Trump verschiebt EU-Zölle - Dax auf Erholungskurs

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Frankfurt (Reuters) - Der Aufschub geplanter US-Strafzölle gegen die EU hat zum Wochenstart für Erleichterung an den Börsen gesorgt.

Der Dax eroberte am Montag die 24.000-Punkte-Marke zurück und schloss 1,7 Prozent fester bei 24.027,65 Punkten. Der EuroStoxx50 gewann 1,3 Prozent auf 5395 Zähler. Das neue Zolldrama zwischen den USA und der Europäischen Union sei zwar nicht gelöst, aber die Deadline wandere um fast sechs Wochen nach hinten, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Das reicht für die Börsen, um aufzuatmen." Die Wall Street und die Londoner Börse blieben am Montag feiertagsbedingt geschlossen.

Die USA und die EU wollen sich nun doch wieder bis zum 9. Juli Zeit nehmen, um einen Kompromiss im Handelsstreit zu finden. Damit gilt nach einigem Hin und Her wieder die ursprüngliche Frist. US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag mit neuen Zöllen und einem Abbruch der Verhandlungen gedroht, dies jetzt aber zurückgenommen. Der Dax, der in der vergangenen Woche erstmals die Schallmauer von 24.000 Punkten durchbrochen hatte, geriet zum Wochenschluss ins Straucheln. Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei der Swissquote Bank, zeigte sich deshalb zurückhaltend. "Eines ist sicher: Was auch immer gesagt wird, muss mit Vorsicht genossen werden – die Lage ändert sich einfach zu schnell", sagte die Expertin. "Was jetzt stimmt, kann in zehn Minuten schon nicht mehr gelten."

ZOLLHOFFNUNGEN TREIBEN EURO IN DIE HÖHE

Problematisch ist laut Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets vor allem die Tatsache, dass die USA in den nächsten Wochen auch mit anderen Partnern Abkommen aushandeln müssen. "Eine Zunahme der Volatilität ist nicht auszuschließen, falls Trump den Druck auf weitere Handelspartner ähnlich forcieren wird", warnte der Experte.

Am Devisenmarkt profitierte der Euro zum Wochenauftakt von der jüngsten Wiederannäherung zwischen den USA und der EU im Zollkonflikt. Die Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze um 0,5 Prozent auf 1,1418 Dollar, den höchsten Stand seit knapp vier Wochen. Der Dollar-Index verlor bis zu 0,4 Prozent auf 98,6940 Punkte und notierte damit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Monat. Danach pendelten sich der Euro und der Dollar-Index bei 1,1379 Dollar und 99,020 Punkten ein.

Angesichts der Sorgen um das hohe US-Haushaltsdefizit steht die US-Währung seit mehreren Tagen unter Druck. Trumps umstrittenes Steuerpaket hatte zuletzt im Kongress eine wichtige Hürde genommen. Haushaltsexperten warnen vor einem Anstieg der Schulden in den kommenden Jahren in Billionenhöhe und potenziellen Problemen für die ohnehin strapazierten Staatskassen der weltgrößten Volkswirtschaft. "Es bleibt im Großen und Ganzen eine 'Sell-Dollar-Story'", sagte Christopher Wong, Währungsstratege beim Finanzdienstleister OCBC.

AUTOSEKTOR IM AUFWIND

Auf der Unternehmensseite stachen vor allem Aktien ins Auge, die wie der Autosektor besonders von der Zollpolitik Trumps betroffen sind. Der entsprechende Branchenindex legte um 1,8 Prozent zu. Im Dax gewannen Mercedes-Benz und Daimler Truck jeweils gut zwei Prozent. Auch bei Tech-Werten und konjunktursensiblen Bank-Aktien griffen die Investoren zu. Der Chip-Konzern Infineon gehörte mit einem Kursplus von zwei Prozent zu den stärksten Dax-Werten. Die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank verteuerten sich um 2,3 und 1,9 Prozent. Der Bankenindex der Euro-Zone schloss 1,1 Prozent fester.

Im MDax zündeten die Papiere von ThyssenKrupp den Turbo, zum Handelsschluss notierten sie 8,8 Prozent fester. Anleger setzten laut Börsianern auf ein höheres Tempo beim Konzernumbau. Am 8. August ist laut einem Zeitungsbericht eine außerordentliche Hauptversammlung geplant. Die Aktionäre sollten über den geplanten Börsengang der Marinetochter TKMS abstimmen, hieß es in der "Bild" am Sonntag.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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