Kräftige Erholung im DAX - Varta stürzt kräftig ab
Nach einem kräftigen Rücksetzer am bis auf 17.900 Punkte hat der Dax am Freitag wieder zurück in die Spur gefunden. Unterstützung lieferten Kursgewinne an den US-Börsen.
Markteilnehmern zufolge ist aber beim Dax das Risiko einer Korrektur weiter vorhanden. Nachlassende Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen in den USA und geopolitische Gefahren, etwa mit Blick auf den gegenwärtigen Israel-Iran-Konflikt, belasten die Kurse eher. Die Hoffnung ruht dagegen auf einer guten Berichtssaison, die in den USA an diesem Freitag mit Quartalszahlen großer Banken beginnt.
Fast alle Dax-Aktien im Plus
Siemens Energy waren mit einem Plus von knapp 3 Prozent größter Gewinner im Dax in der ersten Handelsstunde gefolgt von Zalando mit einem Plus von etwa 2 Prozent.
Lediglich zwei Titel aus dem Dax40 notierten am Morgen marginal im Minus - Qiagen und Commerzbank mit Abschlägen von jeweils circa 0,2 Prozent. (mit Material von dpa-AFX)
Varta verliert 30 Prozent
Neue Hiobsbotschaften von Varta haben die ohnehin leidgeprüften Anleger des Batteriekonzerns am Freitag geschockt. Varta hält das eigene Umstrukturierungskonzept nicht mehr für ausreichend und ruft seine Geldgeber schon wieder um Hilfe. Die Maßnahmen seien nicht mehr angemessen, um bis Ende 2026 auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren, hatte Varta zuvor mitgeteilt. Der Aktienkurs brach daraufhin auf ein Rekordtief von 9,30 Euro ein. Zuletzt notierten die Papiere mit einem Minus von gut 30 Prozent auf 9,71 Euro abgeschlagen am Ende des Nebenwerteindex SDax.
Varta war im Herbst 2017 an die Börse gegangen. Der Ausgabepreis lag damals bei 17,50 Euro je Aktie. Was folgte, war ein - wenn auch nicht ruckelfreier - Aufwärtstrend bis auf mehr als 180 Euro Anfang 2021. Getragen wurde der steile Anstieg vom Boom bei Lithium-Ionen-Knopfzellen für kabellose Kopfhörer. Doch die Konkurrenz nahm zu, und die Nachfrage schwächelte. Zudem verschlang Vartas Entwicklung einer eigenen Elektroauto-Batteriezelle V4Drive reichlich Geld.
Wegen der zahlreichen Probleme hatte sich Varta 2023 mit Banken und seinem Mehrheitseigner auf einen weitreichenden Umbau geeinigt. Gleichwohl musste der Konzern seine Jahresprognosen 2023 mehrfach senken. Anfang 2024 wurde das Unternehmen auch noch Opfer eines Hacker-Angriffs. Der folgende Stillstand der Produktion kostete Varta ebenfalls viel Geld. In Summe warfen der Einbruch der Nachfrage, billige Angebote der Konkurrenz aus Asien und der Cyberangriff das Unternehmen bei seiner Sanierung deutlich zurück. Der Vorstand verhandelt nun mit den Geldgebern über eine Lösung. (mit Material von dpa-AFX)