onvista-Börsenfuchs: Vorsicht beim Spiel mit dem Nachrichten-Jo-Jo!

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Hallo Leute! Eines ist für mich klar: Die Nachrichtenflut wird in den kommenden Wochen und Monaten weiter steigen. Schlechte Schwimmer (um im Bild zu bleiben) können jetzt schon darin ersaufen. Wie das? Wir müssen damit leben, dass die Pandemie-Diskussion mit den Corona-Folgen noch mehr im Detail auseinander geht, dass die Kontroversen der Fachleute mit den Paketen von internationalen und nationalen Maßnahmen noch komplizierter werden – und für nicht Nicht-Virologen einschließlich Politikern und Börsianern kaum noch zu kapieren sind. Und das wird letzten Endes für unterschiedliche bis gegensätzliche Analysen der aktuellen Wirtschaftslage sorgen, wird die Propheten noch mehr als üblich zu Korrekturen ihrer Vorhersagen zwingen. Es droht ein Nachrichten-Jo-Jo im Börsenumfeld, das sich auch in der täglichen Kursentwicklung widerspiegelt.

Allein das Thema Kurswechsel bei Corona-Bekämpfung, das NRW-Ministerpräsident Armin Laschet heute vor der Bund-Länder-Konferenz angedeutet hat, produziert eine irre Fülle von Facetten mit mutmaßlich großer Bedeutung für viele Selbständige und Unternehmen, Branchen und unsere ganze Volkswirtschaft. „Nicht leichtfertig werden, weiter die Regeln einhalten, aber nicht alles pauschal schließen. Das ist der Wechsel, den wir heute machen“, sagte der CDU-Vorsitzende im ARD-Morgenmagazin. Man darf gespannt sein.

Derweil hat sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone dank einer soliden Industrie etwas aufgehellt. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex stieg im Februar um einen Punkt auf 48,8 Zähler, wie das Forschungsunternehmen heute Vormittag in London mitteilte. Eine erste Schätzung wurde um 0,7 Punkte angehoben. In der Industrie hellte sich die Stimmung nach Zahlen vom Montag deutlich auf, im Dienstleistungssektor ging es nur leicht nach oben. Die Kluft zwischen den beiden Branchen bleibe bestehen, kommentierte Markit. Na ja, das ist kein Brüller, ab er wenigstens win Hoffnungsfaktgor. Nur ist gut möglich, das derartige Stimmungsmeldungen (bei uns vor allem die monatlichen ZEW- und Ifo-Indikatoren) ohne klare Richtung hin und her pendeln. Dazu kommt im Frühjahr die Berichtssaison mit Vorlage der Jahresabschlüsse 2020 und den Ausblicken aufs laufende Jahr – ganz wichtig für die Börse! Ehrlich gesagt, ich möchte jetzt kein Finanzvorstand sein.

Informations- und Kurs-Jo-Jo, das schreckt viele (noch wenige erfahrene) Aktienkäufer ab. Also nix für kurz- bis mittelfristige Privatanleger, denen sonst öfter Enttäuschungen drohen würden. Umso spannender wird’s für Spekulanten. Logisch, dass Stockpicker und Trader strategisch die Ausnahmen sind – die leben von und mit den aktuellen Nachrichten. Alle anderen, meine Freunde, seien vorgewarnt. Vielleicht gelingt es heute in Berlin, der Nation neuen Mut zu machen. Mir fehlt dafür noch der Glaube.

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