Börse am Morgen 16.01.2024

Dax baut Verluste weiter aus – Verbio fällt weiter – Nordex mit Auftragsplus – Krise bei Start-ups

onvista · Uhr
Quelle: Rawpixel.com

Der Dax hat am Dienstag seine Vortagesverluste ausgeweitet. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt er mit 0,6 Prozent im Minus bei 16.520 Punkten. 

Laut Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets ist der Optimismus aus dem letzten Quartal des vergangenen Jahres raus, auch weil die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinssenkungserwartungen im Markt zunehmend als überzogen einstufe. 

Biokraftstoffhersteller Verbio fällt weiter

Die Verbio-Aktie befindet sich weiter im freien Fall. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt die Aktie mit 3,0 Prozent im Minus bei 20,60 Euro.

Am Vortag hatte das im SDax und TecDax gelistete Unternehmen seine Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr zusammengestrichen. Die Quotenpreise für Ethanol und Treibhausgasminderung (THG) blieben unter Druck, hieß es. In der Folge erwartet das Management nun eine höhere Nettoverschuldung und weniger operativen Gewinn als zuletzt. 

Verbio hatte bereits im vergangenen Jahr mit seinen Gewinnprognosen die Anleger enttäuscht. Gesunkene Biodieselpreise sowie hohe Energie- und Rohstoffkosten machten dem Unternehmen zu schaffen. Mit einem Verlust von fast 51 Prozent waren die Papiere 2023 die zweitschwächsten im SDax. Analyst Simon Jouck von Hauck & Aufhäuser sieht nach der erneuten Gewinnwarnung vom Montag nun allerdings den Höhepunkt der negativen Nachrichten erreicht.

Nordex steigert Auftragseingang - Preise stabil 

Der Windkraftanlagenbauer Nordex hat im vierten Quartal und auch im Gesamtjahr mehr Aufträge hereingeholt als ein Jahr zuvor. Insgesamt bestellten Kunden im vergangenen Jahr 1270 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 7,4 Gigawatt, wie das im MDax gelistete Unternehmen mitteilte. Das waren 16 Prozent mehr bestellte Leistung als im Vorjahr. Die Hamburger verzeichneten dabei einen stabilen durchschnittlichen Verkaufspreis von 0,84 Millionen Euro je Megawatt. „Wie erwartet haben wir eine große Anzahl von Aufträgen gegen Jahresende erhalten“, sagte Konzernchef Jose Luis Blanco. 

Die Aufträge seien mit fast 2,5 Gigawatt im letzten Quartal gegenüber dem bereits guten Vorquartal nochmals gestiegen, sagte der Manager. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das einen Anstieg von fast 30 Prozent. Allerdings ging der durchschnittliche Verkaufspreis in diesem Zeitraum von 0,89 Millionen auf 0,84 Millionen Euro je Megawatt Leistung zurück. 

Nordex hatte bereits seit längerem eine anziehende Nachfrage für das Jahr 2023 in Aussicht gestellt. Allerdings machen dem Unternehmen weiter hohe Kosten sowie Abschreibungen und Zinszahlungen zu schaffen. Im zweiten und dritten Quartal schaffte Nordex vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen operativ zwar den Sprung in die Gewinnzone, allerdings stand in den ersten neun Monaten noch immer ein Verlust im Tagesgeschäft zu Buche. Unter dem Strich schrieb Nordex ebenfalls rote Zahlen. Die Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2023 und das Gesamtjahr legt das Unternehmen am 29. Februar vor.

Finanzierungskrise bei Start-ups verschärft sich 

Die Finanzierungskrise bei deutschen Start-ups hat sich deutlich verschärft. Jungunternehmen sammelten 2023 rund sechs Milliarden Euro Wagniskapital ein und damit 39 Prozent weniger als im Vorjahr (9,9 Mrd Euro), zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Es war bereits das zweite Jahr mit einem kräftigen Rückgang in Folge. Gemessen am Rekordjahr 2021 (knapp 17,4 Mrd Euro) brachen die Investments fast um zwei Drittel (65 Prozent) ein. 

EY-Partner Thomas Prüver verwies auf die hohe Inflation, gestiegene Zinsen, die schwache Konjunktur und Unsicherheit wegen Kriegen. „Um auch in diesen schwierigen Zeiten an frisches Kapital zu kommen, reichen für Start-ups gute Ideen allein nicht mehr aus.“ Nötig aus Sicht der Geldgeber seien nun solide Geschäftsmodelle und die Aussicht auf Profitabilität. 

Die rauen Zeiten für Start-ups zeigen sich auch bei den Finanzierungsrunden. Ihre Zahl sank EY zufolge 2023 um 15 Prozent zum Vorjahr auf 861 Deals. Zudem gab es nur acht große Deals mit mehr als 100 Millionen Euro – 2022 waren es noch 19 und 2021 sogar 33. Prüver rechnet damit, dass der Jobabbau in der Branche weiter geht.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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