Dax steigt im frühen Handel – Munich Re weiter auf Rekordkurs

Nach dem durchwachsenen Wochenstart sieht es für den Dax am Mittwoch deutlich besser aus. Wenige Minuten nach der Eröffnung stieg der deutsche Leitindex um 0,4 Prozent auf 22.592 Punkte. Das in der Vorwoche erreichte Rekordhoch steht bei 22.935 Punkten. Angeschoben wurde der Dax zur Wochenmitte von positiv aufgenommenen Geschäftszahlen, etwa von Fresenius, Eon und Munich Re.
Starke Vorgaben kamen am Mittwoch von der Börse in Hongkong, wo der Hang Seng deutlich anzog und Technologiewerte gefragt waren. Die US-Indizes hatten am Vorabend indes teils weiter geschwächelt.
Die Korrelationen, wonach alles im Sog der Wall Street steige oder falle, seien aufgebrochen, schrieb Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. Anleger gingen derzeit weitaus selektiver vor. In Deutschland setzten sie auf die Zukunft und damit konkret auf eine Lockerung der Schuldenbremse, was eine neue wirtschaftliche Dynamik entfalten könnte, so der Experte.
Munich Re weiter auf Rekordkurs - Dividende überraschend hoch
Nach Jahreszahlen haben die Anleger der Munich Re am Mittwoch das vor wenigen Tagen erreichte Rekordhoch wieder vor Augen. Im vorbörslichen Handel auf Tradegate legten die Titel des Rückversicherers um 3,4 Prozent im Vergleich mit dem Xetra-Schluss auf 544,70 Euro zu. Dies wäre im Xetra-Handel ein neuer Rekord.
Munich Re steigerte den Gewinn trotz zweier zerstörerischer Hurrikane im vergangenen Jahr deutlich. Für gute Laune bei den Anlegern sorgen aber auch eine hohe Dividende und Aktienrückkäufe. Es soll für 2024 eine Ausschüttung von 20 Euro je Aktie geben.
Die Dividende sei noch höher als die schon gestiegenen Erwartungen, schrieb Analyst Will Hardcastle von der UBS. Die Dividende sei die „große Neuigkeit“, hieß es von der US-Bank JPMorgan.
Deutschland: Stärkster Anstieg für Reallöhne seit 2008
Die Arbeitnehmer in Deutschland haben im vergangenen Jahr historisch hohe Zuwächse bei ihren Reallöhnen erhalten. Die Steigerung um 3,1 Prozent ist die höchste seit Einführung der Statistik im Jahr 2008, berichtet das Statistische Bundesamt. Der Wert errechnet sich aus den durchschnittlichen Bruttolohnsteigerungen von 5,4 Prozent, von denen dann die inzwischen abgeschwächte Teuerung von 2,2 Prozent abgezogen wird.
Die Lohnsteigerungen sind unter anderem auf Tarifabschlüsse und hohe Inflationsausgleichsprämien zurückzuführen, mit denen die Belastungen der Beschäftigten aus den Jahren der Hochinflation ausgeglichen werden sollten. Nach Berechnungen der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung sind die Reallohnverluste aus den von Corona und Ukraine-Krieg geprägten Jahren 2020 bis 2023 damit aber nicht vollständig kompensiert. Die Reallöhne lagen auch im vergangenen Jahr unter dem Niveau aus dem Jahr 2019, sagt Böckler-Experte Malte Lübker.
Das Schlussquartal 2024 war mit einem Plus von 2,5 Prozent das siebte Quartal in Folge mit steigenden Reallöhnen. Für das laufende Jahr wird mit geringeren Steigerungen beim Bruttolohn gerechnet, weil viele Gehaltsbestandteile im Vorjahr nur als Einmalzahlung geleistet worden sind und daher nicht wieder anfallen.
Nach den Erhebungen haben Frauen mit einem Plus von 5,8 Prozent etwas stärker von den Bruttolohnsteigerungen profitiert als Männer, die auf 5,3 Prozent mehr kamen. Vor allem in den Bereichen Information und Kommunikation, Gesundheits- und Sozialwesen sowie bei Banken und Versicherungen wurde deutlich mehr gezahlt als im Jahr zuvor. Die hohen Einmalzahlungen ließen vor allem die Einkommen der unteren Gruppen mit 7,8 Prozent überdurchschnittlich stark steigen.
Redaktion onvista/dpa-AFX