ASML: Die Zahlen werden Infineon-Anleger gefallen ++ Covestro: Kapitalerhöhung ist durch ++ Deutsche Bank: Verwirrung um Aufstockung von Großinvestor Capital Group

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der offizielle Startschuss für die amerikanische Berichtssaison ist gefallen. Mit der Citi, JPMorgan, Johnson & Johnson und Delta-Airlines haben direkt einige amerikanische Schwergewichte ihre Zahlen in den Ring geworfen. Bei dem vermeldeten Zahlenwerk könnte sich eine Annahme bestätigen, dass die Analysten die Erholung im dritten Quartal - ähnlich wie in Q2 - erneut unterschätzt haben könnten. Selbst die Zahlen der Citi, die wirklich nicht gut waren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, lagen über den Erwartungen der Experten.

Daher glauben in den USA auch nicht wenige, dass die Berichtssaison zum dritten Quartal die Wall Street weiter anschiebt, statt ein Belastungsfaktor zu werden. Näheren Aufschluss zu dieser Annahme werden heute die Zahln von Goldman Sachs, der Bank of America, Alcoa und United Airlines  liefern.

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Dax weiterhin vorsichtig

Nach dem Rückfall am Vortag bleiben die Anleger am deutschen Aktienmarkt in der Defensive. Der deutsche Leitindex Dax pendelte am Mittwochmorgen zwischen leichten Gewinnen und Verlusten und kämpfte um die Marke von 13 000 Punkten. Das Börsenbarometer gab zuletzt moderate 0,01 Prozent auf 13017,79 Zähler nach. Angesichts vieler politischer Unsicherheiten und der Sorgen wegen der steigenden Corona-Neuinfektionen rechnen Marktbeobachter weiterhin mit einem zögerlichen Handelsgeschehen.

Auch der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel bewegte sich zur Wochenmitte kaum von der Stelle und notierte im frühen Handel mit 0,01 Prozent im Plus bei 27 879,38 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,23 Prozent auf 3271,56 Punkte.

Seit Anfang Oktober hat sich der Dax zwar bislang gut geschlagen mit einem Zuwachs von derzeit gut zwei Prozent. Unsicherheiten, die einen Stimmungsumschwung begünstigen könnten, gibt es laut Helaba aber „en masse“. So steigt wenige Wochen vor der US-Wahl und angesichts der tristen Brexit-Verhandlungen die Nervosität an den Finanzmärkten. Auch die mangelnden Fortschritte in den Verhandlungen in den USA über ein neues Konjunkturprogramm belasten. Hinzu kommen die Sorgen um die weltweit anziehende Zahl der Corona-Neuinfektionen. Am Vortag war der Dax bereits um knapp ein Prozent gesunken. Auch in den USA hatten die Indizes ihrem jüngsten Lauf Tribut gezollt.

ASML: Weiteres Wachstum angestrebt

Der Chipindustrie-Ausrüster will im kommenden Jahr trotz der Coronavirus-Pandemie weiter wachsen. Demnach erwartet das Schwergewicht aus dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 für 2021 ein Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich, wie der Konzern am Mittwoch im niederländischen Veldhoven mitteilte. Zwar verwies Unternehmenschef Peter Wennink auf anhaltende Unsicherheiten, doch geht er ungeachtet dessen davon aus, dass Zukunftstrends wie die neue 5G-Mobilfunktechnik oder Künstliche Intelligenz die Nachfrage nach Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie weiter anschieben dürften.

Den Ausblick eines Umsatzes von mindestens 13,3 Milliarden Euro im laufenden Jahr bestätigte ASML. Im dritten Quartal konnte ASML bei den Erlösen im Vergleich zum Vorquartal um knapp ein Fünftel auf 3,96 Milliarden Euro zulegen. Damit lag ASML über den Erwartungen der Analysten.

Die für die Branche wichtige Bruttomarge lag allerdings mit 47,5 Prozent unter den 48,2 Prozent aus dem Vorquartal. Sie gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach Abzug der Herstellungskosten übrig bleibt. Beim Auftragseingang konnten die Niederländer dagegen deutlich auf 2,87 Milliarden Euro zulegen nach 1,1 Milliarden Euro ein Quartal zuvor. Wegen der Schwankungen in der konjunktursensiblen Chipbranche werden Geschäftszahlen üblicherweise mit dem Vorquartal verglichen. Unter dem Strich legte der Nettogewinn um 41 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro zu. Für das laufende vierte Quartal erwartet ASML Umsätze zwischen 3,6 und 3,8 Milliarden Euro sowie eine Bruttomarge von rund 50 Prozent.

