onvista-Börsenfuchs: Ist das Geldwissen der Frauen wirklich „erschreckend“?

onvista · Uhr

Hallo Leute! Um es gleich zu sagen: Ich glaub‘ das so nicht. Andere Umfragen sagen was anderes. Und die Überschrift der Presseinformation ist geschmacklos formuliert, geschätzte Postbanker: „Geldanlage: Frauen sind abgehängt.“ Nee, Ihr seid natürlich nicht „abgehängt“, liebe Ladies.

Und darum geht es: Knapp jede zweite Frau (43 Prozent) hat „keine Ahnung“ von Finanzthemen. Das ist kein Klischee, sondern das ernüchternde Ergebnis einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank. Fehlendes Wissen und mangelndes Interesse führen dazu, dass viele Frauen Geldanlage im Allgemeinen und Wertpapiere im Besonderen scheuen. „Eine fatale Konstellation“, kommentieren die Postbanker.

Welche Geldanlagen passen zu mir? Wie kann ich meine Rentenlücke schließen? Wie sichere ich mich und meine Familie für den Notfall ab? Viele Frauen wissen auf diese Fragen keine Antworten. Knapp jede zweite befragte Frau (43 Prozent) räumt ein, dass ihr Finanzwissen mangelhaft oder unzureichend ist. Von den Männern attestiert sich hingegen nur jeder Fünfte (20 Prozent) einen bescheidenen Kenntnisstand. Knapp jede vierte Befragte (22 Prozent) beschäftigt sich sogar überhaupt nicht mit Finanzthemen – im Vergleich zu jedem siebten Mann (14 Prozent). Es sei erschreckend, dass besonders Frauen wenig über Geldanlage und Finanzen wissen. Denn gerade für sie kann es wichtig sein, ihr Geld gewinnbringend anzulegen“, bedauert die Postbank. Die Rentenlücke der Frauen ist meist größer als die eines männlichen Kollegen. Zudem arbeiten Frauen häufiger in schlecht bezahlten Berufen. Umso wichtiger ist, dass Frauen kompetente Anlageentscheidungen treffen können.

Besonders deutlich wird die Differenz zwischen den Geschlechtern beim Thema Wertpapiere. Während jeder dritte Mann (37 Prozent) Geld an der Börse investiert, besitzt lediglich knapp jede achte Frau (13 Prozent) Aktien oder Fondsanteile. Im Zuge der Corona-Krise erwarb knapp jeder zweite Mann (47 Prozent) Wertpapiere – im Vergleich zu jeder fünften Frau (20 Prozent). Soweit diese Umfrage.

Auch wenn ich ein männlicher Fuchs bin – einzelne dieser Ergebnisse und ihre Interpretation wundern mich doch sehr. Denn seit einiger Zeit werden ähnliche Erhebungen vorgelegt, die aber mit positiven Vorzeichen. So berichtete die Tagesshau vor Monaten: Regelmäßig belegen Studien die Überlegenheit von Frauen beim Thema Geldanlage. Doch die meisten Fondsmanager sind Männer, genauso wie die Mehrheit der Privatanleger. Erst allmählich ändert sich das. Tatsächlich wollen immer mehr Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen. Denn vielen ist inzwischen bewusst, dass sie von der staatlichen Rente nicht werden leben können, ihnen also die Armut droht.

Frauen sind im Kommen – auch beim Thema Geldanlage. Gut so! Aber das geht nicht von heute auf morgen.

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