Eskalation in Nahost bringt Dax ins Rutschen- Ölpreis steigt

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- von Daniela Pegna

Frankfurt (Reuters) - Der Angriff Israels auf den Iran hat die Anleger an den Finanzmärkten zum Wochenschluss aufgeschreckt.

Während die Aktienbörsen in Europa und Asien auf Talfahrt gingen, schoss der Ölpreis aus Furcht vor Versorgungsengpässen in die Höhe. Gefragt waren die als sichere Häfen angesteuerten Assets Gold, Anleihen und der Dollar. "Im Pulverfass Nahost hat Israel mit dem Angriff auf den Iran nun die nächste hochgefährliche Lunte gezündet", sagte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Jetzt sei im Nahen Osten alles möglich. Laut Christian Henke vom Broker IG stellten sich die Marktteilnehmer die bange Frage, wann und wie Teheran zurückschlagen werde. "Ein Krieg im Nahen Osten wäre neben der Zollpolitik der USA der nächste Unsicherheitsfaktor an den weltweiten Börsen."

Der Dax rutschte um bis zu 1,7 Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 23.360 Punkten ab, auf Wochensicht kommt er auf ein Minus von gut dreieinhalb Prozent. Der EuroStoxx50 gab am Freitag 1,4 Prozent nach. Auch an der Wall Street zeichnete sich angesichts der Eskalation in Nahost eine deutlich schwächere Eröffnung ab. Israel hatte in der Nacht auf Freitag den Iran angegriffen. Ziel des Präventivschlags gegen eine atomare Bewaffnung seien Nuklearanlagen und militärische Standorte, erklärte das israelische Militär. Die Angriffe sollen für mehrere Tage weitergehen. Das iranische Staatsfernsehen zeigte brennende Gebäude und berichtete, es seien auch Wohngebiete getroffen worden.

ANGST VOR VERSORGUNGSENGPÄSSEN TREIBT ÖLPREIS

Am Ölmarkt trieb die Furcht vor Produktions- und Transportschwierigkeiten den Preis deutlich nach oben. US-Öl WTI verteuerte sich in der Spitze um 14,1 Prozent auf 77,62 Dollar je Fass, den höchsten Stand seit Ende Januar. Nordseeöl Brent wurde mit 78,50 Dollar je Fass zeitweise 13,2 Prozent höher gehandelt. Es könnte nicht nur der zuletzt stärkere Ölexport des Iran für eine Weile ausfallen, sagte Jochen Stanzl vom CMC Markets. "Man muss nun auch befürchten, dass andere Ölförderanlagen der Region unter Beschuss geraten, sollte sich aus dem Angriff ein größerer Konflikt entwickeln." Gefährdet sei zudem der Transport von Öl durch die Straße von Hormus, eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für die weltweite Ölversorgung.

Wegen des steigenden Ölpreises gerieten europaweit vor allem Airline-Aktien unter Druck. Zusätzlich belastet wurden die Fluggesellschaften laut einem Händler durch die Umleitung oder Streichung vieler Flüge über Israel, Iran und Irak. Die Lufthansa hatte am Morgen mitgeteilt, bis auf Weiteres alle Flüge nach und von Teheran auszusetzen. Zudem soll der iranische, irakische und israelische Luftraum nicht überflogen werden. Die Titel der Lufthansa fielen im MDax um drei Prozent. Die Papiere der British Airways-Mutter IAG, Air France-KLM und EasyJet verloren jeweils rund vier Prozent. Der Reise- und Freizeitsektor gab 3,1 Prozent nach.

Profiteure des höheren Ölpreises waren dagegen Aktien aus dem Energiesektor wie Shell und BP, die sich jeweils um gut zwei Prozent verteuerten. Der Branchenindex rückte um bis zu 2,2 Prozent vor.

GOLD ALS SICHERER HAFEN GEFRAGT

Auf der Suche nach möglichst risikoarmen Anlagen griffen die Investoren vor allem bei Gold zu. Der Preis stieg um bis zu 1,8 Prozent auf 3444 Dollar je Feinunze und näherte sich damit wieder seiner Ende April erreichten Rekordmarke von 3500,05 Dollar je Feinunze. Sollte es zu Störungen der Ölversorgung kommen – sei es direkt durch Angriffe oder indirekt durch politisch verordnete Maßnahmen – oder sollte sich der Konflikt in der Region ausweiten, könnte der Aufwärtstrend bei Gold anhalten, sagte Carsten Menke von Julius Bär.

Ebenfalls gefragt war die US-Währung: Der Dollar-Index kletterte um bis zu 0,5 Prozent auf 98,39 Punkte. Auf Wochensicht blieb der Greenback, der seit Monaten unter der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump leidet, jedoch angeschlagen und steuerte auf einen Verlust von fast einem Prozent zu. Der Euro fiel am Freitag bis zu 0,6 Prozent auf 1,1513 Dollar. Zeitweise deutlich nach oben ging es nach dem Angriff Israels auf den Iran für die Kurse der deutschen Bundesanleihen, im Gegenzug fiel die Rendite auf ein Drei-Monats-Tief von 2,422 Prozent.

(Bericht von: Daniela Pegna. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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