Dax Tagesrückblick 08.04.2024

Dax auf Erholungskurs – Zalando an Dax-Spitze – Bitcoin nahe dem Allzeithoch

onvista · Uhr
Quelle: peterschreiber.media/Shutterstock.com

Der Dax hat sich am Montag von der schwachen Handelswoche nach Ostern etwas erholt. Während sich in den USA angesichts starker Konjunkturdaten und einer weiterhin recht hohen Inflation die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen zuletzt eingetrübt haben, wird von der Europäischen Zentralbank unverändert ein erster Zinsschritt im Juni erwartet. Die nächste Entscheidung der EZB steht an diesem Donnerstag an. Zudem rechnen die Börsianer mit Blick auf das erste Quartal seitens der Unternehmen mit „einer guten Berichtssaison“, wie Konstantin Oldenburger, Marktanalyst vom Broker CMC Markets sagt.

So ging der deutsche Leitindex mit einem Aufschlag von 0,79 Prozent auf 18.318 Punkten aus dem Handel. Am Dienstag nach Ostern hatte der Dax ein Rekordhoch bei 18.567 Zählern erreicht, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten. Äußerungen von US-Notenbankern und ein überraschend starker Arbeitsmarktbericht hatten die Frage aufgeworfen, ob es in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr überhaupt eine Zinssenkung geben wird. Das brachte Unsicherheit an die Börsen. Noch ist das zwar nicht das Hauptszenario, doch hat sich die Auseinandersetzung mit dieser Möglichkeit intensiviert.

„Die Nachrichten aus den Unternehmen könnten daher genau das sein, was der Aktienmarkt braucht, um sich von der kraftraubenden Diskussion über mögliche Zinssenkungen loszureißen“, glaubt Oldenburger. „Die ermutigenden Wirtschaftsdaten der vergangenen Wochen sprechen zwar für weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr, aber lassen eben auch eine positive Gewinnentwicklung in den Unternehmen erwarten.“

Chefvolkswirt Gilles Moëc von Axa IM geht, was die anstehende EZB-Sitzung und die wirtschaftlichen Aussichten für den Euroraum betreffen, unverändert davon aus, dass die EZB ihren Leitzins erstmals im Juni senken wird. Sie dürfte seinen Worten zufolge „nicht abwarten, bis die Inflation auf zwei Prozent zurückgegangen ist - selbst wenn die Fed noch zögert“.

Nach Kaufempfehlung: Zalando erobert Dax-Spitze

Die Zalando-Aktie ist die Tagessiegerin im Dax. Sie ging mit einem Plus von 7,39 Prozent bei 26,02 Euro aus dem Handel. Der Grund: Die Citigroup stufte die Aktie bei einem Kursziel von 32 Euro auf Buy hoch.

Citigroup-Analystin Monique Pollard hält nun die Markterwartungen für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im laufenden Jahr für zu niedrig. So würden positive Größeneffekte bei den Fulfillment-Kosten - also den Kosten etwa für Lieferung, Zahlungsabwicklung und Content-Erstellung - gemeinhin unterschätzt. Zudem könnte die erwartete starke Generierung von Zahlungsmittelzuflüssen Aktienrückkäufe durch den Online-Modehändler erlauben. 

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Zalando hat schwierige Jahre hinter sich. Mit einem Kursverlust von gut 35 Prozent waren die Papiere 2023 das Schlusslicht im Dax – nach einem Kurseinbruch um mehr als die Hälfte im vorangegangenen Jahr. Kaufzurückhaltung der Kunden angesichts hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheiten, hohe Lagerbestände, Verkauf mit hohen Rabatten – all das hatte die Modebranche teils schwer belastet. Dass Zalando gleichzeitig Fortschritte bei der Eindämmung der Kosten machte, half den Aktien nicht.

Der Kurs war zwischenzeitlich sogar unter den Ausgabepreis von 21,50 Euro vom Börsengang im Herbst 2014 gefallen, Anfang 2024 folgte sogar ein Rekordtief von knapp 16 Euro.

Trotz des jüngsten Erholungsversuches bleibt die Mitte 2021 erreichte Bestmarke von fast 106 Euro weit entfernt.

