onvista-Börsenfuchs: Zwischen Prognosen und Spekulationen

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Hallo Leute! Auf die für die Börsenstimmung entscheidenden Faktoren könnt Ihr Euch nicht verlassen. Statt Wissen (oder zumindest Ahnung) sind wir wieder einmal auf der Ebene der Spekulationen angekommen. Das kennen erfahrene Anleger, das ist nix Neues. Aber es bestätigt meine Seid-vorsichtig-Appelle. Jüngste Wirtschaftsprognosen enthalten zum Teil deutliche Korrekturen der bisherigen Vorhersagen. Nicht zum letzten Mal in diesem Jahr, davon bin ich überzeugt. Wir bewegen uns also in einem voll schwierigen Umfeld!

Zum (schwachen)Trost sei daran erinnert, dass man im Deutschsprachigen unter „Prognose“ zwar Vorhersage oder Voraussage versteht. Doch ist das aus dem Altgriechischen kommende Wort ursprünglich „Vorwissen“ oder „Voraus-Kenntnis“. Doch kann von Wissen oder Kenntnis heutzutage keine Rede sein. Und da wir heute nicht wissen, was morgen bringt, sollten wir die vielen Prognosen nicht voll ernst nehmen.

Zuversicht strahlen die privaten Banken in Deutschland aus. Zwar wird nach deren Einschätzung die deutsche Wirtschaft mit einem Plus von 3,3 Prozent in diesem Jahr das Vorkrisenniveau erreichen, so jedenfalls die Prognose des Bankenverbands. Zur Wahrheit gehöre aber auch, heißt es weiter, dass die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung zuletzt zugenommen haben. Zur gleichen Zeit (heute) hat das Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft gesenkt. In diesem Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung nur um 2,5 Prozent zulegen. Das wären 0,8 Prozentpunkte weniger als bisher vorhergesagt. Das ist ‘ne Menge. Die ursprünglich für den Sommer erwartete kräftige Erholung nach Corona verschiebt sich weiter.

Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung Deutschlands um 4,9 Prozent zum Vorjahr eingebrochen. Für 2022 erhöhten die Wirtschaftsforscher ihre Wachstumsprognose um 0,8 Punkte auf 5,1 Prozent. Das ist viel. Derzeit schrumpft die Produktion der Industrie als Folge von Lieferengpässen bei wichtigen Vorprodukten, argumentiert das Münchner Institut. Die weltweite Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern und elektronischen Artikeln hat viele Hersteller an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. Eine Bestätigung zahlreicher Einzelmeldungen während der vergangenen Tage. Auf der anderen Seite erholen sich die Dienstleister. Gesamturteil der Ifo-Volkswirte: „Die Konjunktur ist gespalten.“

Und die Bundestagswahlen? Der 26. September ist aus Börsensicht mehr ein Randereignis. So sieht es jedenfalls aus. Bisher. Auf dieser Ebene werden mit starker Unterstützung durch die Medien seit Wochen laufend neue Prognosen auf Umfragebasis veröffentlicht. Die haben nur begrenzten Wert, weil ein Großteil der Bundesbürger noch unentschlossen ist. Aber auch deswegen Vorsicht, meine Freunde, denn das Wahlergebnis kann unsere Märkte ab nächste Woche ziemlich irritieren. Die wichtigsten Faktoren sind also kurzfristige Börsenbremsen: Pandemie-Verlauf ganz schön unsicher, Weltwirtschaft uneinheitlich, Konjunktur wird erst einmal nach unten korrigiert, Inflation ist eine mutmaßliche Bedrohung und macht die Geldpolitik der Notenbanken ungewiss.

Das kommende Jahr sollte aber deutlich besser werden. So jedenfalls die meisten Prognosen. In denen steckt natürlich noch jede Menge Spekulation. Was sollte man als Anleger machen? Kurzfristig nix, ist mein Vorschlag. Und wenn die Vorhersagen nach oben korrigiert werden, wird das auch die Börse ermuntern – vielleicht noch in diesem Jahr.

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