Adidas und Puma: Sportartikelhersteller nach Nike-Warnung unter Druck

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Für die Aktien von Adidas und Puma zeichnet sich kein guter Wochenausklang ab. Lieferketten-Probleme bei Konkurrent Nike. Die Papiere der Herzogenauracher Konkurrenten stehen zu Handelsbeginn mit deutliche Abschlägen direkt unter Druck.

Nike kürzt die Prognose

Den Papieren von Nike ergeht es noch schlechter. Nach US-Börsenschluss rutschten sie mit fast 4 Prozent ins Minus. Der Adidas-Konkurrent wird von der monatelangen Schließung seiner vietnamesischen Fabriken wegen strikter Corona-Maßnahmen gebremst. „Wir haben bereits zehn Wochen Produktion verloren“, sagte Finanzchef Matt Friend bei der Vorlage aktueller Quartalszahlen am Donnerstag. Für einige der Werke seien zwar bereits Pläne zur Wiedereröffnung abgesegnet worden. Die bisherigen Pandemie-Erfahrungen zeigten aber, dass es mehrere Monate dauern werde, bis die Produktion das gewöhnliche Niveau erreiche.

Nike produziert in Vietnam laut früheren Angaben rund die Hälfte seiner Schuhe und 30 Prozent der Sportbekleidung. Angesichts der Werkschließungen sei die Fertigung zum Teil in Werke in China und Indonesien verlagert worden, sagte Friend. Wegen der Überlastung der globalen Lieferketten brauche die fertige Ware aber aktuell 80 Tage, um von Asien nach Nordamerika zu kommen – etwa doppelt so lange wie üblich.

Die Folge: Für das laufende Geschäftsquartal rechnet Nike nur noch mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und schließt auch einen leichten Rückgang nicht aus. Damit würgen die Engpässe eine rasante Erholung des Nike-Geschäfts nach Rückgängen im Corona-Jahr 2020 ab. Im Ende August abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal legten die Erlöse im Jahresvergleich noch um 16 Prozent auf 12,25 Milliarden Dollar (10,45 Mrd Euro) zu. Analysten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Zuwachs auf rund 12,5 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vierteljahr wurde der Umsatz noch beinahe verdoppelt.

Angesichts der aktuellen Entwicklung schraubte Nike nun auch die Umsatzprognose für das gesamte Geschäftsjahr zurück. Statt prozentual zweistelliger Zuwächse wird nur noch ein einstelliges Plus erwartet. Die Aktie verlor im nachbörslichen Handel am Donnerstag zeitweise rund 3,5 Prozent.

Zur Strategie von Nike-Chef John Donahoe gehört, das Direktgeschäft mit Verbrauchern auszubauen. Hier legten die Erlöse sogar um 28 Prozent zu, betonte Nike. Dazu habe neben dem Online-Geschäft auch die Wiedereröffnung der Firmen-Stores mit der Aufhebung der Corona-Einschränkungen beigetragen.

Der Gewinn stieg im vergangenen Geschäftsquartal um 23 Prozent auf 1,87 Milliarden Dollar.

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Redaktion onvista:

Auch Adidas produziert einen Großteil seiner Waren in Vietnam. Aus diesem Grund ist es nicht auszuschließen, dass auch die Herzogenauracher demnächst ähnliche Probleme vermelden. Besonders bei seinen Schuhen bezieht Adidas ebenfalls einen Großteil seiner Ware aus Vietnam.

Bei der Bekleidung ist der Anteil der in Vietnam produzierten Waren etwas geringer, aber immer noch groß genug, dass es dem Dax-Konzern weh tun könnte.

Auch bei Puma ist die die Sorge berechtigt, dass der MDax-Konzern ebenfalls Probleme in der Lieferkette bekommen könnte. Der Sportartikelhersteller bestellt auch fleißig in Vietnam.

Die Grafiken verdeutlichen, wie groß die groß das Risiko ist, dass die beiden deutschen Sportartikelproduzenten bald auch Probleme in der Lieferkette vermelden. Am27. Oktober berichte Puma über die Entwicklung im dritten Quartal und am 10.November zieht Adidas mit seine Zahlen nach. Sollten beide Konzerne nicht vorher eine Entwarnung veröffentlichen, dann dürfte die Situation bis dahin angespannt bleiben.

Da die Unterbrechung der Lieferkette ein temporäres Problem ist sollten sich langfristige Investoren die Aktie auf die Watchlist setzen. Besonders die Titel von Adidas sind schon ein gutes Stück von ihrem Allzeithoch zurückgekommen. Auf lange Sicht dürfte sich schon bal ein Zugreifen lohnen.

Foto: kit lau / Shutterstock.com

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