onvista-Börsenfuchs: Wenn kleine Zahlen für Anleger wichtig sind

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Hallo Leute! Dass Aktienindizes pendeln und damit auch Kursschwäche anzeigen, ist voll normal. Kein Anleger braucht sich deshalb zu ärgern, wenn der längerfristige Trend weiter nach oben zeigt. Deshalb: Gelassen bleiben, wenn Märkte „konsolidieren“, wenn zwischendurch auch mal Unsicherheit aufkommt und Gewinne mitgenommen werden. Klar, dass man sich lieber irre Kurssteigerungen nach dem Vorbild der Hightechs wünscht – und das in möglichst kurzer Zeit. Ihr solltet aber nicht danach gieren, sondern Euch fragen, ob ein schrittweiser Anstieg nicht besser wäre.

An der Börse (und drumherum) geht es nicht nur um große Zahlen. Beispiel: Damit die Wirtschaft wieder dynamisch wächst, braucht die Welt möglichst kleine Zahlen zur Entwicklung der Pandemie. Nicht schaden kann auch ein stabiler Geldwert – hohe Inflationsraten sind traditionell ein Horror für Kapitalanleger. Null- oder Negativzinsen sind dagegen für klassische Kontensparer unerträglich, vor allem auf Dauer. Deshalb ist die Frage, wann die führenden Notenbanken geldpolitisch was machen werden (und wann noch nicht) für Experten und „Experten“ ein Dauerdiskussionsthema.

Unsere Medien machen daraus (überflüssige) Überschriften: „Deutsche Verbraucherpreise ziehen an – Inflation bei 1,3 Prozent.“ Wieso überflüssig? Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Februar weiter beschleunigt. Die Inflationsrate lag bei 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit bestätigte das Bundesamt wie von Analysten erwartet eine erste Erhebung. Das ist der Punkt: Mit schöner Regelmäßigkeit steht die zweite Schätzung exakt auf dem Stand der schon Wochen vorher veröffentlichten ersten Zahl. In der Öffentlichkeit wird durch solche Headlines aber ein verstärkender Eindruck geweckt (im Sinne von „… steigt schon wieder…“). Der Inflationstrend zeigt nach oben, zugegeben, doch mit kleinen Steigerungsraten, die für Aktionäre ungefährlich sind. Im Januar hatte die „Inflation“ (ist eigentlich keine) noch bei 1,0 Prozent gelegen und im Dezember bei minus 0,3 Prozent.

Bei den Amis sieht’s ähnlich aus. Dort ist die Teuerungsrate erwartungsgemäß im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 Prozent gestiegen. Anlagestrategen der Wall Street sind sich weitgehend einig, dass der Verlauf der Inflation letztendlich der Schlüssel für die Leitzinsen, Anleiherenditen und die breitere Börsenrichtung in den kommenden Monaten und Quartalen sein wird. Einfach ausgedrückt: Bleibt die Inflation auf niedrigem Niveau, wird es wenig Druck auf die US-Notenbank geben, die Zinsen zu erhöhen. In einem solchen Szenario könnten ein robustes Wirtschaftswachstum und reichlich Liquidität die Märkte weiter nach oben treiben. Sofern jedoch die Inflation deutlicher oben tendiert, werden die Anleiherenditen und Leitzinsen steigen, was zu einer heiklen Marktdynamik führen könnte. Manchen Skeptikern würde schon eine „2“ vor dem Komma Kopfzerbrechen bereiten. Und die

könnte es im Herbst geben. Nee, meine Freunde, Zweikomma ist noch unproblematisch, das Niveau würde die Aktienkurse noch nicht nachhaltig stolpern lassen. Sicher ist allerdings nur eins: Wir werden das Thema im Auge behalten.

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