Konjunktur: Durchwachsene US-Arbeitsmarktdaten bewegen die Märkte kaum – FED dürfte entsprechend am Kurs festhalten

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Der Dax hat am Freitag erst einmal kaum auf den viel beachteten Arbeitsmarktbericht aus den USA reagiert. Nach einem zuvor richtungslosen Handel gewann der deutsche Leitindex zunächst moderat, nur um dann ebenfalls moderat um 0,23 Prozent auf 15.230 Punkte zu fallen. Damit hängt er weiter in der Spanne zwischen rund 15 000 und 15 500 Punkten fest, in die er vor einer Woche infolge erster Nachrichten zur neuen Corona-Variante Omikron abgerutscht war.

Die Daten vom US-Arbeitsmarkt fielen durchwachsen aus: Während die Wirtschaft im November wesentlich weniger Arbeitsplätze geschaffen hat als erwartet, ging die Arbeitslosigkeit überraschend deutlich weiter zurück. Zudem stiegen die Stundenlöhne schwächer als erwartet.

Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, betrug der Aufbau außerhalb der Landwirtschaft 210 000 Stellen gegenüber dem Vormonat. Analysten hatten im Schnitt mit einem mehr als doppelt so starken Zuwachs von 550 000 Stellen gerechnet. In der Corona-Krise war der Arbeitsmarkt zeitweise dramatisch eingebrochen. Mittlerweile hat er sich zwar wieder deutlich erholt. Von Vollbeschäftigung, wie vor Ausbruch der Krise, ist der Jobmarkt aber noch weit entfernt.

Die Arbeitslosenquote fiel gegenüber dem Vormonat deutlich um 0,4 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent. Es ist der fünfte Rückgang in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf lediglich 4,5 Prozent gerechnet. Laut Ministerium sind derzeit etwa 6,9 Millionen US-Bürger arbeitslos. Vor Ausbruch der Corona-Krise waren es über eine Million weniger. Die Arbeitslosenquote hatte im Februar 2020 lediglich 3,5 Prozent betragen.

Die Löhne entwickelten sich unterdessen schwächer als erwartet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, zum Vorjahresmonat betrug die Steigerung 4,8 Prozent. Analysten hatten etwas höhere Raten erwartet.

Der US-Arbeitsmarkt spielt eine große Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Im November hatte die Fed damit begonnen, ihre extrem lockere Geldpolitik etwas zurückzufahren, indem sie weniger Wertpapiere wie Staatsanleihen kauft. In dieser Woche hatte Fed-Chef Jerome Powell angedeutet, dass diese Rückführung wegen der hohen Inflation beschleunigt werden könnte. Andere US-Notenbanker haben ihm mittlerweile beigepflichtet.

„Für die US-Notenbank Fed gibt es vermutlich keinen Grund, vom unlängst angekündigten Plan abzurücken, die Anleihekäufe schneller zu beenden als ursprünglich geplant“, schrieb Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.

Ansonsten schwanken die Anleger weiter zwischen der Corona-Angst und der täglichen Verlockung, gefallene Kurse zum Einstieg zu nutzen. Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets verglich die vergangenen Tage mit einer Achterbahnfahrt der Kurse und Gefühle.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: yuttana Contributor Studio / Shutterstock.com

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