ROUNDUP/Niedrigere Energiepreise: RWE vorsichtig für 2024 nach Gewinnsprung

dpa-AFX · Uhr

ESSEN (dpa-AFX) - Das Geschäft mit Erneuerbaren Energien sowie der Energiehandel haben RWE 2023 noch stärker angetrieben als in Aussicht gestellt. 2024 dürfte es aber weniger gut laufen. "Vor dem Hintergrund der in den letzten Wochen deutlich gesunkenen Energiepreise an den europäischen Großhandelsmärkten erwartet RWE derzeit für 2024 ein geringeres Ergebnis", teilte der Dax-Konzern am Freitag überraschend mit. Es werde voraussichtlich am unteren Ende der Bandbreite liegen, die auf dem Kapitalmarkttag Ende November vorgestellt worden sei. Der Aktienkurs der Essener geriet auf die Nachrichten hin unter Druck.

Das Papier büßte zuletzt fast 5 Prozent auf 34,79 Euro ein, dies bedeutete das niedrigste Niveau sei Oktober. Mitte Dezember hatte der Kurs noch über 42 Euro gelegen.

Im November hatte RWE-Chef Markus Krebber angekündigt, das bereinigte operative Ergebnis ausgehend von 2021 bis zum Ende der Dekade jährlich um durchschnittlich 14 Prozent steigern zu wollen. 2030 sollen so mehr als 9 Milliarden Euro bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erreicht werden. Laut den damaligen Angaben liegt der Zielkorridor für das bereinigte Betriebsergebnis im Jahr 2024 bei 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro. Allein relevant ist für diese Kenngröße seit Jahresbeginn nur noch das Kerngeschäft, die Geschäfte mit Kohle- und Atomkraft werden seit 2024 als nicht-operative Einheit geführt.

In den vergangenen zwölf Monaten lieferten hohe Strompreise indes noch Rückenwind. "Wir erwarten, das Geschäftsjahr 2023 deutlich über Vorjahr abzuschließen", sagte Finanzvorstand Michael Müller laut Mitteilung. "Wesentlich dafür waren höhere Erträge aus der internationalen Stromerzeugung und unser starkes Handelsgeschäft. Ein weiterer wesentlicher Treiber für das Ergebniswachstum ist zudem der Kapazitätszuwachs im Bereich Erneuerbare Energien."

Im Kerngeschäft, zu dem die Stromerzeugung durch Wind- und Solaranlagen, Laufwasser-, Pumpspeicher-, Biomasse- und Gaskraftwerke sowie der Energiehandel zählen, dürfte 2023 ein bereinigter operativer Gewinn von fast 7,7 Milliarden Euro herausgekommen sein, hieß es vom Unternehmen weiter. Basierend auf der neuen Bilanzstruktur war Krebber im November lediglich von 6,4 bis 7,0 Milliarden Euro ausgegangen.

Der um Sondereffekte bereinigte Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) dürfte den jetzigen Angaben zufolge 2023 um rund ein Drittel auf knapp 8,4 Milliarden Euro gestiegen sein. Das ist auch etwas mehr, als die von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Experten im Mittel erwartet hatten. Für das bereinigte Nettoergebnis 2023 geht RWE von 4,5 Milliarden Euro aus - nach 3,2 Milliarden Euro im vorangegangenen Jahr.

Das Dividendenziel für das Geschäftsjahr 2023 bleibt unverändert bei 1,00 Euro je Aktie, wie es weiter hieß. Die vollständigen Ergebnisse sollen am 14. März veröffentlicht werden./mis/tav/men

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