Die Aktie von Infineon wird heute durch die ASML-Zahlen leicht angeschoben. Sie startet mit einem Plus von 0,7 Prozent in den Handelstag.

Covestro: Kapitalerhöhung ist durch

Der Chemiekonzern hat mit seiner Kapitalerhöhung eine knappe halbe Milliarde Euro eingenommen. Der Platzierungspreis für die gut zehn Millionen neuen Aktien sei auf 43,85 Euro festgesetzt worden, teilte das Unternehmen am späten Dienstagabend in Leverkusen mit. Der Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft hatte bei 44,25 Euro gelegen. Nach Bekanntgabe der Pläne am frühen Abend waren die Papiere allerdings im Frankfurter Handel um mehrere Prozent abgesackt.

Der Bruttoemissionserlös der Kapitalmaßnahme liegt der Mitteilung zufolge bei 447 Millionen Euro. Das Grundkapital wurde dabei unter Ausschluss der Bezugsrechte der Altaktionäre durch Ausgabe von neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien um etwa 6 Prozent erhöht. Die neuen Aktien sind für das Geschäftsjahr 2020 dividendenberechtigt.

Die neuen Aktien wurden ausschließlich institutionellen Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung über ein beschleunigtes Platzierungsverfahren angeboten. Die Zulassung der neuen Aktien werde voraussichtlich am 15. Oktober erfolgen. Mit dem Erlös will Covestro zum Teil die angekündigte Übernahme des Geschäftsbereichs Resins & Functional Materials (RFM) von Royal DSM refinanzieren.

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Kurz und knapp:

Deutsche Bank: Die gestern kursierende Nachricht, dass die Capital Group ihren Anteil an der Deutschen Bank verdoppelt hat – wir hatten die Nachricht Dienstag hier in unserem Morgenbericht und in unserem YouTube-Format Mahlzeit – scheint so nicht richtig zu sein, wie das Internetportal Finanz-Szene Dienstag-Abend vermeldete. Demnach hat zwar ein Fonds, der zur Capital Group gehört, seinen Anteil am Frankfurter Geldinstitut aufgestockt, allerdings hatte sich wohl bei der Addition der Anteile der Fehlerteufel eingeschlichen, so dass am Ende keine Verdopplung des Anteils der Capital Group steht, sondern nur eine kleine Erhöhung des Fonds eben.

Just Eat Takeaway: Der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway hat im abgelaufenen Quartal in der Corona-Krise das Wachstum bei den Bestellungen deutlich steigern können. Weltweit verzeichnete die Lieferando-Mutter zwischen Juli und Ende September 151,4 Millionen Bestellungen, das waren 46 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch in Amsterdam mitteilte. Die Anleger freute es: Die Aktien schnellten im frühen Handel um 3,8 Prozent auf 101,50 Euro nach oben und näherten sich damit ihrem Rekordhoch. Im ersten Halbjahr hatte das britisch-niederländische Unternehmen auf vergleichbarer Basis ein Orderplus von 32 Prozent ausgewiesen. Der Konzern habe zudem weiter ein starkes bereinigtes operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) erzielt und daneben aggressiv investiert, sagte Vorstandschef Jitse Groen. Für die saisonale Wachstumsphase im Herbst und Winter sei Just Eat Takeaway gut aufgestellt.

Dermapharm: Hauptaktionär Themis hat wie angekündigt einen Teil seiner Anteile an dem Arzneiunternehmen abgestoßen. Das Unternehmen habe knapp 5,4 Millionen Aktien verkauft und seine Beteiligung an Dermapharms Grundkapital um 10 Prozentpunkte auf gut 65 Prozent reduziert, teilte Themis Beteiligungs-Aktiengesellschaft am Mittwoch mit. Sie habe die Aktien zum Stückpreis von 46 Euro bei institutionellen Anlegern platziert. Der Streubesitz steigt den Angaben zufolge dadurch von knapp 25 auf fast 35 Prozent. Themis will aber weiterhin Hauptaktionär von Dermapharm bleiben. Für die nächsten zwölf Monate habe sich die Gesellschaft verpflichtet, keine weiteren Aktien zu verkaufen. Themis hatte den Schritt am Dienstagabend angekündigt. Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate lag der Kurs der Dermapharm-Aktie am Mittwochmorgen rund vier Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs in Höhe von rund 48,85 Euro vom Dienstag.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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