Bitcoin: Sehen wir ein extrem starkes Q4 oder geht der Markt wieder auf Tauchstation? Ein Lagebericht

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Die elegante Mathematik hinter Bitcoin zeigt sich nicht nur in der Funktionsweise der eigentlichen Blockchain, die genau festlegt, wie viele Bitcoin es maximal geben wird oder wie lange die Zeitperioden zwischen einzelnen Transaktionsblöcken sind. Auch auf preislicher Ebene präsentiert sich die historische Entwicklung in einer überraschend genauen zyklischen Bewegung, die in einem vierjährigen Takt zu verlaufen scheint. Die mathematische Struktur des Bitcoin-Netzwerks und die zyklische Preisbewegung gehen dabei Hand in Hand, denn laut dem im Jahr 2019 populär gewordenen Preismodell der „Stock-to-Flow-Ratio“ orientiert sich dieser Zyklus an der alle vier Jahre stattfindenden Halbierung der neu erzeugten Bitcoin.

So geschehen bereits im Jahr 2013 und im Jahr 2017, in denen Bitcoin nach einer immer parabolischer laufenden Rally jeweils Spitzen von über 1000 bzw. knapp 20.000 Dollar erreichen konnte. Beide bullischen Marktphasen hatten etwa zwei Jahre nach einer stattgefundenen Halbierung der Blockerzeugungsmenge ihren Höhepunkt gefunden.

Quelle: Link
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Auch im derzeitigen Zyklus, nach dem dritten „Halving-Event“ im Sommer 2020, bei dem die Rate an neu erzeugten Bitcoin von 12,5 auf 6,25 Bitcoin gesunken ist, folgt die Kursentwicklung beeindruckend präzise diesem Modell.

Historisch gesehen hat dabei vor allem das vierte Quartal eine wichtige Rolle gespielt, denn bisher haben alle parabolischen Phasen in diesen Zeiträumen stattgefunden. Auch zeitlich passt dieses Jahr scheinbar exakt in den vierjährigen gezeichneten Zyklus.

Dass der September derzeit eher wenig zur Euphorie für ein möglicherweise starkes viertes Quartal beitragen möchte, ist seitens historischer Perspektive nicht überraschend, denn in den September-Monaten hat sich der Bitcoin-Kurs in den vergangenen Jahren überwiegend schwach präsentiert.

bybt.com
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Blickt man auf die beeindruckende Synchronität zwischen Kursentwicklung und Preismodellen, scheint es fast zu schön um wahr zu sein, eine Wiederholung der beiden vorangegangenen Bullenmärkte scheint wahrscheinlich.

So einfach dürfte es dann doch nicht sein, denn zum einen zählt das alte Sprichwort: Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich. Und zum anderen gibt es einige Faktoren, die gegen ein starkes Q4 sprechen könnten.

Das Bitcoin „Bull Market Support Band“ als letzte Verteidigungslinie?

Bei Bitcoin haben sich in der Vergangenheit vor allem zwei wichtige Indikatoren herauskristallisiert, die für einen intakten Bullenmarkt sprechen. Zum einen der bei den meisten Assets relevante 200-Tage-Trend. Zum anderen ist jedoch der exponentielle 21-Wochen-Trend in der Vergangenheit ein extrem zuverlässiger Indikator für den Bullentrend gewesen. Noch genauer: Unter Charttechnikern hat sich das sogenannte „Bull Market Support Band“ als sehr beliebter Indikator für die Bestimmung der Intaktheit eines Bitcoin Bullenmarktes herausgebildet. Dieses Support Band setzt sich aus dem exponentiellen 21-Wochen-Trend und dem einfachen 20-Wochen-Trend zusammen.

tradingview
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Bereits im Zuge des Bullenmarktes im Jahr 2013 ging es für den Kurs nach dem ersten Top im April des Jahres für einige Wochen deutlich unter das Support Band, bevor der Zyklus in einem zweiten Top Anfang Dezember sein Ende gefunden hat. Viele Chartanalysten ziehen Paralellen zwischen dem Bullenmarkt 2013 und dem derzeitigen. Ein zwischenzeitliches Unterschreiten ist laut dieser Argumentation kein K.O Kriterium für einen Bullenmarkt.

Was zeigen diese Indikatoren nun? Nach dem steilen Anstieg, der im letzten Jahr seinen Startschuss mit dem Einstieg diverser institutioneller Investoren hatte und der sich bis in das zweite Quartal gezogen hatte, ist der Kurs im Zuge der heftigen Korrektur im Mai für einige Wochen sowohl unter den 200-Tage-Trend, als auch unter das Support Band gerutscht. Die starke Erholung ab Juli hat das Momentum jedoch wiederbelebt und den Kurs wieder deutlich über diese Indikatoren gehoben.

