Investor Amber - Unterstützen MFE-Forderung nach ProSieben-Aufspaltung

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- von Elvira Pollina und Valentina Za

Mailand (Reuters) - Der ProSiebenSat.1-Investor Amber Capital befürwortet Pläne von Großaktionär MFE-MediaForEurope zur Aufspaltung des deutschen Fernsehkonzerns.

"Wir werden den Vorschlag von MFE auf der Hauptversammlung unterstützen, da wir glauben, dass dies der einzige Weg ist, Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen", sagte Joseph Oughourlian, Chairman und Gründer von Amber Capital, der Nachrichtenagentur Reuters. Der Fonds ist einer der Top-15-Aktionäre von ProSieben mit einem Anteil von rund einem Prozent, der teilweise über Derivate gehalten wird. Amber ist der erste bedeutende Investor, der sich öffentlich zum Vorschlag von MFE äußert. ProSiebenSat.1 lehnte einen Kommentar dazu ab.

Die Aktien von ProSiebenSat.1 waren in den vergangenen drei Jahren um 58 Prozent gefallen. Nach dem Reuters-Bericht stiegen die Papiere am Dienstagvormittag um drei Prozent und erreichten ihren höchsten Stand seit Ende August.

Der Machtkampf zwischen der italienischen Holding und ProSiebenSat.1 steuert auf einen vorläufigen Höhepunkt auf der Hauptversammlung der Bayern am 30. April zu. MFE hält fast 30 Prozent am Konzern und plädiert dafür, eine Abspaltung des Dating- und E-Commerce-Geschäfts zu prüfen und vorzubereiten. Die von der Familie Berlusconi dominierte Holding MFE ist größter Aktionär von ProSiebenSat.1 und will einen Beschluss erwirken, die Segmente Dating & Video und Commerce & Ventures mit einem eigenständigen Management an die Börse zu bringen. Das würde es für MFE attraktiver machen, ProSiebenSat.1 zu übernehmen. Die Italiener sind nur am Fernseh-Kerngeschäft interessiert und fordern, Beteiligungen wie das Dating-Portal Parship, den Online-Parfümhändler Flaconi oder das Vergleichsportal Verivox loszuschlagen.

ProSiebenSat.1 hält das MFE-Vorgehen für nicht sinnvoll und appelliert an die Aktionäre, dagegen zu stimmen. Bis zur Hauptversammlung dürfte Firmenchef Bert Habets bei den Eigentümern für seine Strategie werben. Die Konzernspitze hat angekündigt, in den nächsten 12 bis 18 Monaten relevante Beteiligungen zu verkaufen - aber nicht alles, was außerhalb des Kerngeschäfts liegt. Denn ein Abspalten etwa von SevenVentures oder marktguru würde laut ProSieben den Wegfall von Werbesynergien in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe bedeuten.

INVESTOR OUGHOURLIAN: "VORSCHLAG VON MFE MACHT ABSOLUT SINN"

Oughourlian schloss nicht aus, dass Amber vor der Hauptversammlung weitere ProSieben-Aktien kaufen könnte - "abhängig vom Marktpreis". Der aktive Fonds werde auch für andere Vorschläge der MFE stimmen, einschließlich ihrer Kandidaten für den Aufsichtsrat des deutschen Konzerns, sagte der Investor. Er bezeichnete die Investition von Amber Capital in ProSiebenSat.1 als "Enttäuschung". Der Fonds habe das Vertrauen in die Führungsriege um Habets verloren. "Der Vorschlag von MFE macht absolut Sinn, während das Management von ProSiebensat.1 keine vernünftige Alternative angeboten hat", sagte er. Der Anstieg der ProSieben-Aktie um über 20 Prozent seit Bekanntgabe der MFE-Pläne zeige eine breite Unterstützung.

"Wir glauben, dass auch andere institutionelle Aktionäre den Vorschlag unterstützen werden." Der Markt habe eindeutig einen "Daumen nach oben" gegeben, sagte Oughourlian.

Bei einem Anteil von 30 Prozent müsste MFE ein Übernahmeangebot für die Senderkette um ProSieben, Sat.1 und Kabel 1 machen. In der Branche wird spekuliert, dass die Italiener dies tun könnten, wenn der bayerische Konzern aufgespalten würde. "Wenn MFE einen angemessenen Preis bietet, um die Kontrolle über das Mediengeschäft von ProSieben zu übernehmen, wären wir nach Jahren der Underperformance der Aktie zufrieden", sagte Investor Oughourlian.

MFE erklärte: "Die ersten Reaktionen aus dem Aktionärskreis zeigen, dass das Ziel von MFE, kurzfristig zusätzliche Handlungsspielräume zu eröffnen, um langfristig Wert zu schaffen, von anderen ProSiebenSat.1-Aktionären geschätzt und unterstützt wird."

(Mitarbeit: Klaus Lauer, redigiert von Elke Ahlswede.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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