Dax stabil – Hensoldt schreibt weiter Verluste – AMS Osram: Aktie steigt zweistellig

Der Dax ist mit einem Minus in den Handel gestartet und hat nach wenigen Minuten mit 0,4 Prozent eingebüßt. Mittlerweile hat er die Verluste wieder wettgemacht und liegt nahe dem Schlusskurs vom Vortag knapp über 18.300 Punkte.
jüngste Ausverkauf im hoch bewerteten US-Technologiesektor war auch am Dax nicht spurlos vorübergegangen: Nach Kursgewinnen zum Wochenstart war es seit Mittwoch bergab gegangen.
Vor dem Wochenende steht der Landesbank Helaba zufolge der sogenannte PCE-Kerndeflator als bevorzugtes Inflationsmaß der US-Notenbank Fed im Fokus. Er wird am frühen Nachmittag zusammen mit den US-Konsumausgaben für den Juni veröffentlicht. Die Helaba-Experten erwarten keinen Gegenwind für die derzeitigen Zinssenkungserwartungen. Sie rechnen allerdings auch nicht damit, dass die Fed bereits bei ihrer Sitzung an diesem Mittwoch die von den Anlegern erhoffte Zinswende einleiten wird. Doch eine Senkung im September bleibe „im Spiel“.
Hensoldt schreibt trotz steigender Umsätze weiter Verluste
Der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt profitiert weiter von steigenden Militärausgaben der Regierungen. So stieg der Umsatz im ersten Halbjahr um 17 Prozent auf 849 Millionen EUR. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um mehr als ein Viertel auf 103 Millionen Euro zu. Dabei profitierte der Radarspezialist von der jüngst übernommenen ESG-Gruppe. Unter dem Strich schrieb Hensoldt jedoch wegen höherer Kosten und eines schlechteren Finanzergebnisses weiter rote Zahlen. So stieg der Nettoverlust um acht Millionen auf 25 Millionen Euro.
Die anhaltend hohen Rüstungsausgaben führten im ersten Halbjahr zu einem von 1,1 auf knapp 1,4 Milliarden Euro gestiegenen Auftragseingang. Damit sitzt Hensoldt nun auf einem Rekordauftragsbestand von knapp 6,6 Milliarden Euro. Die Prognose für das laufende Jahr sowie die Mittelfristprognose bestätigte der Konzern.
Air Liquide profitiert von Sparmaßnahmen und Nachfrage nach medizinischen Gasen
Die Nachfrage nach medizinischen Gasen wie Sauerstoff hat Air Liquide im ersten Halbjahr Rückenwind beschwert. Zudem lief es nach einem eher schwierigen Jahresstart im Geschäft mit Gasen für die Elektronikindustrie wieder besser.
Zwar fiel der Umsatz in den sechs Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um 4,3 Prozent auf knapp 13,4 Milliarden Euro, negative Währungseffekte und die Folgen des Weiterreichens gesunkener Energiepreise an die Kunden ausgeklammert, ergibt sich aber ein Plus von 2,6 Prozent. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn stieg um fast fünf Prozent auf 2,6 Milliarden Euro und damit etwas stärker als von Analysten im Mittel erwartet. Dabei halfen auch Sparmaßnahmen.
Der Überschuss sank hingegen leicht auf 1,6 Milliarden Euro. Allerdings hatte Air Liquide vor einem Jahr vom Verkauf einer Minderheitsbeteiligung am Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnik-Spezialisten Hydrogenics profitiert.
AMS Osram sieht sich auf Weg der Besserung - Aktie legt zweistellig zu
Der österreichische Halbleiterhersteller AMS Osram rechnet unter anderem dank neuer Produkte mit besseren Geschäften im laufenden Quartal. In drei Monaten bis Ende Juni ging der Umsatz noch zurück. Auch die Marge soll sich im dritten Quartal bessern. Zudem schnitt AMS Osram bereits im vergangenen Quartal besser ab, als Experten erwartet hatten. An der Börse kam dies gut an. Die Aktie legte zweistellig zu und konnte sich damit etwas von den jüngsten Verlusten erholen.
Der Erlös lag im zweiten Quartal rund drei Prozent unter dem Wert der ersten drei Monate des Geschäftsjahrs bei 819 Millionen Euro, wie aus einer Mitteilung vom Freitag hervorgeht. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg derweil um 27 Prozent auf 56 Millionen.
Für das dritte Quartal erwartet AMS Osram nun einen Umsatzanstieg auf 830 bis 930 Millionen Euro. Die Marge basierend auf dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll zwischen 17 und 20 (Vorquartal: 16,5) Prozent liegen. Diese Prognose stützt sich auf Produktneuanläufe und saisonale Effekte, auch wenn das Industrie- und Medizintechnikgeschäft weiterhin schwach bleiben dürfte. Helfen soll im zweiten Halbjahr dafür der Hochlauf von sogenannten Design Wins im Halbleitergeschäft.
Mit Blick auf die laufende Restrukturierung heißt es in der Mitteilung, dass die Umsetzung des Programms „Re-establish the Base“ gut vorankommt. Bisher seien in diesem Jahr rund 60 Millionen Euro an Einsparungen wirksam geworden. Bis Ende Jahr sollen es laut Programm 75 Millionen und bis Ende 2025 150 Millionen sein.
Die AMS-Osram-Aktie gewann im frühen Handel bis zu knapp 15 Prozent auf 1,246 Franken. Damit liegt sie wieder deutlich über dem Jahrestief von 91,5 Cent aus dem April. Trotz der jüngsten Erholung liegt das Papier noch zwei Drittel unter dem Niveau, das es vor einem Jahr innehatte.
Redaktion onvista/dpa-AFX