EZB-Ratsmitglied Kazimir nennt Handelsdeal gute Nachricht

Reuters · Uhr
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Frankfurt/Berlin (Reuters) -Nach Bekanntgabe des Handelsdeals der EU mit den USA steht die Europäische Zentralbank (EZB) laut Ratsmitglied Peter Kazimir nicht unter Druck, die Zinsen zu senken. "Was die eingehenden Daten betrifft, erwarte ich keine nennenswerten Ereignisse, die mich bereits im September zum Handeln zwingen würden", erklärte der slowakische Notenbankchef am Montag in einem Blog-Eintrag und fügte hinzu: "Es bräuchte schon deutliche Anzeichen für eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes, damit ich handeln würde."

Dennoch gelte es abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten: "Wir wollen uns nicht im Voraus auf zukünftige Zinsentwicklungen festlegen. Das wäre in einem so unbeständigen Umfeld ein unsinniges Unterfangen", sagte Kazimir.

Wie Reuters nach der jüngsten Zinssitzung von Insidern erfahren hatte, legen die Währungshüter die Messlatte für eine Zinssenkung im September offenbar hoch an. Demnach dürfte für sie ein solcher Schritt bei einer deutlichen Verschlechterung mit Blick auf Wirtschaftswachstum und Inflation infrage kommen.

EZB-Chefin Christine Lagarde hatte nach dem Zinsbeschluss vom Donnerstag gesagt, sollten die Handelsspannungen kurzfristig gelöst werden, könne dies die Unsicherheit in der Wirtschaft verringern und der EZB helfen, die Auswirkungen des Konflikts zu "modellieren".

Kazimir erklärte nun, die am Sonntag angekündigte Einigung zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten sei eine erfreuliche Nachricht: "Sie trägt dazu bei, die Unsicherheit zu verringern, die sowohl Investitionen als auch das Verbrauchervertrauen dämpfte." Dies könne dazu beitragen, Bedenken abzubauen und das Vertrauen wiederherzustellen. "Wir haben nun mehr Klarheit, aber wir brauchen Zeit, um zu sehen, inwieweit sich dieses neue Umfeld auf die Inflation auswirken wird."

Mit der Übereinkunft vom Sonntag entschärften die EU und die USA ihren monatelangen Handelsstreit, der den Vereinigten Staaten deutlich mehr Vorteile bringt. US-Präsident Donald Trump sagte nach kurzen Verhandlungen mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die EU werde pauschale Zölle von 15 Prozent auf die meisten Exporte in die USA zahlen müssen. Die EU konnte pauschale Zölle von 30 Prozent abwenden, die sonst ab Anfang August gedroht hätten. Außerdem kann die für Deutschland besonders wichtige Autobranche mit Entlastung rechnen.

(Bericht von Balazs Koranyi, Francesco Canepa, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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