onvista-Börsenfuchs: Der Aktienmarkt muss auf den Arbeitsmarkt aufpassen

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Hallo Leute! Bei den Amis achten die Börsianer stets auch auf die Beschäftigungsentwicklung in der Wirtschaft – bei uns eher weniger. Ich kann mich gut erinnern, wie früher (vor Jahrzehnten) steigende Arbeitslosigkeit, vor allem aber Entlassungen bei einzelnen Konzernen am Aktienmarkt sogar positiv aufgenommen wurden. Grund: Durch Kostenkontrolle stärkt sich das Unternehmen für eine bessere Zukunft. Gut für die Erträge und Dividenden. Im Corona-Krisenjahr sieht das anders aus: Massenentlassungen, überfall Kurzarbeit und viele Pleiten und Ladenschließungen. Die Strukturen innerhalb unserer Wirtschaft werden sich verändern. Das muss wohl so sein und ist langfristig gesehen was Gutes. Zunächst einmal müsst Ihr das aber als Warnsignal für den Aktienmarkt ansehen, meine Freunde. Der Arbeitsmarkt wird also jetzt und in den kommenden Monaten zu einem wichtigen Börsenindikator – auch bei uns.

Abgesehen davon gibt es momentan Stimmungsbilder mit unterschiedlichen Vorzeichen. Die aktuelle Marktlage sieht vielversprechend aus, heißt es in Marktanalysen, nicht zuletzt dank der Rally in China, die von der dortigen Regierung befeuert wird. Sébastien Galy, Senior-Makrostrategie bei Nordea Asset Management, mahnt dennoch zur Vorsicht: „Die Situation scheint so ausgezeichnet, dass genau dies Grund zur Sorge liefert.“ Börsenneulinge mögen das nicht gleich kapieren – aber auch das ist Börse. Kurzfristig, also auf Sicht von drei Monaten, sind Bullen und Bären bei den europäischen Aktien fast gleichauf, meldet heute die Citibank als Ergebnis ihrer vierteljährlichen Anlegerbefragung. Die Bullenquote liegt bei ungefähr 30 %, das Bärenlager ist mit 28 % der Anleger ähnlich groß. Mittelfristig, also auf Sicht der kommenden 12 Monate sieht’s aber anders aus: Dann sind die Bullen deutlich in der Mehrheit. Es darf gewettet werden.

Besonders ernst nehmen müssen wird die neueste Prognose des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), denn der rechnet im nächsten Jahr nur mit einer leichten Erholung im Exportgeschäft. Es werde ein Plus im einstelligen Prozentbereich geben, “vielleicht 7 Prozent, wenn es richtig gut läuft”, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Und dann kommt eine Formulierung, die mir im Magen liegt: „Wir werden in den nächsten Monaten nur Enttäuschungen erleben.” Dadurch fehlten dann 300 Milliarden Euro in der Exportbilanz. Das wird auch Auswirkungen auf die Beschäftigung haben. Und bei den Auslandstöchtern könnten rund 200.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Nur Enttäuschungen? Das kann der Aktienmarkt wirklich nicht gebrauchen.

Und das ist ja nur ein Teil vom Ganzen. Passt mal auf, in den nächsten Wochen werden wir (vor allem die Arbeitnehmer) jede Menge Nachrichten über „Beschäftigungsabbau“ hinnehmen müssen – selbst wenn eine zweite Corona-Welle ausbleiben sollte. Ob das von der Börse ohne weiteres geschluckt wird, wage ich zu bezweifeln.

Bleibt gesund, meine Freunde, und bleibt auf dem Teppich!

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