Dax-Anleger vorsichtig - Zollverhandlungen im Blick

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Frankfurt (Reuters) - Vor den Anfang August drohenden deutlich höheren US-Zöllen zeigen sich die Börsenanleger in Europa zunehmend nervös.

Der Dax notierte zum Handelsschluss am Montag 0,08 Prozent höher bei 24.307 Punkten. Der EuroStoxx50 verlort 0,3 Prozent auf 5342 Zähler. Die Anleger an der Wall Street zeigten sich hingegen gelassen: Dow und Nasdaq lagen leicht im Plus.

US-Handelsminister Howard Lutnick geht nach eigenen Angaben von dem Abschluss eines Handelsabkommens mit der Europäischen Union aus. Die Europäische Union spielt Diplomaten zufolge ein umfangreiches Paket mit möglichen Gegenmaßnahmen durch. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Einigung erzielen werden", sagte Lutnick dem Sender CBS am Sonntag. Er habe mit den europäischen Verhandlungsführern gesprochen. Jochen Stanzl, Analyst vom Broker CMC Markets, mahnte jedoch zur Vorsicht. "Auch wenn sich die Europäische Union mit den USA einigt, dürfte im besten Fall ein Rahmenabkommen vorgestellt werden", sagte der Experte. Daher sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Unsicherheit auch nach dem 1. August anhält. "Die Anleger versprechen sich von einem Deal mit den USA vielleicht ein wenig zu viel."

"GRÖSSTE INVESTITIONSOFFENSIVE" SEIT JAHRZEHNTEN

Im Fokus stand auch die deutsche Wirtschaft. Nach einem Treffen mit Spitzenvertretern der deutschen Wirtschaft im Kanzleramt erwartet Bundeskanzler Friedrich Merz einen großen Investitionsschub in Deutschland. "Wir stehen hier vor einer der größten Investitionsinitiativen, die wir in Deutschland in den letzten Jahrzehnten gesehen haben", sagte er am Montag in Berlin. Zuvor hatte die von 61 Firmen gegründete Initiative "Made for Germany" Investitionen bis 2028 in Höhe von 631 Milliarden Euro angekündigt. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sprach sogar davon, dass diese Summe noch höher ausfallen werde. Siemens-Chef Roland Busch betonte vor allem die Notwendigkeit eines Aufbruchs in ein digitales Zeitalter in der Industrie.

Die Anleger warteten zugleich auf den Auftakt der deutschen Bilanzsaison am Dienstag mit den Geschäftsberichten von SAP und Sartorius. Dabei könnten die Unternehmenszahlen Experten zufolge die eine oder andere Enttäuschung mit sich bringen - unter anderem wegen der Zoll-Unsicherheit, geopolitischer Risiken und des starken Euro.

STARKE ZAHLEN BEFLÜGELN RYANAIR

Im Rampenlicht bei den europäischen Unternehmen stand unter anderem Ryanair. Europas größter Billigflieger hatte seinen Nettogewinn im ersten Geschäftsquartal dank des späten Ostertermins mehr als verdoppelt. Die Aktien sprangen nach der Vorlage der Zahlen um 5,7 Prozent nach oben. Die Konkurrenten Lufthansa und EasyJet legten in Ryanairs Kielwasser um 0,9 und 1,3 Prozent zu.

Die Hoffnung auf Konjunkturmaßnahmen in China stützte indes die Metallnotierungen und die Aktienkurse europäischer Bergbau- und Stahlkonzerne. Der Branchenindex stieg um 2,88 Prozent. Hintergrund war eine Rally bei den meistgehandelten Metallkontrakten an der Shanghai Futures Exchange. : Der Zinkkontrakt erreichte zeitweise seinen höchsten Stand seit dem 3. April. Nickel, Kupfer, Aluminium und Zinn legten ebenfalls zu. Das chinesische Industrieministerium hatte am Freitag Maßnahmen zur Stabilisierung des Maschinen-, Automobil- und Elektrotechnik-Sektors angekündigt. "Diese Branchen sind alle sehr metallintensiv", sagte ein in Peking ansässiger Analyst eines Terminhandelsunternehmens.

(Bericht von Zuzanna Szymanska. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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