufe in

den Niederlanden und Großbritannien geflossen.

"Unsere starke Investitionstätigkeit zahlt sich aus", sagte Finanzchef Müller. Seit dem Jahresbeginn sei das Portfolio um rund sechs Gigawatt gewachsen. Das habe zu einer deutlich gesteigerten Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien geführt, die zum Ergebniswachstum beitrage. Bei den Windenergie-Projekten in den USA habe der Konzern gegenüber manchen Wettbewerbern den Vorteil, erst jetzt den Zuschlag für die Abnahmepreise erhalten zu haben. "Der Zuschlag, den wir dort bekommen haben, ist wirklich auf einem attraktiven Niveau", betonte Müller. Dies gelte auch für die heutigen Investitionskosten und das Zinsniveau. Der dänische Windparkbetreiber Orsted machte zuletzt Schlagzeilen wegen der Kostenexplosion und Lieferkettenproblemen in den USA. Orsted hat mehrere Offshore-Projekte in den USA storniert.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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