Kutzers Zwischenruf: Ich wünsche Ihnen Geld, Gold und Gesundheit

Hermann Kutzer · Uhr

Nach dem Höhenflug mit zahlreichen Indexrekorden ein steiler Absturz – Aktienmärkte jetzt in einer Baisse. Die Börsen hätten vorher weit nach oben übertrieben, schimpfen einzelne Miesmacher. Wichtiger für die Anleger wäre es zu wissen, ob die Reaktion nach unten eine Übertreibung ist. Die bisherigen Stellungnahmen der professionellen Vordenker fallen allerdings unterschiedlich aus. Es können auch nur Ansichten und Prognoseversuche sein, mehr nicht. Keiner weiß, wo es in den kommenden Wochen und Monaten langgeht – die Welt ist im Ausnahmezustand. Und wer von den Profis seinen Kunden Konkretes an die Hand geben möchte, versäumt oft (das ist meine Kritik!) den zeitlichen Horizont abzustecken. Sie wissen längst, geschätzte Anleger, wie wichtig eine Erklärung ist, was unter kurz-, mittel- und langfristig verstanden wird.

Dafür klingt es langweilig bis hilflos, wenn in den Medien von „Verunsicherung“ der Börsianer die Rede ist. Börsen sind immer unsicher (= unterschiedlicher Ansicht) über irgendetwas, denn sonst gäbe es nicht Käufer und Verkäufer zugleich – zugespitzt: Alle stünden auf einer Seite. Aktuell ist der Grad der Nervosität jedoch extrem hoch, was sich unter anderem an der Aktienmarktvolatilität ablesen lässt: Der VDax für den Dax und der VIX (CBOE Volatility Index) für den S&P 500 haben mit Werten von über 70 ein Niveau erreicht, das bislang nur zum Höhepunkt der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise übertroffen wurde. Nach Einschätzung des Helaba Research ist dies ist ein klares Indiz dafür, dass die Märkte derzeit nach unten übertreiben. Und dazu heißt es weiter: „Es liegt in der Natur von Übertreibungen, dass kaum abschätzbar ist, wie lange diese Phase anhält und auf welchem Niveau der Kursverfall stoppen wird. Aufgrund der enormen Abwärtsdynamik müssen wir unsere Kursprognosen nochmals reduzieren.“

Ich möchte heute einen „GGG-Vorschlag“ (Geld, Gold, Gesundheit) wagen, der sich speziell an „mittelfristige“ Privatanleger richtet. Darunter verstehe ich einen zeitlichen Horizont von etwa zwei bis fünf Jahren. Naheliegend ist das Risk-on vorübergehend zu drosseln, d.h. den Aktienanteil eines gemischten Portfolios zu verringern. Die so gewonnene Liquidität (plus weiterer frischer Mittel) sollte nicht gleich wieder voll reinvestiert werden. Sinnvoll ist jedenfalls, Cash nicht nur auf Konten zu parken, sondern teilweise in physisches Gold umzuwandeln – vorzugsweise in kleine Münzen und Barren. Wer dennoch – auch jetzt – sein Glück am Aktienmarkt suchen möchte, dem bekräftige ich meine alte Empfehlung, in internationale Werte des Gesundheitssektors oder entsprechende Fonds zu investieren. Meldungen über Fortschritte bei der Erprobung bzw. Zulassung neuer Medikamente finden in diesen Tagen naturgemäß besonders große Beachtung – nicht nur, wenn es um das Coronavirus geht, sondern beispielsweise auch Mittel für die Krebstherapie. Healthcare

ist auch für ganz langfristig denkende Anleger ein Thema, das einen Schwerpunkt im Depot bilden kann. Dazu noch eine kleine Liste von Namen, die im Blickfeld institutioneller Investoren stehen: Roche, Sanofi, Bristol-Myers Squibb, Pfizer, Seattle Genetics, GlaxoSmithKline, AbbVie, Gilead Sciences, UnitedHealth Group, AMN Healthcare Services, Merck & Co.

Bleiben Sie gesund und geduldig, liebe Anleger!

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