Dax beendet außergewöhnlich starken Monat mit minimalem Zuwachs

Zum Ende eines außergewöhnlichen Monats hat der Dax etwas verschnauft. Zum Handelsschluss notierte der deutsche Leitindex marginale 0,02 Prozent höher bei 21.732 Punkten. Zur Mittagszeit hatte der Leitindex erstmals die Marke von 21.800 Punkten berührt und sich damit weiter der nächsten runden Marke von 22.000 Zählern angenähert, die nur noch gut ein Prozent entfernt liegt.
Sorgen vor KI-Konkurrenz aus China hatte der Dax zu Wochenbeginn schnell abgehakt, so auf Wochensicht 1,8 Prozent hinzugewonnen und seine Serie an neuen Rekorden fortgesetzt. Zudem verbuchte er einen außergewöhnlich starken Monat mit einem Plus von über neun Prozent. Zum Vergleich: Zuletzt hatte der Dax im Januar 2012 mit 9,5 Prozent noch einen Tick stärker zugelegt.
In der zweiten deutschen Börsenreihe lag der MDax am Freitag mit 26.756 Punkten um 0,09 Prozent als am Vortag. Der EuroStoxx als Leitindex der Eurozone rutschte leicht auf 5.284 Zähler ab. Sein Rekordhoch aus dem Jahr 2000 von 5.522 Punkten rückt dennoch langsam näher.
Experten sehen langsam Bedarf für eine Korrektur
"Effizientere Künstliche Intelligenz wird den Boom nicht stoppen, sondern beschleunigen", sagte der Portfoliomanager Jack Janasiewicz von Natixis IM Solutions. Wenn mit geringeren Kosten dieselbe Leistung möglich sei, stiegen nicht nur die Margen der Tech-Firmen, sondern auch die gesamtwirtschaftliche Produktivität. "Höhere Kapitalrenditen könnten also zu noch mehr Investitionen in KI führen, anstatt sie zu reduzieren", so der Experte.
Auch Zinsentscheide brachten den deutschen Leitindex in dieser Woche nicht aus dem Tritt, zumal die Europäische Zentralbank der trägen Wirtschaft in der Eurozone mit niedrigeren Zinsen unter die Arme greift. Marktbeobachter Robert Halver von der Baader Bank sieht die Zutaten für eine langfristige Fortsetzung der Rally weiter gegeben.
Dazu gehörten am Freitag auch Zahlen der US-Konzerne Apple und Intel, deren Kurse im vorbörslichen New Yorker Handel zulegten. Eine Inflationskennziffer aus den USA, die von der US-Notenbank stark beachtet wird, erfüllte die Erwartungen und wurde damit in ersten Reaktionen nicht zum Dax-Beweger.
Allerdings warnen einige Experten bereits vor einer korrekturbedürftigen Marktlage. "Je nach Nachrichtenlage bei Inflation, Zinsphantasie, großer Politik und Berichtsaison ist immer wieder mit Kursschwankungen zu rechnen", gibt deshalb auch Halver zu bedenken. Ein "Druckablass" wäre aber gesund und biete Anlegern wieder günstigere Kaufgelegenheiten.
Siemens Energy steuern weiter auf Rekordniveau zu
Hierzulande waren kursbewegende Nachrichten am Freitag eher selten. Im Dax blieben die 2024 vervierfachten Aktien von Siemens Energy nach ihrer Delle zu Wochenbeginn auf Erholungskurs, indem sie um gut zwei Prozent anzogen. Sie näherten sich damit wieder dem Rekordniveau vom vergangenen Freitag, das etwas über 60 Euro liegt.
Mit einem Potpourri an Neuigkeiten aufwarten konnte am Nachmittag die Commerzbank, deren Aktien es mit 1,5 Prozent ins Plus schafften. Während die Jahresresultate besser als erwartet ausfielen, kündigte die Bank auch eine Dividendenerhöhung und weitere Aktienrückkäufe an.
Sixt-Aktie leidet unter Platzierung
Im SDax sorgte Atoss Software für Bewegung. Der Kurs pendelte sich hier bei einem 0,5 Prozent großen Plus ein, weil der Softwarespezialist Händlern zufolge mit einer guten Profitabilität überzeugte. Am anderen SDax-Ende fielen die Stammaktien von Sixt infolge einer Aktienplatzierung um rund drei Prozent.
Der Kurs des Euro hat sich am Freitag mit 1,0401 US-Dollar zuletzt knapp unter dem Referenzkurs bewegt, der am Tag zuvor auf 1,0403 Dollar festgelegt worden war.
Die Kurse von deutschen Staatsanleihen sind am Freitag etwas gestiegen. Der Rentenindex Rex legte um 0,24 Prozent auf 125,44 Punkte zu. Während die Umlaufrendite vom Vortagswert 2,45 auf 2,39 Prozent fiel, gewann der Bund-Future 0,29 Prozent auf 132,28 Zähler.
(mit Material von dpa-AFX)