Kutzers Zwischenruf: Mit Aktien + Gold weiter auf der sicheren Seite

Hermann Kutzer · Uhr

Die Pandemie dauert noch länger als befürchtet, die Inflationsraten steigen (aber nicht in gefährliche Höhen) und der weltweite Industrieaufschwung ist intakt. Analysten prüfen in diesen Tagen, ob sie ihre Prognosen für 2021 korrigieren müssen. Sollten Sie, geschätzte Anleger, Ihre Strategie jetzt ändern? Ein klares Nein, wenn Ihr Portfolio größtenteils aus Sachwerten besteht und spekulative Engagements allenfalls eine Nebenrolle spielen. Ich gehe noch einen konkreten Schritt weiter: Die Kombination von Aktien und Edelmetallen als Kerninvestment bleibt unter Performance- und Sicherheitsaspekten langfristig angesagt – ungeachtet der denkbaren Szenarien im Börsenumfeld.

Die Bewertungen von Aktien sind regional unterschiedlich und in einigen Regionen (Beispiel USA) auffallend hoch. Doch läuft der Boom längst noch nicht heiß. Auch von einer generellen Kursblase kann nicht gesprochen werden. Zudem sollte die Bewertung in Relation mit den niedrigen/negativen Anleiherenditen gesehen werden. Nicht zu vergessen die hohen Cash-Bestände der internationalen Investoren, was in den Mittelzuflüssen in die Geldmarkt-Fonds zum Ausdruck kommt.

Abgesehen von ihren grundsätzlichen Vorteilen profitieren Aktien aktuell von der Hoffnung auf eine Überwindung der Pandemie nach den Impfungswellen. Sie beweisen (wie so oft) ihren Charakter als „Risikopapiere“, so die international gebräuchliche Einstufung durch die Profis – mir gefällt allerdings das Etikett „Chancenpapiere“ viel besser. Damit ist Gold als sicherer Anlagehafen weniger gefragt. Im gestiegenen Silberpreis hingegen spiegelt sich auch die Erwartung einer kräftigen konjunkturellen Erholung. Gold wird jedoch profitieren, wenn die Kosten der Pandemiebekämpfung stärker in den Fokus rücken, schreibt das Research der Helaba.

Ganz anders stellt sich die Situation bei Silber dar, dem sogenannten „Gold des kleinen Mannes“. Im letzten Jahr konnte Silber zunächst nur im Windschatten von Gold performen, getragen vom Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Erst zum Jahreswechsel setzte sich Silber von Gold ab. Rückenwind bekam das Edelmetall von der Erwartung, dass mit Überwindung der Pandemie auch die Industrie wieder kräftig nach oben ziehen werde. Anders als Gold findet Silber als Rohstoff hier starke Verwendung, was ihm einen perfekten „Hybridstatus“ verleiht: Neben dem defensiven Argument kommt das zyklische hinzu. Zuletzt trieben noch spekulative Anleger den Preis für eine Feinunze bis auf knapp 30 Dollar. Mit der Preisschere, die zwischen Gold und Silber aufgegangen ist, fiel das Gold-Silber-Verhältnis auf ein Rekordtief. Gold ist nun sehr günstig in Relation zu Silber. Dies ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Auch die Schmucknachfrage (insbesondere in Indien) sollte sich im Jahresverlauf wieder beleben, was den Goldpreis in den Sommermonaten in Richtung von 2.000 Dollar Feinunze befördern dürfte, glaubt die Helaba. Gut möglich.

Bleiben Sie geduldig!

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