Dax pausiert nach mehrtägiger Rekordjagd

Der Dax hat zum Wochenschluss leicht nachgegeben und seine achttägige Gewinnserie damit vorerst beendet. Zwar markierte der deutsche Leitindex bei 21.520 Punkten noch ein mal einen neuen Rekord, gab seine Gewinne aber am Nachmittag, nach einem verhaltenen Start an der Wall Street, wieder ab.
Zum Handelsschluss notierte der Dax minimale 0,08 Prozent tiefer bei 21.394 Punkten. Dennoch belaufen sich die Gewinne im noch jungen Börsenjahr damit auf gut 7,5 Prozent. Allein in dieser Woche kommt der Leitindex auf ein Plus von über zwei Prozent.
Der MDax stellte den Dax am Freitag mit einem Anstieg um 0,59 Prozent auf 26.104 Zähler klar in den Schatten. Anleger sehen hier Nachholbedarf, denn der Index mit den mittelgroßen deutschen Werten hatte die Dax-Rally im vergangenen Jahr schon nicht mitgemacht und hinkt dem Leitindex auch 2025 wieder hinterher.
Analysten sehen überkauften Markt
Trump stellte Zölle als Machtinstrument gegen China dar und sagte dem Sender Fox News: "Sie wollen sie nicht, und ich würde sie lieber nicht einsetzen müssen". Laut dem Marktbeobachter Jim Reid von der Deutschen Bank sind dies zwar "spontane Bemerkungen" des US-Präsidenten, die Anlegern aber etwas Hoffnung gäben. "Sie haben am Finanzmarkt über Nacht das Gefühl hinterlassen, dass es ein Szenario gibt, in dem China bei dem Zollregime dem Schlimmsten entgeht", schrieb er am Morgen.
Mit Blick auf den Dax stellt sich die Helaba jedoch die Frage, wie lange die Zuversicht für deutsche Aktien nach dem sehr starken Jahresauftakt noch anhält. "Die Gefahr von Rücksetzern ist vorhanden, zumal es von technischer Seite Signale einer überkauften Marktlage gibt", schrieben die Autoren Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg in einem Kommentar.
Autobauer mit Rückenwind
Im Dax besonders gefragt waren die Autobauer, die wegen der China-Hoffnung einen weiteren Erholungsversuch starteten. Dies galt vor allem für die 2,8 Prozent höheren Titel der Porsche AG. Mercedes-Benz fielen mit einem zwischenzeitlichen Hoch seit Ende Oktober auf. Auch in anderen klassischen Industriesparten legten die Kurse zu. Der Chemiekonzern BASF verbuchte ebenfalls ein Hoch seit Oktober.
Am Dax-Ende tauchte dagegen mit über sechs Prozent Minus MTU auf. Auf ihrem Rekordlauf löste ein angekündigter Wechsel auf dem Posten des Finanzchefs Gewinnmitnahmen aus. Für die Zeit des Übergangs sprach die Jefferies-Analystin Chloe Lemarie von einer "gewissen Unsicherheit". Wie das Bankhaus Metzler am Freitag schrieb, lasse die Kursentwicklung bei dem Triebwerksbauer "nur begrenzten Spielraum für Fehler".
Carl Zeiss Meditec setzen Rally fort
Im MDax besonders gefragt blieben die Aktien von Carl Zeiss Meditec, die ihre Erholung schwungvoll um fast sieben Prozent fortsetzten. Bei dem Medizintechnik-Konzern mehren sich die Kaufempfehlungen von Analysten in Erwartung einer Besserung 2025. Als Anstoß der Kursrally galt in den vergangenen Tagen schon eine Meldung, wonach ein Augenlaser-Gerät in China eine überraschend schnelle Zulassung erhalten haben soll.
Im Chipsektor verlor Infineon leicht. Zuvor hatte der US-Branchenkollege Texas Instruments einen enttäuschenden Ausblick abgegeben. Ein Händler sagte, Infineon habe sich für das Dezember-Quartal viel vorsichtiger positioniert als die Amerikaner. Er geht davon aus, dass Infineon die gesteckten Ziele aufrecht halten kann.
Am Devisenmarkt legte der Euro-Kurs klar zu und stieg erstmals seit Dezember wieder über 1,05 US-Dollar. Am deutschen Anleihemarkt gaben die Kurse nach. Der Bund-Future sank um 0,25 Prozent auf 131,23 Punkte. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 124,91 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,46 Prozent auf 2,50 Prozent.
(mit Material von dpa-AFX)