Kutzers Zwischenruf: Aus weichen Börsenfaktoren müssen harte Fakten werden

Hermann Kutzer · Uhr

Sind wir ehrlich: Oft sind Börsentendenzen nicht voll überzeugend zu begründen. Oder es gibt unterschiedliche Argumente. Häufig kommen mehrere Einflüsse zusammen und zeigen Wirkung. Wer sich allein auf harte Wirtschaftsfakten beschränkt (was eigentlich logisch klingt), kommt in seiner Markteinschätzung nicht weit.Deshalb diskutieren Profis gerade jetzt, da es um die Strategien für das neue Jahr geht, auch die weichen Faktoren.

Hoffnung, Psychologie & Herdentrieb bei der Geldanlagenennt man die „Animal Spirits“ (eine Bezeichnung der Nobelpreisträger Akerlof undShiller). John Maynard Keynesformulierte dazu einmal:„Abgesehen von der Instabilität, die aufgrund von Spekulation entsteht, ergibt sich Instabilität auch aus der menschlichen Natur, aufgrund der ein großer Teil unserer positiven Aktivitäten, seien sie moralischer oder hedonistischer oder wirtschaftlicher Art, eher von spontanem Optimismus als von mathematischen Kalkulationen abhängt.“ Wie wichtig dieAnimal Spiritssein können, haben gerade die zurückliegenden Wochen gezeigt. Denn die prägnanten Bewegungen an den Kapitalmärkten lassen sich nur schwer durch eine nüchtern-rationale Analyse von Fundamentaldaten begreifen.

Diesen Zusammenhangsehen die Strategen von Allianz Global Investorsauch beim Blick nach vorn – die Hoffnung nämlich, dass dieAnimalSpirits der Kapitalmärkteauchfür eine nachhaltige Konjunkturbelebungsorgen undzu den Unternehmenslenkern durchdringen. Hier haben die politischen Unsicherheiten nämlich über die letzten Quartale Bremsspuren bei Investitionen, Lagerhaltung und Preissetzungsspielräumen hinterlassen.Das bedeutet letztlich auchgeringeres Gewinnwachstum. Empfehlenswert ist deshalb, ab jetzt möglichst genau zu beobachten,ob die optimistischere Stimmung am Kapitalmarkt auf den Unternehmenssektor abstrahlt. Dass Aktienmärkte in Hoffnung auf Verbesserung steigen bevor fundamentale Daten dies schwarz auf weiß belegen, ist kein neues Phänomen. Oft genug haben Aktienanlegerein gutes Gespür für zukünftige Verbesserungen des Umfelds bewiesen.Gilt dies auch vor dem Jahreswechsel 2019/2020?

Wem das zu kompliziert erscheint, kann zumindest für grundsätzliche Entscheidungen eine kompakte Variante der weichen Einflüsse praktizieren, die sich nach meinen Erfahrungen (auch an anderer Stelle) gut bewährt hat: Wichtige Schritte nur dann unternehmen, wenn Kopf und Bauch es für richtig halten, also beide Quellen! Denn das „und“ ist ausschlaggebend.Verstand und Bauchgefühl sollten gleichermaßen befragt werden. Und wennnur einer von beiden ernsthaft zweifelt oder sogar warnt, sollte man es sein lassen.

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