onvista-Börsenfuchs: Ifo und das Leben nach Corona

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Hallo Leute! Da staunt der Laie, und die Börse wundert sich – nicht. Nee, der Ifo-Geschäftsklimaindex ist keine Überraschung für all diejenigen, die das wirtschaftliche Geschehen fortwährend beobachten. Also für Menschen, die „im Markt“ sind. Denn die erneute Schwäche kommt ja nicht von ungefähr: Seit Wochen schon haben andere Indikatoren und Umfragen den Daumen-abwärts signalisiert. Deshalb braucht man sich nicht über die Gelassenheit der Aktienmarkt-Akteure zu wundern.

Aber einfach abhaken würde ich „den Ifo“ als das wohl am stärksten beachtete Konjunkturbarometer auch nicht. Denn wer bisher ausschließlich mit den Bullen sympathisierte, muss spätestens jetzt gewarnt sein. Unabhängig von der aktuellen Kursentwicklung. Eines zumindest sollten wir nämlich einkalkulieren: Die Bandbreite zwischen wirtschaftlicher Erholung und erneuter Abschwächung hat sich ausgeweitet. Das bedeutet auch, dass unsere Konjunktur kurz- bis mittelfristig ziemlich unberechenbar geworden ist.

Lieferprobleme machen den Firmen zu schaffen. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie sinkt. Deshalb kommentiert das Ifo: Der Sand im Getriebe der deutschen Wirtschaft hemmt die Erholung. Die Manager beurteilen ihre Lage und die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate skeptischer als zuletzt.

Zu Recht sieht Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer sieht den vierten Rückgang des Ifo-Index als Warnsignal. „Die Unternehmen ahnen, dass die Politiker auf die stark ansteigenden Corona-Infektionen mit neuen Beschränkungen reagieren werden.“ Zudem führe die neue Corona-Welle vor allem in Asien zu Fabrikschließungen, was den Materialmangel hierzulande verschärfen werde. Die deutsche Wirtschaft dürfte im vierten Quartal kaum noch wachsen. Damit steigt die Gefahr einer „Stagflation“ – also eine Mischung aus stagnierender Konjunktur und steigender Inflation.

Wirtschaftsindikatoren wie der Ifo zeigen Trends auf. Und Trends können bestätigt werden, können sich noch verstärken, andererseits aber auch umkehren. Ach ja, dazu fällt mir ein anderer voll abgegriffener Spruch ein, der den Tod der Hoffnung beschreibt. Deshalb: Gebt die Hoffnung (auf einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung) nicht auf, meine Freunde! Es gibt ein Leben nach Corona. Ja, ja, die nächsten Monate können fies werden, schlimmstenfalls auch für die Börse. Aus einer konjunkturellen Schwächephase mit tiefen Börsenspuren (was Anlegern weh täte) können wir aber gestärkt hervorgehen. Irgendwann.

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