Kutzers Zwischenruf: Die ewige Frage – Jetzt noch kaufen oder Gewinne mitnehmen?

Hermann Kutzer · Uhr

Die Frage nach dem richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt an der Börse beschäftigt Anleger seit jeher: Sind die Kurse nicht schon wieder zu weit enteilt, um noch zu kaufen? Oder gilt es, bereits jetzt Gewinne zu realisieren bzw. im gegenteiligen Fall die Notbremse zu ziehen, um weitere Verluste zu vermeiden? Die entsprechenden Empfehlungen der Fachwelt sind uneinheitlich. Das Thema Timing wird wohl auch in Zukunft mit unterschiedlichen Antworten diskutiert werden. Nur eines scheint klar: Betroffen sind nur die kurz- bis mittelfristigen Anlagen, denn wer über viele Jahre in Aktien investiert, braucht sich zumindest wegen des Einstiegszeitpunkts nicht den Kopf zu zerbrechen.

Diverse Studien zeigen seit Jahren die gleichen Ergebnisse: Bei wirklich langfristigen Aktienanlagen ist der Einstiegszeitpunkt nahezu irrelevant. Über einen langen Investmenthorizont hinweg spiegelt die Wertentwicklung die fundamentalen Rahmenbedingungen wider. Für den Anleger bedeutet das, dass er weitgehend unabhängig vom Einstiegszeitpunkt die Risikoprämie einer Anlageklasse erhält. Auf das richtige Timing zu hoffen, kann dagegen ziemlich teuer werden. Der wichtigste Satz in diesem Zusammenhang besagt zusammenfassend: Der Anlagezeitraum ist wichtiger als der Anlagezeitpunkt.

Neben diesen Grundsätzen spielen aber auch die individuellen Ausgangslagen und Zielsetzungen eine Rolle – sprich: das Risikoprofil eines Anlegers. Dabei gehen die Renditevorstellungen der Investoren erfahrungsgemäß weit auseinander. Abgesehen davon bilden Investments für Zeiträume von Jahrzehnten (z.B. für die Altersvorsorge) auch nur einen Teil der privaten Kapitalanlage. Wer etwa schon auf satte Kursgewinne in den nächsten Monaten und Jahren aus ist, wird von den aktuellen Bullen und Bären der Börse gegensätzliche Antworten auf die Eingangsfragen erhalten. Deshalb kommt gerade jetzt die Kombination zweier von mir favorisierten (völlig unwissenschaftlichen) Vorgehensweisen in Betracht: Die „Bisschen-Taktik“, indem man nur einen Teil seines Depots bewegt. Und das mit „Sowohl-als-auch-Charakter“, also angefallene Gewinne teilweise realisieren und wieder in steigende Märkte investieren.

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