Tui: Buchungsansturm auf Mallorca ++ Roche: Übernahme im Diagnostigmarkt ++ PowerCell: Neue Bestellung aus der Flugbranche

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AstraZeneca kommt mit seinem Impfstoff nicht aus den Schlagzeilen raus. Nun haben auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage „neuer Informationen“, teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mit. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende. Nach Angaben des Ministeriums wurden in den Niederlanden bisher keine Fälle von schweren Nebenwirkungen bekannt. „Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen“, sagte der Minister. „Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken.“ Am Sonntag hatte sich die Impfkommission in Irland für ein Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, bis Berichte aus Norwegen über vier Fälle schwerer Blutgerinnsel nach Verabreichung des Mittels geprüft seien

AstraZeneca sieht weiterhin keine Risiken

Der Pharmakonzern hat nach einer Analyse von Impfdaten erneut Sorgen über die Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurückgewiesen. Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert, wie der britische-schwedische Konzern am Sonntag in London mitteilte. Damit bezieht sich das Unternehmen nun auf noch mehr Datensätze. Am Freitag hatte Astrazeneca sich bereits ebenso geäußert und dabei auf 10 Millionen Datensätze verwiesen. Der Grund: Dänemark und andere Länder hatten Impfungen mit dem Stoff ausgesetzt. Als Grund wurden Berichte über einen Todesfall und schwere Erkrankungen durch Blutgerinnsel nach der Impfung genannt. Dabei war aber auch betont worden, dass man ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den Blutgerinnseln noch nicht feststellen könne.

Dax: Verhaltener Start in die neue Woche

Nach der fulminanten Kursrally der Vorwoche ist der Dax kaum verändert in die neue Woche gestartet. In den ersten Handelsminuten notierte der deutsche Leitindex 0,10 Prozent höher bei 14 516,46 Punkten. In der Vorwoche hatte der Dax eine viertägige Rekordserie am Donnerstag mit einem Höchststand von 14 595 Punkten gekrönt und war am Freitag etwas abgebröckelt. In der abgelaufenen Woche hatte er damit über 4 Prozent zugelegt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Montagmorgen um 0,30 Prozent auf 31 875,00 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es zunächst um rund 0,4 Prozent hoch.

Tui: Ansturm auf Mallorca

Nach der Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca ziehen die Buchungen für die Lieblingsinsel der Deutschen deutlich an. Der größte Fluganbieter Eurowings sprach am Sonntag von Buchungen „in einer bisher nicht gekannten Dynamik“ und legte kurzfristig 300 zusätzliche Flüge für die Osterzeit auf. Beim größten Reiseveranstalter Tui wurden am Wochenende doppelt so viele Reisen nach Mallorca gebucht wie im gleichen Zeitraum vor zwei Jahren, als die Pandemie noch nicht das Geschehen bestimmte. Gleichzeitig wurden die Forderungen lauter, Urlaub auch in Deutschland wieder zu ermöglichen. „Für mich wäre es schwer vorstellbar, dass auf Mallorca Urlaub möglich ist, aber im Schwarzwald Hotels noch geschlossen bleiben. Das wäre eine ganz bittere Botschaft“, sagte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU).

Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) dringt auf eine Perspektive für Urlaub im Inland. „Wut und Verzweiflung wachsen ohne Ende“, sagte die Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der dpa. Seit Sonntag ist Urlaub auf Mallorca zwei Wochen vor Beginn der Osterferien in den meisten Bundesländern wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei Rückkehr möglich. Da Deutschland aus spanischer Sicht aber weiter als Risikogebiet gilt, müssen Touristen bei Einreise nach Spanien einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Außerdem muss man ein digitales Einreiseformular ausfüllen. Das sind allerdings die einzigen verbliebenen Beschränkungen.

Auch die anderen Balearen-Inseln – darunter Menorca, Ibiza und Formentera – sowie Teile des spanischen Festlands, darunter die Küstengebiete Murcia und Valencia mit vielen Urlaubszielen, sind seit Sonntag keine Corona-Risikogebiete mehr. Das gilt auch für den gesamten Norden Portugals, die Region Nordjylland in Dänemark sowie die Bahamas in der Karibik. Bereits am vergangenen Wochenende war die Reisewarnung für die beliebte kroatische Urlaubshalbinsel Istrien aufgehoben worden. Entscheidend für einen solchen Schritt ist, dass die Infektionszahlen die Marke von 50 pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche unterschreiten. Auf den Balearen lag dieser sogenannte Inzidenzwert am Freitag bei 21,3.

