Ginko Bioworks: Short Attacke auf die Biotech-Schmiede – Ist Cathie Wood einem Schwindel aufgesessen? – Noch hält die Starinvestorin dagegen!

onvista · Uhr

Am 17.September ist Ginko über den Spac Soaring Eagle Acquisition Corp. an der Wall Street gestartet. Schon im Vorfeld zog der Kurs der Biotechschmiede an und zog von etwas unter 10 Dollar auf über 13 Dollar an. Unter den prominentesten Käufern befand sich auch die Starinvestorin Cathie Wood. Die Ark Invest Gründerin sammelte für ihren ETF ARK Genomic Revolution ETF fleißig Stücke von Ginko ein. Mittlerweile ist die Position über 2 Prozent groß und rangierte damit auf Platz 21 der größten Positionen in ihrem ARK Genomic Revolution ETF.

Quelle: Homepage Ark Invest

Short-Attacke von Skorpion Capital

Mittwoch hat der Short-Seller die Aktie von Ginko mit einem 175-seitigen Bericht aufs Korn genommen: „A Snake Oil Salesman And Some Hedge Funds Partner Up To Pimp The Latest “Synthetic Biology” Scam — As Phantom Revenue, A Hocus-Pocus Business Model, Rampant Related-Party Games, And A Decade of Colossal Failure Get Shoveled Into Yet Another Garbage SPAC.“

–> Hier geht es zu den Vorwürfen

„Ein Schlangenöl-Verkäufer und einige Hedgefonds schließen sich zusammen, um den neuesten „Synthetic Biology“-Betrug zu pimpen – der Phantomeinnahmen, ein Hokuspokus-Geschäftsmodell, zügellose Spiele mit Partys und ein Jahrzehnt kolossaler Misserfolge in einen weiteren Müll SPAC schaufelt.“ Scorpion hat sich richtig ins Zeug gelegt. Der Bericht über die Missstände bei Ginko enthält Aussagen von aktuellen und früheren Mitarbeitern. Unter anderem wirft der Short-Seller dem Biotech-Unternehmen vor, dass ein Großteil der Einnahmen auf einer Art „Hütchenspiel“ basieren bei dem Einnahmen und Ausgaben hin und her geschoben werden. „Aufgrund von Interviews mit ‚Ginko-Kunden‘ glauben wir, dass mindestens die Hälfte des von Ginkgo gemeldeten Umsatzes Schein ist – das heißt, bargeldloser und reiner Buchhaltungs-Hokuspokus“, so Scorpion in seinem Bericht.

Ginko selbst reagierte bislang noch nicht auf die Short-Attacke von Scorpion. In der Spitze brach der Kurs um 20 Prozent ein. Am Ende des Handelstages stand ein Minus von etwas mehr als 11 Prozent.

Cathie Wood reagiert auf den Rücksetzer

Die Starinvestorin gab zwar auch keine Stellungnahme zu dem Bericht von Scorpion ab, aber sie reagierte auf die für sie typische Art. Wood nutzte den deutlichen Rücksetzer im Kurs für weitere Käufe aus – auch eine Antwort. Die Ark Invest Gründerin kaufte Mittwoch über 1,5 Millionen neue Aktien von Ginko in den ARK Genomic Revolution ETF.

Quelle: Ark Invest Newsletter – Daily Trade Information

Bei der Größe der neuen Aktien braucht wohl nicht lange diskutiert zu werden, was Cathie Wood von den Anschuldigungen von Scorpion Capital hält. Die Anleger bleiben allerdings etwas vorsichtiger. Die Aktie von Ginko startet heute mit einem Plus von 1,5 Prozent in den neuen Handelstag. Mal schauen, ob Cathie Wood erneut bei Ginko zugreift.

Schwieriges Geschäftsmodell bietet ideale Angriffsfläche

Programmierbare DNA ist ein Bereich, der für die meisten Anleger ein Fremdwort sein dürfte. Die Grundidee von Ginko basiert darauf, dass die Zellen von Organismen aus einem Code bestehen, der ähnlich wie Computercodes funktioniert. Der einzige Unterschied ist nach Ansicht des Biotech-Unternehmens, dass „anstelle von Nullen und Einsen es As, Ts, Cs und Gs sind.“ Hört sich futuristisch an und daher müssen sich wohl die meisten Investoren auf die Aussagen der Experten verlassen, wenn sie sich für einen Einstieg in die Aktie entscheiden.

Cathie Wood kennt sich in dem Bereich entweder sehr gut aus, oder sie vertraut auf die Aussagen von Mitbegründer und CEO Jason Kelly. Der hat nämlich beim Börsengang gesagt: „Die Plattform von Ginkgo macht es einfacher, diesen Code zu programmieren, und wir stellen diese Plattform Organisationen zur Verfügung, die an der Lösung unserer dringendsten Probleme arbeiten. Von mRNA-Impfstoffen bis hin zur Bekämpfung des Klimawandels. Die Möglichkeiten mit programmierten Zellen zu arbeiten, war noch nie so groß.“

Short-Attacken und die Wahrheit

Da das Geschäftsmodell schwer verständlich ist, sorgen die aufgebrachten Vorwürfe für Verunsicherung unter den Anlegern. Ginko ist nicht das erste Angriffsziel des Short-Sellers. Bereits im April hatte Scorpion schwere Vorwürfe gegen die VW-Beteiligung QuantumScape veröffentlich und der Aktie auch einen Tiefschlag versetzt, von dem sie sich immer noch nicht richtig erholt hat. Das Ginko sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert hat, sorgt zusätzlich für Verunsicherung. Vorwürfe bezüglich der Buchhaltung dürften eigentlich ziemlich schnell aus der Welt geräumt werden. Das Cathie Wood über 1,5 Millionen Aktien trotz der Short-Attacke gekauft hat, spricht dafür, dass sie von den Vorwürfen nichts hält.

Privatanleger sollten trotzdem warten bis sich der Rauch bei Ginko gelegt hat. Daher bietet es sich aktuell nicht an den deutlichen Rücksetzer in der Aktie zum Einstieg zu nutzen.

Von Markus Weingran

Foto: viewimage / shutterstock.com

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