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Emotionen an der Börse: Diese sechs Fehler solltest du vermeiden

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Egal ob Angst, Gier oder Euphorie – Emotionen gehören nicht an die Börse. Vor allem diese sechs Verhaltensweisen stehen nachhaltigem Erfolg an der Börse oft im Weg.

Quelle: Onvista

Finanzentscheidungen sind mehr als nur Zahlen und Fakten. Unser Unterbewusstsein und unsere persönlichen Einstellungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Art und Weise, wie wir mit Geld umgehen. Diese Einflüsse beginnen oft schon in der Kindheit. Wie unsere Eltern mit Geld umgegangen sind oder, ob Geld stets knapp war, prägt zum Beispiel unser späteres Verhalten als Anlegerinnen und Anleger. An der Börse können dich solch unbewusste Prägungen und Verhaltensmuster teuer zu stehen kommen.

Was Anfänger und Profis oft falsch machen

Psychologische und emotionale Fallstricke betreffen vor allem – aber keineswegs nur – Anfänger. Entgegen der weit verbreiteten Hypothese der effizienten Märkte, handeln selbst Profis nicht so rational, wie viele vielleicht glauben mögen. Das legen zumindest die Erkenntnisse der Verhaltensökonomie (oder auch: Behavioral Finance) nahe. Diese wissenschaftliche Disziplin kombiniert Elemente der Psychologie, der Wirtschafts- und der Finanzwissenschaft und versucht herauszufinden, welche Faktoren unsere finanziellen Entscheidungen beeinflussen.

Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Verhaltensökonomie zählen die sogenannten kognitiven Verzerrungen. Das sind Denkfehler, die aus deinen persönlichen Neigungen entstehen und dich bei deiner Entscheidungsfindung beeinträchtigen können. Die häufigsten kognitiven Verzerrungen sind:

Bestätigungsfehler (confirmation bias)

Bei diesem Fehler suchst du ausschließlich nach Informationen, die deine eigenen, bereits vorhandenen Überzeugungen bestätigen. Dem kannst du entrinnen, wenn du dich auch mit anderen, entgegengesetzten Meinungen ehrlich auseinandersetzt.

Ankereffekt (anchoring effect)

Bei diesem Phänomen „verankerst“ du eine anfängliche Information, die alle deine nachfolgenden Entscheidungen beeinflusst. Ein Beispiel hierfür ist der Kurs einer Aktie, wenn du sie zum allerersten Mal beobachtest. Sinkt der Aktienkurs in den Tagen darauf, erscheint sie dir vielleicht günstig, obwohl du nichts über den historischen Kursverlauf weißt. Hier geht es also darum, dein Denken anzupassen, ungeachtet des ersten Eindrucks.

Rückschaufehler (hindsight bias)

Hast du auch etwas „schon immer“ gewusst? Diese psychologische Verzerrung beschreibt den Irrglauben von Personen, dass ein Ereignis vorhersehbar war, nachdem es eingetreten ist. Das birgt die Gefahr, sich selbst zu überschätzen, weil du zum Beispiel eine Aktie erfolgreich mit Gewinn verkauft hast. 

Repräsentative Verzerrung (selection bias)

Hier wiederum versuchst du, einen erfolgreichen Trade aus der Vergangenheit zu kopieren. Die Gefahr: Du bist überzeugt, dass es wieder klappen wird, und führst keine neue Analyse durch. Doch der Markt ändert sich. Methoden, die sich gestern bewährt haben, müssen das nicht automatisch in der Zukunft.

Herdenverhalten (herd behaviour)

Das ist die Tendenz von Anlegern, das Verhalten anderer zu kopieren. Wer blind der Masse folgt, anstatt seiner eigenen Analyse zu vertrauen, läuft mit in Richtung Abgrund. Eine Investment-Ikone, die genau das nicht macht und gerne gegen den Strom schwimmt, ist Warren Buffett. Er ist mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway seit Jahrzehnten am Markt erfolgreich.

Heimatneigung (home bias)

Zuhause ist es am schönsten? Kann sein, muss es aber nicht. Bei diesem emotionalen Verhalten bevorzugen Anleger inländische Aktien, weil sie ihnen vertraut erscheinen. Mit einer solch einseitigen Anlagestrategie verzichtest du aber womöglich nicht nur auf Renditechancen, sondern gehst auch noch ein Klumpenrisiko ein.

Emotionale Intelligenz macht erfolgreich

Um derartige Fehler möglichst zu vermeiden, ist deine emotionale Intelligenz entscheidend. Deshalb ist sie auch ein Schwerpunkt in der Verhaltensökonomie. Nur, wenn du deine eigenen Emotionen – und auch die anderer Menschen – verstehst, bist du in der Lage, rationale und vernünftige Entscheidungen zu treffen. Hier sind zwei Tipps für dich, um deine emotionale Intelligenz zu trainieren:

Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, deine eigenen Einstellungen gegenüber Geld zu reflektieren. Welchen Stellenwert hatten Finanzen in deiner Kindheit und wie könnte sich das auf deine aktuellen Entscheidungen auswirken?

Trading-Tagebuch: Führe ein Tagebuch mit all deinen Erfolgen und Misserfolgen an der Börse. Neben Order-Details solltest du dabei auch deine Gedanken und Emotionen ehrlich notieren. Das kann dir helfen, deine Entscheidungen selbst besser zu verstehen und eine Handelsstrategie zu entwickeln, die deine Persönlichkeitsmerkmale berücksichtigt. 

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