Kutzers Zwischenruf: Der Aktienmarkt fordert „Restarting Europe“

Hermann Kutzer · Uhr

Europa hat zwar größere, grundsätzliche Probleme, doch ist angesagt (und verdient Unterstützung), dass engagierte Verbände unserer Finanzindustrie wie DAI und DVFA gerade jetzt auf mehr Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft in Europa drängen. Eine konsequente Vollendung der Kapitalmarktunion, zielgerichtetes Handeln für eine nachhaltige Wirtschaft und die Stärkung europäischer Unternehmen im internationalen Wettbewerb: Diese Schwerpunktthemen stehen im Fokus des heute veröffentlichten Europapapiers mit dem Titel „Restarting Europe“. Eine passende Formulierung des Deutschen Aktieninstituts angesichts der leidigen Dauerdiskussion über den Brexit und seine fatalen Folgen für die Gemeinschaft. Ein Neustart in Brüssel – schön wär’s, wenn die neue EU-Kommission auf ihrer Agenda Themen wie Kapitalmarktunion, Nachhaltigkeit und eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen unterstreichen würde.

Konkrete Forderungen dazu liegen auf dem Tisch. In seinem Europapapier fordert das DAI u. a., ein günstigeres Finanzierungsumfeld auf Kapitalmärkten für Unternehmen zu schaffen. Dazu gehört eine Verschlankung der Unternehmensberichterstattung. Auch sollte auf Initiativen, die der Stärkung der Kapitalmärkte komplett entgegenlaufen, dringend verzichtet werden. Dies gilt insbesondere für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Richtig, die brauchen wir wirklich nicht! Eine Transaktionssteuer auf Aktien signalisiert der Bevölkerung, sich von Aktieninvestments zu distanzieren. Dieses psychologische Element ist von höchster Bedeutung, da es die in Deutschland sehr zarte Pflanze „Aktienkultur“ umzuknicken droht.

Heftige Zustimmung auch zur folgenden Kritik: Die DVFA vermisst ein positives Signal für die Menschen für Eigenvorsorge und für Aktieninvestments. Denn ein breit gestreutes Aktiendepot oder ein Aktiensparplan ist im Rahmen der Altersvorsorge eine sehr gute Ergänzung zum Umlageverfahren und hilft so, den Lebensstandard der Menschen im Alter zu sichern. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der erwarteten lang andauernden Nullzins-Landschaft für Sparer von hoher Bedeutung und hilft die bereits heute feststehenden negativen Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf Sozialkassen und Staatshaushalt abzumildern.

Alles Aspekte, die auch ich seit langem immer wieder herausstelle. Wer wollte denn dogmatisch die Eigenkapitalfinanzierung der Unternehmen belasten und damit die Investoren von der Börse vertreiben? Abgesehen davon wäre es von überragender Bedeutung für Demokratie und Marktwirtschaft, wenn der politische Zerfall Europas aufgehalten werden könnte. Klingt wie ein frommer Wunsch.

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