onvista-Börsenfuchs: Wird auch die Börse von Corona infiziert?

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Hallo Leute! Lange konnten wir über die Amis wegen ihrem unberechenbaren Trump(el)-Presi lästern. Seit heute ist umgekehrt gut möglich, dass unsere transatlantischen Freunde über uns lästern, die mutlosen und entscheidungsschwachen Europäer. Was momentan hier abgeht, kann auch der Börse nicht gefallen. Da treffen bekanntlich zwei Gruppen aufeinander: die Optimisten (Bullen) und Pessimisten (Bären). Mal sind die einen, mal die anderen tonabgebend. Bisher hat sich die Mehrheit der Anleger vom chaotischen Umfeld der Pandemie aber nicht anstecken lassen. Das kann sich ändern.

Alle Experten und „Experten“ zoffen sich fast leidenschaftlich: Mediziner, Virologen und andere Wissenschaftler liegen im Fach-Clinch (auch zur Steigerung ihres Bekanntheitsgrads), die Politiker sowieso (Wahlkampf) und die Medien freuen sich über so viele prominente Interviewpartner. Das Volk ist gespalten, weil verunsichert.

Als Anleger müsst Ihr jetzt aufpassen, ob sich der Krampf im pandemischen Umfeld nun doch stärker auf die Wirtschaftswelt auswirkt. Das könnte das Wachstum nicht nur in Deutschland und die Erträge vieler börsennotierter Unternehmen belasten. Es gibt bereits die ersten Korrekturen der Prognosen nach unten. So sieht das Ifo-Institut die Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr pessimistischer als noch im Dezember. Die Forscher erwarten nun ein Wachstum von 3,7 Prozent. Vor drei Monaten hatten sie 4,2 Prozent vorhergesagt. Das an sich ist (noch) kein Drama, denn: Die Corona-Krise zieht sich hin und verschiebt den erwarteten kräftigen Aufschwung nach hinten. Das Bild wird für den Betrachter durch andere Zahlen nicht klarer: Der Einkaufsmanager-Index für deutsche Industrieprodukte ist im März auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren geklettert. Im Gegensatz zu den Dienstleistern herrscht im verarbeitenden Gewerbe Hochstimmung. Die Industrie federt derzeit gesamtwirtschaftlich in Deutschland viel ab und die Produkte sind weltweit gefragt. Für das erste Quartal bleiben die Banker trotzdem weiterhin skeptisch. Im Vergleich zum Vorquartal dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung in den ersten drei Monaten des neuen Jahres um 1,5 Prozent sinken. Und dann?

Pandemie = Ausnahmezustand. Das sollte der Bevölkerung viel eindringlicher und deutlicher als bisher erklärt werden. Was die weitere Corona-Bekämpfung für Konsequenzen hat, bleibt zunächst noch offen. Deshalb müssen auch Fragen zu den mutmaßlichen Folgen für unsere Wirtschaft mit einem dicken Fragezeichen versehen werden. Als Aktienfan würde ich vorsorglich mit einem kleineren Gang als bisher fahren und meine Positionen gegen größere Verluste absichern (wenn noch nicht geschehen). Wir können nämlich nicht ausschließen, meine Freunde, dass die Börse doch noch von Corona angesteckt wird.

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