Börse am Morgen 13.03.2024

Dax kurzzeitig über 18.000 Punkte – Plus 15 Prozent: Zalando an Dax-Spitze – Auch Eon-Aktie zieht an

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Quelle: Curioso.Photography/Shutterstock.com

Der Dax hat am Mittwoch seinen Rekordlauf fortgesetzt und erstmals die runde Marke von 18.000 Punkten überstiegen. Anschub lieferten die US-Börsen, die in den letzten Handelsstunden am Vorabend, ungeachtet der überraschenden Beschleunigung des Preisauftriebs in den USA im Februar, frischen Auftrieb erhalten hatten. Zudem kamen auch positive Impulse durch die Berichtssaison in den heimischen Aktienmarkt. Charttechniker Martin Utschneider von der Finanzethos GmbH behielt recht, als er vor dem Handelsstart schrieb: „Der Dax schreibt heute Geschichte.“

Kurz nach dem Börsenauftakt stieg der deutsche Leitindex auf 18.001 Punkte und erreichte damit ein neues Rekordhoch. Danach setzte eine Konsolidierung ein und der Dax fiel auf 17.974 Punkte, was in etwa dem Vortageswert entspricht.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sieht den Dax nun „zurück in der Erfolgsspur“, Besonders auffallend sei gewesen, dass die Gewinne am Vortag mit einem überdurchschnittlich hohen Handelsvolumen einhergegangen seien, betonte Altmann und hob die weiterhin positive Stimmung an den Börsen hervor. „Im Moment reicht es schon, dass bei den ganz großen Zahlen wie der US-Inflationsrate gestern eine negative Überraschung ausbleibt, um den Markt weiter nach oben zu treiben.“ Aus technischer Sicht allerdings, so warnte er, sei der Dax „unverändert überkauft“.

Zalando mit Gewinnsprung – Aktie an Dax-Spitze

Der Online-Händler Zalando sieht mittelfristig neue Chance auf Wachstum. Bruttowarenvolumen (GMV) und Umsatz dürften bis 2028 durchschnittlich pro Jahr um fünf bis zehn Prozent zulegen, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch in Berlin mit. Im Jahr 2028 will das Unternehmen dann eine um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge (Ebit-Marge) von sechs bis acht Prozent vorweisen und damit deutlich mehr als zuletzt.

Im laufenden Jahr dürfte die Konsumflaute allerdings weiter anhalten. So dürften Umsatz und Bruttowarenwert im schlimmsten Fall auf dem Vorjahresniveau verharren, während die Konzernspitze den bereinigten operativen Gewinn durch weitere Profitabilitätssteigerungen auf 380 bis 450 Millionen Euro steigern will.

Im vergangenen Jahr kämpfte Zalando damit, dass Kunden infolge der Inflation genauer auf ihre Ausgaben achteten. Wegen der getrübten Kauflaune ging der Bruttowarenwert um 1,1 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro zurück. Der Konzernumsatz sank um knapp zwei Prozent auf 10,1 Milliarden Euro.

Dank Kosteneinsparungen etwa bei der Logistik sprang der um Einmaleinflüsse bereinigte Gewinn (Ebit) aber deutlich um von fast 185 Millionen Euro auf rund 350 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis schaffte Zalando das obere Ende der eigenen Zielspanne und übertraf die durchschnittlichen Analystenschätzungen bei Weitem - diese hatten mit einem Wert in dieser Größenordnung erst im kommenden Jahr gerechnet. Unter dem Strich verdiente Zalando 83 Millionen Euro nach 16,8 Millionen im Jahr zuvor.

Die Zalando-Aktie profitierte von diesen Zahlen und liegt nach gut einer Stunde Xetra-Handel mit fast 15 Prozent im Plus bei 21,87 Euro.

Eon mit Rückenwind durch gut ankommende Zielsetzungen

Die Eon-Aktie erhielt im frühen Handel einen Schwung von Jahreszahlen. Nach gut einer Stunde Handel liegt die Aktie mit 5,1 Prozent im Plus bei 12,41 Euro.

Laut dem JPMorgan-Fachmann Javier Garrido fallen die Ziele von Eon ambitionierter aus als gedacht. 2024 soll das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) des Energiekonzerns zwischen 8,8 und 9 Milliarden Euro liegen und dann bis 2028 auf über 11 Milliarden Euro steigen. Laut Garrido ist das Management eigentlich für konservative Planungen bekannt und so wirkten die Ziele aggressiv, denn für 2028 lägen sie 10 Prozent über den Erwartungen. Um sie zu erreichen, will Eon in den kommenden Jahren auch deutlich mehr investieren als erwartet.

Berichte: Chinesischer Immobilienriese Country Garden versäumt Zahlung

Chinas kriselnder Immobiliensektor kommt nicht zur Ruhe. Der bekannte Immobilienentwickler Country Garden soll eine Zahlung für eine inländische Anleihe nicht beglichen haben. Wie unter anderem die chinesischen Medien Beijing News und The Paper unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten, habe der mit Geldproblemen kämpfende Immobilienkonzern eine fällige Zahlung in Höhe von 96 Millionen Yuan (rund 12,2 Millionen Euro) nicht beglichen. Nach Angaben des Finanzdienstes Bloomberg ist es das erste Mal, dass County Garden eine Yuan-Anleihe nicht bedienen konnte.

Nun laufe eine 30-tägige Nachfrist, in der die Zahlung nachgeholt werden kann, bevor die Gläubiger rechtliche Schritte einleiten können. County Garden hatte zuvor bereits Zahlungen auf US-Dollar-Anleihen versäumt.

In Hongkong, wo das Unternehmen an der Börse notiert ist, läuft deshalb seit Ende Februar ein Gerichtsverfahren, das über die Liquidation des Unternehmens entscheiden soll. Nach Angaben von Country Garden hat das Gericht die erste Anhörung für den 17. Mai angesetzt.

Nach der Ende Januar angeordneten Zerschlagung des mit umgerechnet mehr als 300 Milliarden US-Dollar am höchsten verschuldeten Immobilienentwicklers der Welt, China Evergrande, droht damit erneut einem großen Immobilienentwickler aus der Volksrepublik die Liquidation. Die Krise der Branche, die rund ein Fünftel zur jährlichen Wirtschaftsleistung Chinas beiträgt, lastet schwer auf der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.

Zwar versucht die Regierung in Peking mit Lockerungen bei der Kreditvergabe und einer Liste von Bauprojekten, in die Banken investieren sollen, gegenzusteuern. Insgesamt soll der hoch verschuldete Sektor aber gesundgeschrumpft werden und für das Wirtschaftswachstum des Landes nicht mehr so wichtig sein wie bisher.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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