Dax kaschiert Vortagsverluste – Märkte bleiben aber nervös – Osram an der MDax-Spitze, SMA Solar geht im SDax durch die Decke

onvista · Uhr

Der Dax hat am Freitag einen Teil seiner kräftigen Vortagesverluste wettgemacht und die 12.000-Punkte-Marke zurückerobert. US-Präsident Donald Trump stellte in Aussicht, den Streit um den Telekomausrüster Huawei in den Handelsgesprächen mit China zu lösen. In Großbritannien kündigte unterdessen die im Brexit mit ihrem EU-Austrittsabkommen drei Mal im britischen Parlament gescheiterte Premierministerin Theresa May ihren Rücktritt an.

Bis zur Mittagszeit gewann der deutsche Leitindex 0,90 Prozent auf 12.060 Punkte, womit er allerdings immer noch auf ein Wochenminus von 1,6 Prozent zusteuert.

Die Stimmung bleibt nervös

„Die Stimmung ist weiterhin nervös, aber insgesamt haben sich die Anleger erst einmal wieder beruhigt“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Nun hänge der weitere Verlauf wohl vor allem von anstehenden Wirtschaftsdaten aus den USA ab. Dort wird am Nachmittag über die Auftragseingänge für langlebige Güter im April berichtet, die ein wichtiger Indikator für die Investitionsneigung der Amerikaner sind.

Unternehmensseitig blieb es ruhig. Die Berichtssaison ist zu Ende, die Nachrichtenlage dünn und auch in der Presse gibt es nichts sonderlich Aufregendes zu Einzelwerten. Einige Unternehmen schütten zurzeit ihre Dividenden aus, unter ihnen auch die Deutsche Bank. Deren Aktionäre hatten am Vorabend dem langjährigen Aufsichtsratschef Paul Achleitner einen Denkzettel verpasst. Zur Hauptversammlung votierten die Anteilseigner mit nicht einmal 72 Prozent des vertretenen Grundkapitals für dessen Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr. Ein Jahr zuvor noch hatte Achleitner 84,40 Prozent Zustimmung erhalten.

Auto- und Chip-Hersteller berappeln sich

Aktien aus der Auto- und der Technologiebranche stabilisierten sich, unter ihnen etwa die von Volkswagen mit einem Kursplus von rund 1 Prozent oder die von Daimler und BMW mit jeweils plus 0,6 Prozent. Die Anteile von Infineon drehten nach anfänglichen Gewinnen in die Verluste und gaben um 0,3 Prozent nach. Papiere aus diesen Branchen leiden besonders kräftig, wenn der Zollkonflikt zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften – wie in den vergangenen Tagen und Wochen – hochkocht.

Osram klettert an MDax-Spitze

Osram haben sich am Freitag etwas weiter von ihrem tiefsten Stand seit 2014 abgesetzt. Die Papiere des Beleuchtungsspezialisten kletterten an der MDax-Spitze um bis zu 4,7 Prozent auf 28,76 Euro. In der Vorwoche hatten sie mit 26,34 Euro einen neuen Tiefststand seit Oktober 2014 erreicht. Mit minus 27,5 Prozent sind sie bis dato zweitschwächster MDax-Wert des laufenden Jahres.

Im Wochenverlauf gab es mit einer frischen Kaufempfehlung der DZ Bank und einer Bestätigung der positiven Einstufung durch die Deutsche Bank auch freundliche Analystenstimmen. Die meisten Experten sehen Osram-Papiere aktuell als Halteposition, einige sogar mit Kurszielen bis zu 44 Euro als aussichtsreich. Zum Verkauf raten nur noch zwei Analysten.

Fraport gewannen im MDax marktdurchschnittliche 0,6 Prozent. Der Flughafenbetreiber erhöhte seinen Anteil am Flughafen Lima auf nun etwas über 80 Prozent. Ein Preis für die erworbenen weiteren zehn Prozent wurde allerdings nicht genannt.

Hugo Boss profitiert von Empfehlung

Ansonsten bewegten vor allem Umstufungen. So empfiehlt die Baader Bank die Aktie von Hugo Boss zum Kauf. Laut Bosse hat sich für das Papier des Modeunternehmen inzwischen das Risiko/Rendite-Verhältnis verbessert. Zudem rechnet er mit einer zunehmenden Wachstumsdynamik, was dem Papier von Hugo Boss im MDax ein Plus von 1,1 Prozent bescherte.

SMA Solar geht dank Hochstufung durch die Decke

Das Bankhaus Metzler strich seine Verkaufsempfehlung für die SMA-Solar-Aktie und stufte sie auf „Hold“ hoch. Analyst Guido Hoymannglaubt mit Blick auf den Photovoltaik-Spezialisten, dass dessen Aktie nach der langen Schwächephase seit Mitte 2018 und vor dem Hintergrund der wieder anziehenden Nachfrage den Boden gefunden haben dürfte. Für diese Aktie ging es daraufhin im SDax um 12 Prozent nach oben an die Index-Spitze.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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