Rücksetzer haben kurze Beine

Klaus Brune · Uhr

Der heftige Kursrutsch beim DAX vom Montag (20.9.) auf das tiefste Niveau seit Mitte Mai hat die Sorge vor einer ernsthaften Korrektur an den Märkten mächtig steigen lassen. Aber wie schon sechs Mal zuvor folgte die Erholung praktisch auf dem Fuß: Am Dienstag legt der auf 40 Titel ausgebaute Leitindex schon wieder über 1% zu.

Grundsätzlich hat sich nichts an der Einschätzung vom 25.8 geändert: Es ist nicht verkehrt, aktuell die Zykliker unterzugewichten und sich im Depot etwas defensiver aufzustellen. Zur Zinsangst – von der Fed erwarten wir an diesem Mittwoch allerdings noch kein neues Zinssignal – kommen in dieser Woche die latenten Sorgen vor dem Ausgang der Bundestagswahl hinzu. Wie die Deka-Bank in einer Analyse zeigt, waren bei den vergangenen 16 Bundestagswahlen die 100 Tage vor dem Wahltermin immer etwas schwächer, ehe es nach der Wahl wieder bergauf ging – das bestätigt sich auch in diesem Jahr, denn vor 100 Handelstagen stand der DAX bei 15 300 Punkten.

Neu hinzugekommen ist eine verstärkte „China-Angst“, ausgelöst durch die Schwierigkeiten beim Immobilienriesen Evergrande. Die (internationalen) Risiken aus dieser Krise halten wir für begrenzt, doch eine mögliche Abkühlung der chinesischen Wirtschaft ist nach den jüngsten Konjunkturdaten nicht von der Hand zu weisen. Zur Sorge um die Verlässlichkeit der Lieferketten kommt also eine mögliche Abschwächung der Nachfrage hinzu. Ob diese Belastungsfaktoren aber so massiv sind, dass der von CNBC ermittelte „Fear & Greed“-Index mit 21 in die tiefrote Angstregion abtauchen muss, sei dahingestellt. Bei richtiger Auswahl und Gewichtung ihrer Aktien können Anleger die kurzen, gesunden Rücksetzer an der Börse gut aushalten.

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