onvista-Börsenfuchs: Die Vordenker werden wieder vorsichtiger

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Hallo Leute! Wer auf grüne Ampeln wartet, wird enttäuscht. Auch am Ende der Berichtssaison fürs zweite Quartal gibt’s noch keine klaren Signale für die Aktienfans. So fehlen auch in den ersten Danach-Analysen der professionellen Strategen mutige Aussagen und Empfehlungen für Privatanleger. Typisch sind eher Headlines wie die des Investmentgiganten Federated Hermes über seinem heutigen Marktkommentar: Gewinnsaison mit Rekordhochs – doch der Blick voraus dämpft die Euphorie.

Okay, Dynamik- und Wachstumsfaktoren dominieren weiterhin die Märkte, allen voran der Technologiesektor. Sowohl der Nasdaq-Index für US-Technologieaktien als auch der breiter aufgestellte S&P 500-Index erreichten in der letzten Woche Rekordhochs, wobei letzterer auch von Baumärkten und E-Commerce-Titeln unterstützt wurde. Wall Street freut sich, denn die Gewinnsaison verlief besser als erwartet – obgleich die Erwartungen aufgrund der Pandemie verständlicherweise niedriger ausfielen. Und jetzt? Die Menschen nehmen ihre Arbeit wieder auf und die Volkswirtschaften beginnen sich wieder zu öffnen. Ob diese positive Perspektive allerdings gerechtfertigt ist, bleibt abzuwarten. Denn die internationale Nachrichtenlage ist total gemischt. Und die Sorgen, es könnte eine zweite Corona-Welle geben, nehmen zu.

Ganz ähnlich klingt die Einschätzung der DG Bank: Die wirtschaftliche Erholung hat in Deutschland im August an Kraft verloren. Die Unternehmen schauen mit Zuversicht, aber ohne Euphorie auf die kommenden Monate. Gemäß der aktuellen Markit-Umfrage unter den Einkaufsmanagern befinden sich sowohl der Dienstleistungssektor als auch die Industrie in einer Erholungsphase mit positiven Wachstumsraten. Besonders bei den Dienstleistern hat sich die Stimmung im Vergleich zum Vormonat jedoch abgekühlt. Die Befürchtungen rund um eine mögliche zweite Welle der Corona-Pandemie dürften vor allem in der Gastronomie für Ernüchterung sorgen. In der Industrie sorgen unterdessen anziehende Auftragseingänge für mehr Optimismus. Der Ausblick für die Exportmärkte bleibt jedoch bis auf Weiteres eher durchwachsen.

Diese und andere Berichte bestätigen, dass sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone tendenziell eintrübt. Das lässt die Verantwortlichen nicht cool. So warnt die deutsche Wirtschaft angesichts deutlich steigender Corona-Infektionszahlen vor einem zweiten flächendeckenden Lockdown. Eine solche Maßnahme wäre verheerend, die Wirtschaft wäre „für Jahre, vielleicht sogar ein Jahrzehnt schwer geschädigt“.

Kann man da noch bullisch sein? Man kann – ich bin’s aber nicht, meine Freunde, sondern pflege weiter meine kurz- bis mittelfristige Skepsis. Deshalb halte ich auch an meinen jüngsten Empfehlungen fest, vorläufig nicht mehr mit Vollgas an den Aktienmarkt zu gehen, sondern die „Bisschen-Taktik“ zu üben. Die ganze Breite

eines Aktienmarkts zu kaufen, ist momentan also nicht prickelnd, dagegen bleibt für spekulative Typen selektives Stockpicking angesagt.

Bleibt dem Aktienmarkt auf jeden Fall treu, meine Freunde, vor allem bleibt gesund!

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