Der Flash-Crash im September hat allerdings erneut deutliche charttechnische Schäden hinterlassen. Der 200-Tage-Trend konnte nach einer ersten Bestätigung letztendlich nicht gehalten werden. Der initiale Crash hat seinen Boden jedoch exakt am Support Band gefunden und dieses konnte somit als starke Unterstützung herhalten. Nun gilt es, das Support Band zu verteidigen. Sollte dies nicht gelingen, könnte es für das vierte Quartal düster aussehen.

tradingview
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Die Pros und Contras

Auf der positiven Seite stehen die unverändert guten Fundamentaldaten, wie das weiterhin starke Interesse aus dem institutionellen Sektor, eine rapide wachsende Adaption von Bitcoin wie am Beispiel von El Salvador oder jüngst der Legalisierung in der Ukraine zu sehen. Zudem schwinden die Bitcoin-Bestände an den großen Börsen wie Coinbase wieder deutlich, nachdem es im Zuge des Mai-Crashs kurzzeitig wieder zu einem Anstieg kam. Dies spricht für ein wachsendes Interesse, Bitcoin-Bestände langfristig zu halten – unter höheren Sicherheitsbedingungen auf externen Wallets und nicht an einer Handelsplattform.

Im Einklang mit dem September-Crash steht zudem die historische Preisentwicklung, aufgrund derer eine schwache Kursperformance im September nicht als ungewöhnlich zu bewerten ist. Zudem wurde der jüngste Crash durch einen erneut stark gehebelten Markt ausgelöst, der durch eine Reihe von Liquidierungen eine Kettenreaktion nach sich gezogen hat – fundamentale Gründe gab es für diese Korrektur nicht.

Dennoch hat der jüngste Crash charttechnisch gesehen einige Schäden hinterlassen. Es gilt, das angesprochene Support Band zu halten, um im vierten Quartal zu einem stärkeren Momentum zurückzufinden.

Auf fundamentaler Ebene steht zudem mit dem heiß diskutierten Thema stärkerer Regulierungen in den USA ein großes Risiko im Raum, welches zu weiterem Preisdruck führen könnte. Das geplante Infrastrukturgesetz dürfte es dem US-Krypto-Sektor aufgrund einer sehr weitläufigen Formulierung für die Definition eines „Brokers“ in Zukunft deutlich schwerer machen. Laut der derzeitigen Version des Gesetzes könnten nicht nur tatsächliche Broker wie Coinbase, sondern auch Mining-Unternehmen oder sogar Entwickler-Teams von beliebigen Blockchain-Protokollen steuerlich in die Pflicht genommen werden, da sie indirekt mit der Transaktionsverarbeitung auf der Blockchain und damit mit Finanztransaktionen in Berührung kommen.

Zuletzt darf man nicht vergessen, dass der Krypto-Markt zwar eine eigene Asset-Klasse ist, jedoch nicht unkorreliert mit der restlichen Finanzwelt ist. Sollten die Aktienmärkte im September oder im Laufe des Q4 eine von vielen Analysten bereits als überfällig betrachtete Korrektur einleiten, dürfte das auch den Krypto-Markt enorm unter Druck setzen, da viele institutionelle Player, die mittlerweile auch in diesem Markt involviert sind, sich in einer schwierigen Marktphase zuerst von den risikoreichsten Assets trennen dürften – so auch bereits gesehen im Corona-Crash im März 2020, als Bitcoin eine der heftigsten Korrekturen überhaupt hingelegt hat.

Wie würde es weitergehen, sollte der Krypto-Markt in diesem Jahr deutlich einbrechen?

Sollte das vierte Quartal nicht berauschend werden, stellt dies jedoch noch nicht die generelle Gültigkeit der Preismodelle und der zyklischen Entwicklung des Marktes infrage. Modelle sind letzten Endes ein Werkzeug zur Orientierung, die tatsächlichen Begebenheiten weichen immer von der Theorie ab, manchmal mehr, manchmal weniger. Hier sei noch einmal auf das Sprichwort verwiesen: Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich.

Fundamental gesehen bleibt der Krypto-Sektor langfristig ein Investmentfeld mit massiven Chancen. Die Adaption der Technologie und die Akzeptanz von Bitcoin und Co. schreitet immer schneller voran. Auch wenn die USA regulatorisch sehr hart durchgreifen und sich damit selbst von der Innovation und den Möglichkeiten für ihre eigene Wirtschaft, die bereits sehr stark in diesem Sektor vertreten ist, abschneiden, wird das der langfristigen Entwicklung des Blockchain-Sektors nicht den Todesstoß versetzen.

Von Alexander Mayer

Titelfoto: 99Art / shutterstock.com

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