onvista-Börsenfuchs: Mehr Gold im Depot stimmt die Anleger froh

onvista · Uhr

Hallo Leute! Eigentlich müsste meine heutige Headline mit „gelassen“ (und nicht mit „froh“) enden – aber das reimt sich nicht auf „Depot“. In Dollar notiert das gelbe Edelmetall auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren, in Euro kletterten kletterte Gold sogar auf den höchsten Stand aller Zeiten. Und es spricht vieles für eine Fortsetzung der Gold-Hausse. Aber kann man sich darüber angesichts der anhaltenden Krisenerscheinungen in einer immer verrückter werdenden Welt wirklich freuen?

Interessant ist anlagetechnisch gesehen, dass wieder einmal der Faktor Zeit eine Rolle spielt: Monatelang hat man zwar über die geo- und wirtschaftspolitischen Brennpunkte diskutiert – in Fachkreisen wie in der Öffentlichkeit –, aber die „sicheren Häfen“ werden von der Herde der Investoren erst seit einigen Wochen angesteuert. Lange hat’s deshalb auch gedauert, bis sich die Prognosen der Edelmetall-Gurus erfüllten, dass Silber großen Nachhalbedarf hat – Silber-ETCs sind zu einem Renner geworden.

Dass der Goldpreis langfristig nach oben steigt, ist für die meisten Analysten ausgemachte Sache. Was heißt das genau? Kaum vorherzusagen. Erst hieß es über 1.400 Dollar je Feinunze, dann über 1.500 (auch schon erreicht) und jetzt liest man vereinzelt von Goldpreisen zwischen 1.600 und 1.700 Dollar im nächsten Jahr. Silber wird dann bei mindestens 23 Dollar gesehen, eher noch höher.

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich davon halten soll – schon wegen des politischen Klimas, das sich vielleicht noch weiter verschlechtert. Du kannst doch hingucken, wo Du willst – überall ist die Kacke am Dampfen. Die Amis haben ihr unberechenbares Trump-eltier, Argentinien ist pleite, Brasilien verbrennt sich selbst, der Mittlere Osten ist ein heißer Gefahrenherd, Russen und Chinesen rüsten auf und Europa kannst Du bald vergessen. Vielleicht ist das zu schwarz gemalt, man könnte die Weltlage aber noch schlimmer skizzieren.

Dass die Edelmetalle wieder ins Blickfeld der Anleger gerückt sind, hat jedenfalls was mit „Risk-off“ zu tun, wie Profis diese Haltung nennen, also mit risikoscheu und der Suche nach risikoarmen Anlageformen wie Gold und Anleihen. Dazu kommt jede Menge Spekulation, weil die Preise ja in Bewegung gekommen sind. Wer da mitmachen will, sollte sich auf Aktien der Goldminen konzentrieren – da ist am meisten Musik drin (aber in Form von Chancen und Risiken). Gold als sicherer Hafen und damit als Vorsorge für Katastrophen und Geldwertverlust sollte dagegen in physischer Form (Münzen und Barren) gekauft werden. Früher haben Anlagestrategen ihren Kunden man wie ein Alibi gerne geraten, ein gut gemischtes Depot sollte auch 5 bis 10 Prozent Gold enthalten. Ich kann verstehen, wenn Vorsichtige unter Euch, meine Freunde, jetzt den Goldanteil auf 50 Prozent erhöhen – unabhängig von der Preisentwicklung.

Foto: onvista

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