Roche: Übernahmen im wichtigen Diagnostik-Markt

Der Basler Pharmakonzern hat sich bereit erklärt, 24,05 US-Dollar pro GenMark-Aktie zu bezahlen. Dies entspricht einem Gesamtwert von rund 1,8 Milliarden US-Dollar auf verwässerter Basis, wie Roche am Montag mitteilte. Außerdem komme der Preis einer Prämie von circa 43 Prozent auf den Schlusskurs der GenMark-Aktie vom 10. Februar 2021 gleich. Dies sei der letzte Handelstag vor der Veröffentlichung eines Medienberichts gewesen, in dem erstmals über einen möglichen Verkaufsprozess von GenMark spekuliert wurde. Der Abschluss der Transaktion wird laut Mitteilung nun im 2. Quartal 2021 erwartet. Nach Abschluss der Übernahme werde der Betrieb von GenMark an seinem derzeitigen Standort im kalifornischen Städtchen Carlsbad, in der Nähe von San Diego, weitergeführt. GenMark bietet molekulardiagnostische Tests an, die mehrere Krankheitserreger aus einer einzigen Patientenprobe nachweisen sollen. Wichtiges Produkt von GenMark ist die ePlex-Plattform. Sie helfe Ärzten dabei, die Infektionsursache und somit die effektivste Behandlung bestimmen zu können, hieß es weiter.

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Kurz & knapp:

PowerCell: Die Schweden haben vom Luftfahrt-Start-up ZeroAvia einen Folgeauftrag für MS-100-Brennstoffzellensysteme erhalten. Der Auftrag wird voraussichtlich im zweiten und dritten Quartal 2021 geliefert und hat einen Wert von 5,1 Millionen schwedischen Kronen – umgerechnet 503.000 Euro. Im September letzten Jahres führte ZeroAvia den weltweit ersten wasserstoffelektrischen Flug eines Verkehrsflugzeugs durch. Das Flugzeug hatte einen wasserstoffelektrischen Antriebsstrang, in dem ein PowerCell MS-100-Brennstoffzellensystem ein wesentlicher Bestandteil war. ZeroAvia setzt nun die Entwicklung emissionsfreier Flugzeugantriebe fort, indem es eine Folgebestellung für weitere MS-100-Brennstoffzellensysteme aufgibt.

Hypoport: Der Finanzdienstleister will nach einem enttäuschend schwachen Geschäftswachstum 2020 im laufenden Jahr höher hinaus. Der Umsatz dürfte von zuletzt knapp 388 Millionen Euro auf 430 bis 460 Millionen Euro steigen, teilte der im SDax gelistete Vermittler von Krediten und Versicherungen am Montag in Berlin mit. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll von 36,2 Millionen auf 40 bis 45 Millionen Euro zulegen. Analysten hatten allerdings bei beiden Werten stärkere Steigerungen erwartet. Wie bereits bekannt, legten die Erlöse im abgelaufenen Jahr um 15 Prozent zu, blieben damit aber hinter den Zielen des Managements und den Erwartungen der Analysten zurück. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg zwar um 10 Prozent, blieb damit aber im unteren Bereich der vom Unternehmen ausgegebenen Zielspanne. Der Nettogewinn legte um 14 Prozent auf 27,9 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen jetzt mitteilte. Vorstandschef Roland Slabke will das dynamische Geschäftswachstum „für viele weitere Jahre fortsetzen“. Im Firmennetz tummeln sich Unternehmen, die digitale Lösungen für die Kreditwirtschaft, den Wohnungsmarkt und für Versicherungen anbieten.

Grand City Properties: Der Wohnimmobilienkonzern zeigt sich aufgrund einer starken Nachfrage nach Wohnungen auch für das laufende Jahr zuversichtlich. Das operative Ergebnis (FFO I) soll 2021 auf 183 bis 192 Millionen Euro steigen, wie das im MDax notierte Unternehmen am Montag in Luxemburg mitteilte. In der Prognose sind sogenannte Perpetual-Papiere mit eingerechnet. Das sind sogenannte ewige Anleihen, die als Eigenkapital klassifiziert sind. 2020 legte das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 Prozent auf 182,2 Millionen Euro zu. Die Nettomieteinnahmen fielen hingegen wegen des Verkaufs von Immobilien um rund 3 Prozent auf 372,5 Millionen Euro. Um diesen Effekt bereinigt legten die Mieteinnahmen auf vergleichbarer Fläche um 1,8 Prozent zu. Der Großteil des Plus stammt aus Mietsteigerungen, der Rest aus der Reduzierung von Leerständen. Die Dividende soll 0,82 Euro je Aktie betragen. Grand City Properties ist insbesondere in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands aktiv, so etwa in Berlin, Nordrhein-Westfalen, in der Region Halle-Leipzig-Dresden sowie im Rhein-Main-Gebiet. Zudem ist Grand City Properties unter anderem auch in Metropolen wie London und München vertreten.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Fasttailwind / shutterstock.com

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