Börsen setzen nach US-Arbeitsmarkt-Daten Rally fort

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Frankfurt (Reuters) - Die Börsen weiten nach neuen Daten zum US-Arbeitsmarkt ihre Gewinne aus.

Der Dax kletterte am Mittwochnachmittag um 0,6 Prozent auf 16.630 Punkte und lag damit über seiner erst am Dienstag erreichten Bestmarke von 16.551,34 Zählern. Auch an den übrigen europäischen Aktienmärkten ging es aufwärts: Der EuroStoxx50 gewann 0,7 Prozent auf 4483 Stellen. Die wichtigsten US-Indizes eröffneten ebenfalls im Plus.

Die US-Unternehmen haben im November laut einer Umfrage des Personaldienstleisters ADP weniger Stellen geschaffen als von Experten erwartet. Unter dem Strich entstanden demnach 103.000 Jobs. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Stellenzuwachs im US-Privatsektor von 130.000 gerechnet. Dies schürte Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter versuchen, mit Zinserhöhungen den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen und die hohe Inflation zu bekämpfen. "Diese Daten sind genau das, worauf die Investoren gehofft haben: ein schwächeres Beschäftigungswachstum, das die Inflationsgefahr verringern kann", sagte Peter Cardillo, Chefvolkswirt beim Finanzdienstleister Spartan Capital Securities.

DIE MEISTEN ANLEGER ERWARTEN ZINSSENKUNGEN IM MÄRZ

An den Terminmärkten wird mit einer Wahrscheinlichkeit von mittlerweile mehr als 75 Prozent auf eine erste Zinssenkung der europäischen Währungshüter im März getippt. Bei der US-Notenbank Fed sind es rund 62 Prozent. Die Erwartungen halfen den Preisen für Metalle überwiegend nach oben. Kupfer verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 8389 Dollar je Tonne, der Nickel-Preis stieg um 2,3 Prozent.

Nun warten die Anleger auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für November am Freitag. Dabei rechnen im Schnitt von Reuters befragte Experten mit einem Stellenaufbau von 180.000 nach 150.000 im Oktober. Die Veröffentlichung könnte eine der letzten vor der Fed-Sitzung am 13. Dezember sein, die die Notenbanker doch noch zu einer weiteren Zinserhöhung bewegen könnte.

Der Ausverkauf am Ölmarkt ging indes weiter. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils rund zwei Prozent auf 75,87 beziehungsweise 70,86 Dollar pro Barrel (159 Liter). Da die beschlossenen Angebotskürzungen des Ölkartells Opec+ freiwillig sind, steht Analysten zufolge in Frage, ob die Produzenten sie vollständig umsetzen oder nicht. "Auch die jüngsten, scheinbar koordinierten Ankündigung Saudi-Arabiens und Russlands, die Beschränkungen über das erste Quartal 2024 hinaus zu verlängern, sind auf taube Ohren gestoßen", kommentierte Tamas Varga, Analyst vom Ölmakler PVM.

ERLEICHTERUNG BEI VW-ANLEGERN NACH AUDIT ZU CHINA-WERK

Bei den Einzelwerten brockte ein Studienflop bei seinem Medikamenten-Hoffnungsträger Evobrutinib dem Pharmakonzern Merck den stärksten Kurseinbruch seit mehr als vierzehn Jahren ein. Die Papiere stürzten um bis zu knapp 13 Prozent auf 141 Euro ab. Die Analysten von HSBC kappten das Kursziel auf 170 von 185 Euro und nahmen ihre Bewertung auf "Hold" von "Buy" zurück.

Europaweit waren hingegen Reise- und Tourismuswerte gefragt, der Branchenindex legte rund zwei Prozent zu. TUI stachen mit einem Kursplus von knapp 13 Prozent auf 578,5 Pence hervor - der höchste Stand seit knapp vier Monaten. Der Reisekonzern hat im vergangenen Geschäftsjahr dank einer starken Sommersaison den operativen Gewinn mehr als verdoppelt.

Im ebenfalls festeren Autosektor sprangen Volkswagen um 4,7 Prozent in die Höhe. Eine Untersuchung hat ergeben, dass es in einem Werk des Autobauers in China keine Hinweise auf Zwangsarbeit oder andere Verstöße gegen Menschenrechte gibt.

In London zogen die Aktien von Weir Group um mehr als drei Prozent an. Das Ingenieurbüro rechnet damit, im Jahr 2026 eine operative Marge von 20 Prozent zu erreichen und verdoppelte die Summe seiner angepeilten Einsparungen.

(Bericht von Anika Ross und Zuzanna Szymanska.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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