Währungseffekte belasten Merck

(Reuters) - Der Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA kämpft mit Gegenwind durch negative Währungseffekte und kappt erneut seine Jahresziele.
Im zweiten Quartal sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um drei Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 1,52 Milliarden Euro mehr erwartet. Der Umsatz fiel um knapp zwei Prozent auf 5,25 Milliarden Euro. Organisch wuchs der Umsatz dagegen um zwei Prozent und das Ergebnis um 4,6 Prozent. "Ja, die Währungseffekte sind spürbar. Aber unsere drei Unternehmensbereiche machen uns als Konzern widerstandsfähiger gegen die geopolitischen, wirtschaftlichen und währungsbedingten Schwankungen", erklärte Merck-Chefin Belen Garijo am Donnerstag.
Getragen wurde das organische Wachstum vor allem von den beiden größten Sparten: Life Science mit Produkten für die Pharmaforschung und Arzneimittelherstellung sowie dem Pharmageschäft (Healthcare). In letzterem legten die Erlöse mit den Blockbuster-Medikamenten Mavenclad gegen Multiple Sklerose und dem Krebsmittel Erbitux organisch um knapp 21 beziehungsweise elf Prozent zu. In der Laborsparte war erneut das Geschäft mit Produkten für die Arzneimittelherstellung der Treiber, das um 11,5 Prozent wuchs. Die Nachfrage habe sich nach dem Lagerabbau im Zuge der Corona-Pandemie weiter normalisiert, hieß es. Die Auftragseingänge zogen deutlich an.
Im kleinsten Konzernbereich Electronics brach das operative Ergebnis jedoch um fast die Hälfte ein. Als Grund nannte Merck Einmaleffekte wie eine Rückstellung für mögliche Kundenansprüche infolge eines Lieferantenproblems sowie eine Anpassung bei der Verrechnung eines früheren Zukaufs. Das Geschäft mit Halbleitermaterialien, das vom KI-Boom profitiert, wuchs organisch im niedrigen einstelligen Bereich. Für 2025 rechnet Merck nun mit einem Umsatz von 20,5 bis 21,7 (Vorjahr: 21,2) Milliarden Euro und einem bereinigten operativen Ergebnis von 5,9 bis 6,3 (6,1) Milliarden Euro. Im Mai hatte das Unternehmen seine Jahresziele wegen der Unsicherheiten durch die US-Zollpolitik gesenkt und einen Umsatz von 20,9 bis 22,4 Milliarden Euro und ein Ergebnis von 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro prognostiziert. Die Prognose für das organische Ergebniswachstum hob der Konzern jedoch auf vier bis acht Prozent an, nach zuvor zwei bis sieben Prozent. Ausschlaggebend seien bessere Aussichten für Life Science und Healthcare sowie eine hohe Kostendisziplin. Für die Elektroniksparte senkte Merck die Prognose wegen der Einmaleffekte hingegen deutlich.