Dax Tagesrückblick 05.04.2024

Dax fällt nach starken US-Arbeitsmarktdaten – Tesla-Aktie verliert weiter – Gold: Rekordhoch

onvista · Uhr
Quelle: Curioso/Shutterstock.com

Die Unsicherheit über möglicherweise ausbleibende Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed in diesem Jahr hat am Freitag den deutschen Aktienmarkt belastet. Der robust ausgefallene Arbeitsmarktbericht der US-Regierung trug am Nachmittag seinen Teil dazu bei, diese These zu untermauern.

Die Serie an guten Arbeitsmarktdaten reiße nicht ab, sagte Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Einerseits sei dies positiv, da sich die US-Wirtschaft selbst trage. Andererseits seien die guten Daten aber auch ein Problem für die Fed, denn es stelle sich zunehmend die Frage, ob Zinssenkungen überhaupt nötig seien. Noch sei dies nicht das Hauptszenario der Marktteilnehmer, doch laut Gitzel dürfte sich eine Auseinandersetzung darüber intensivieren.

Der Dax fiel am Ende um 1,24 Prozent auf 18.175 Punkte. Trotz aller Widrigkeiten schützte die 21-Tage-Durchschnittslinie den Leitindex bislang vor einem noch stärkeren Abrutschen. Diese signalisiert den kurzfristigen Trend und verläuft bei rund 18.100 Punkten. Auf Wochensicht büßte das Börsenbarometer 1,72 Prozent ein; es ist das erste Wochenminus nach zuvor acht Pluswochen in Folge. 

Der deutsche Aktienmarkt war bereits mit merklichen Verlusten in den Tag gestartet, nachdem die New Yorker Börsen am Donnerstag abgerutscht waren. Auslöser der Kursverluste in den USA waren die Aussagen des Präsidenten der regionalen US-Notenbank Minneapolis gewesen. Diese hatten an der Wall Street Zinssorgen ausgelöst, die schließlich auch nach Europa schwappten. Das derzeit nicht stimmberechtigte Fed-Mitglied Neel Kashkari hatte gesagt, dass es im laufenden Jahr womöglich keine Zinssenkung geben könnte, falls die Inflation hoch und das Wachstum robust bleibe.

Tesla: Aktie rutscht nach Bericht über Verzicht auf Billigauto weiter ab

Eine Medienbericht über die Aufgabe der Pläne für Billigautos hat die Aktien von Tesla am Freitag wieder deutlich zurückgeworfen. Zuletzt verloren die Papiere des E-Fahrzeugherstellers 5,9 Prozent auf 161 Dollar.

Es ist eine schwache Woche für die Tesla-Anleger, in der zunächst enttäuschende Auslieferungszahlen den Kurs gedrückt hatten. Am Vortag hatte letztlich die allgemeine Marktschwäche eine zwischenzeitliche Kurserholung wieder größtenteils zunichte gemacht. Am Freitag belastete ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach Tesla die Pläne zum Bau eines Einstiegsautos verworfen habe.

Die Tesla-Aktien tendieren nun in Richtung ihrer Unterstützung im Bereich der 160-Dollar-Marke. Hier war der Kurs Mitte März sowie im Frühjahr des vergangenen Jahres wieder nach oben gedreht. Seit Jahresanfang hat die Tesla-Aktie schon 35 Prozent verloren.

Gold mit neuem Rekordhoch

Der Rekordlauf des Goldpreises geht ungebremst weiter. Am Nachmittag kletterte der Goldpreis auf 2.324,15 je Feinunze (rund 31,1 Gramm). Rückenwind liefert weiterhin, die Aussicht auf Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in diesem Jahr. Zudem kaufen Zentralbanken insgesamt weiterhin das Edelmetall.

Gold erlebt seit Anfang März einen Höhenflug und hat in dieser Woche bisher jeden Tag einen Preisrekord aufgestellt. Die Anleger wetten darauf, dass der Goldpreis von der bevorstehenden Zinswende der Fed profitieren wird. Zusätzliche Unterstützung erfährt der Goldpreis durch die geopolitischen Risiken, etwa im Nahen Osten und in der Ukraine.

Euro fällt nach starken US-Arbeitsmarktdaten unter 1,08 US-Dollar

Der Kurs des Euro ist am Freitag nach der Veröffentlichung von Arbeitsmarktdaten aus den USA unter 1,08 US-Dollar gefallen. Die Gemeinschaftswährung sank am Nachmittag bis auf 1,0791 Dollar. Vor der Veröffentlichung der Daten hatte der Euro noch fast 1,0850 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0841 (Donnerstag: 1,0852) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9224 (0,9214) Euro.

Belastet wurde der Euro durch einen sehr robusten US-Arbeitsmarktbericht für den Monat März. Ein starker Beschäftigungsaufbau überraschte die Experten. Zudem ging die Arbeitslosenquote zurück und das Lohnwachstum zog etwas an. Laut Ökonomen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank später als bisher erwartet die Leitzinsen senken könnte.

Der Arbeitsmarktbericht spielt für die Geldpolitik der US-Notenbank eine wichtige Rolle. Mittlerweile wird an den Finanzmärkten eine Zinssenkung erst für den September erwartet. „Der gute Arbeitsmarkt ist in gewisser Hinsicht ein Problem für die Fed“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Notenbank habe Zinssenkungen im Visier und kommuniziere dies auch so. "Doch je besser und je länger die US-Wirtschaft auf ihrem soliden Wachstumspfad bleibt - und hierfür ist nun einmal der Arbeitsmarkt ein guter Indikator - desto mehr stellt sich die Frage, ob überhaupt Zinssenkungen notwendig sind", so Gitzel. Es könnten sogar Zinserhöhungen notwendig werden, auch wenn das nicht das Hauptszenario sei.

Die am Vormittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus der Eurozone bewegten den Devisenmarkt unterdessen kaum. So sind die Einzelhandelsumsätze im Währungsraum überraschend deutlich gefallen. In Frankreich ist die Industrieproduktion weniger gestiegen als erwartet.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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