Bitcoin-Rekordhoch in Sichtweite - Kurs klettert auf über 72.000 Dollar

Der Bitcoin steuert auf ein Rekordhoch zu. Auf der Handelsplattform Bitstamp wurden für die älteste und bekannteste Kryptowährung am Montagnachmittag rund 71.600 US-Dollar gezahlt. Am Morgen hatte der Bitcoin noch weniger als 70.000 Dollar gekostet. Am Mittag war er dann zeitweise bis auf fast 72.800 Dollar gestiegen.

Damit scheint der Bitcoin nach einer jüngsten Schwächephase mit Kursverlusten erneut auf Rekordjagd zu gehen. Mitte März hatte die Kryptowährung ihre bisherige Spitze bei fast 74.000 Dollar erreicht. Dies ging auch auf eine Welle von Zuflüssen in spezielle börsengehandelte Fonds (ETFs) für Bitcoin in den USA zurück, die im Januar eingeführt wurden.

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„Die Bitcoin-Preise werden wahrscheinlich aufgrund der Erwartung zukünftiger Ethereum-ETF-Zulassungen, des nahenden Halving-Events, zukünftiger Zinssenkungen der Zentralbanken und regulatorischer Änderungen hoch bleiben“, schrieben Marion Laboure und Cassidy Ainsworth-Grace von der Deutschen Bank.

Marktanalyst Timo Emden von Emden Research kommentierte: „Am Ende des Tages packt die Investoren offensichtlich dann doch wieder das Gipfelfieber. Rund zwei Wochen vor dem Bitcoin-Halving könnte der Risikoappetit noch mal anziehen.“ Der Kryptomarkt erwartet das Halving, das um den 20. April herum stattfinden wird, mit großer Spannung. Dabei wird die Belohnung für das Schürfen neuer Bitcoins halbiert, was in der Vergangenheit schon häufig für steigende Kurse sorgte. Im Ergebnis kommen weniger neue Bitcoin in Umlauf, das Angebot wächst also langsamer.

Laut neuer Daten erleben zudem Wagniskapitalinvestitionen in die Kryptobranche ein Comeback: Im Vergleich zum Vorquartal stiegen sie im ersten Quartal 2024 um fast ein Drittel auf rund 2,5 Milliarden US-Dollar an. Damit ist die Höhe der Wagniskapitalinvestitionen in Krypto-Startups in etwa gleichauf mit dem Vorjahresquartal, wie Daten der Plattform Pitchbook zeigen.

Innerhalb eines Jahres hat der Bitcoin seinen Wert nun um rund 154 Prozent gesteigert. Experten warnen zugleich immer wieder vor deutlichen Kursschwankungen der Kryptowährung.

Ölpreise geben zu Wochenbeginn nach

Die Ölpreise sind am Montag gefallen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 90,13 US-Dollar. Das waren 1,06 Dollar weniger als am Freitag. Zeitweise war der Brent-Preis unter 90 Dollar gefallen. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai fiel um 79 Cent auf 86,12 Dollar.

Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den jüngsten Kursgewinnen. In der vergangenen Woche hatten die Erdölpreise deutlich zugelegt. In der Spitze waren sie auf den höchsten Stand seit vergangenen Oktober gestiegen. Der Brent-Preis war zeitweise deutlich über die Marke von 90 Dollar geklettert. WTI-Rohöl kostete etwas weniger.

Hintergrund der Preisaufschläge sind vor allem die zahlreichen Spannungen im ölreichen Nahen Osten. Zuletzt wurde am Ölmarkt mit etwas Erleichterung aufgenommen, dass Israel einen Teil seiner Armee aus dem Gazastreifen abgezogen hat. Allerdings ist ein Ende des Kriegs derzeit nicht abzusehen.

Experten verweisen auch auf die Lage in Russland. „Ein entscheidender Faktor für die jüngsten Preisbewegungen sind jedoch die ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Raffinerien, die die geopolitischen Spannungen verschärft und die Angst vor weiteren Versorgungsunterbrechungen geschürt haben“, kommentierte Stephen Innes, Analyst bei SPI Asset Management

Redaktion onvista/dpa-AFX

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