Geldpolitik

Trotz politischem Druck dürfte die US-Notenbank die Zinsen wieder nicht senken

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Die US-Notenbank Fed wird an diesem Mittwoch voraussichtlich politischem Druck widerstehen und ihre Leitzinsen nicht senken. Die Zinsspanne dürfte nach Einschätzung der meisten Ökonomen bei 4,25 bis 4,50 Prozent verharren. Der Nahost-Krieg zwischen Israel und dem Iran sorgt für mehr Unsicherheit. Hinzu kommt die weiterhin erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump.

Trump hat Notenbankchef Jerome Powell zuletzt erneut heftig angegriffen. Er forderte erneut eine Leitzinssenkung um einen ganzen Prozentpunkt. Er sprach von "Raketentreibstoff" für die Wirtschaft. Anleger erwarten, dass die Fed dem Druck widerstehen wird.Im weiteren Jahresverlauf prognostizieren viele Beobachter jedoch, dass die Fed die Zinsen senken wird. Seit Dezember 2024 hat sie die Zinsen nicht mehr verändert.

Die Inflation ebbt ab - doch der Arbeitsmarkt bleibt stark

Für Zinssenkungen spricht die zuletzt tendenziell rückläufige Inflation. Die Commerzbank geht jedoch davon aus, dass diese in der zweiten Jahreshälfte wieder anzieht. "Denn dann werden die deutlich höheren Zölle voraussichtlich mehr und mehr auf die Preise durchschlagen", schreibt Ökonom Bernd Weidensteiner. "Wie stark dieser Effekt sein wird, ist dabei sehr unsicher, da noch keine Klarheit hinsichtlich der endgültigen Höhe der Zölle herrscht." Dies spricht laut Weidensteiner für ein Abwarten der Währungshüter.

Analyse der US-Investmentbank
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Das Logo von Shake Shack an einem Gebäude.

Gegen eine baldige Zinssenkung spricht auch der immer noch solide Arbeitsmarkt in den USA. Zwar haben sich zuletzt einige Arbeitsmarktindikatoren verschlechtert. Der Beschäftigungsaufbau im Mai war aber immer noch robust. Für Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed spielt auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle.

"Die Ausgangslage ist komplex, da die Zölle und Zollandrohungen sich zwar negativ auf die Stimmung von Unternehmen und Konsumenten niedergeschlagen haben, in den volkswirtschaftlichen Zahlen aber noch kaum zu erkennen sind", kommentierte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. "Die US-Wirtschaft wächst weiter stabil und in den Inflationszahlen müssen die Zolleffekte mit der Lupe gesucht werden." Es gebe daher keinen Grund für zeitnahe Zinssenkungen, wohl aber den Ausblick auf moderate Senkungen im weiteren Jahresverlauf, schreibt er.

Besonders beachtet werden dürften die neuen Projektionen der Fed, die ebenfalls am Mittwoch erwartet werden. Die letzten stammen aus dem März. Seither gab es bei der Zollpolitik von US-Präsident Trump viel Hin und Her. Damals hatten die Mitglieder noch zwei Zinssenkungen signalisiert. "Sollte die Fed hier eine Senkung streichen, wäre wohl kaum vor Jahresende mit der nächsten Zinssenkung zu rechnen", schreibt Weidensteiner.

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